EIN PLAN WIRD AUSGEARBEITET
H e r t a: So, jetzt machen wir unseren Plan für die Woche.
N a d j a: Machen? Macht man einen Plan? Ich habe gelesen, daß man Pläne schmiedet 3.
K u r t: Pläne schmieden — ja, den Ausdruck findet man bei unseren Klassikern. Jetzt wird er selten gebraucht, und meistens nur im schlechten Sinn: feindselige, böse, heimliche Pläne schmieden. Manchmal gebraucht man ihn ironisch.
H e r t a: Zur Sache! Fräulein Nadja, wir wollen in unserem Film zeigen, wie Moskau im Sommer lebt.
N a d j a: Wie es leibt und lebt. Das habe ich bei Heine gelesen. Kann man heute noch so sagen?
H e r t a: Ja. Man hört oft: «Berlin, wie es leibt und lebt».
N a d j a: Берлин таков, каков он есть. Klar.
H e r t a: Also, ich mache folgenden Vorschlag: 1. Tag, heute: «Erste Bekanntschaft mit Moskau». 2. Tag, Fortsetzung: «Kreuz und quer durch Moskau».
N a d j a: Kreuz und quer 4 — Wortpaar, Phraseologie! Wunderbar! Angenommen! 3. Tag?
H e r t a: «Die schönsten Bauten der Stadt und die großen Bauarbeiten».
N a d j a: Nennen wir das so: «Moskaus Bauten und Moskau im Bau»!
1 selbst auf die Gefahr hin, daß — не считаясь даже с тем, что
2 es handelt sich um — дело (речь) идёт о
3 Pläne schmieden — строить планы, замышлять что-либо
4 kreuz und quer — вдоль и поперёк
K u r t: Das klingt nicht übel. Sie verstehen etwas, Nadja. Das Thema des 4. Tages ist Arbeit.
N a d j a: «Arbeit bringt Freude».
H e r t. a: Gefällt mir. Nach der Arbeit kommt die Erholung. Wie nennen wir den 5. Tag?
N a d j a: 5. Tag: «Moskau treibt Sport». Kurz und bündig 1. Sie sehen, liebe Freunde, Redewendungen geben der Sprache Saft und Kraft 2. Nun ist der 6. Tag an der Reihe. Ich mache den Vorschlag: «Kunst und Wissenschaft in Moskau».
K u r t: Nicht schlecht. Aber wir müssen uns auch noch die herrlichen Moskauer Parks ansehen. Wie soll der 7. Tag heißen?
N a d j a: Vielleicht «Wie erholt sich der Moskauer»?
H e r t a: Einverstanden. Und was würden Sie, Nadja, uns für morgen empfehlen, fürs Thema «Kreuz und quer durch Moskau»?
N a d j a: Folgendes. Fahren wir heute abend in meine Schule zur Abschiedsfeier der 10. Klasse! Es wird sehr schön sein. Und morgen früh um 6 Uhr geht's dann zum Roten Platz und zum Moskwaufer. Es wird gesungen, gespielt, gelacht, getanzt. Man nimmt Abschied 3 von der Schule.
K u r t: Das muß schön sein! Wenn uns Ihr Direktor einlädt...
N a d j a: Dafür werde ich schon Sorge tragen 4! Wenn Sie das alles gut filmen, garantiere ich einen großen Erfolg.
H e r t a: Und was kommt dann an die Reihe 5?
N a d j a: Der Kreml. Wenn es möglich ist, besichtigen wir die Wohnräume Lenins.
H e r t a: Und dann?
N a d j a: Den Kongreßpalast, die alten Kirchen, die Rüstkammer, Zar-Puschka — die Riesenkanone, und Zar-Kolokol — die Riesenglocke. Das alles muß man gesehen haben. 6
H e r t a: Und dann?
N a d j a: Wenn es Sie interessiert, können wir durch einige Warenhäuser bummeln. Am Roten Platz steht unser
1 kurz und bündig — коротко и ясно
2 Saft und Kraft geben — придавать большую силу
3 Abschied nehmen — прощаться
4 Sorge tragen für etwas — позаботиться о чем-либо
5 an die Reihe kommen — быть на очереди
6 Das muß man gesehen haben. — Это надо видеть собственными глазами.
größtes Warenhaus, es heißt russisch GUM. Von dort gehen wir ins Warenhaus «Detski Mir» — Welt des Kindes. (Nadja tritt ans Fenster.) Sehen Sie, hier ist es. Groß, wie? Riesig! Dann können Sie im Kleinpark auf dem Swerdlowplatz filmen, auch auf dem Puschkinplatz und auf dem Arbatplatz. Sie müssen das Puschkin- und das Gogoldenkmal aufnehmen. Von dort ist's ein Katzensprung 1 zum Konservatorium mit dem Tschaikowski-Denkmal.
H e r t a: Ihr Plan, Nadja, gefällt uns. Wir nehmen ihn an.