5. Episode: WEM WILL NADJA EINEN BÄREN AUFBINDEN 2?
«Wohin geht's jetzt?» fragte Herta nach ihrem kleinen Abenteuer im GUM und nachdem Kurt seine Arbeit beendet hatte. Nadja antwortete: «Ich möchte den Vorschlag machen, ins Kinderwarenhaus zu gehen. Es ist nur zehn Minuten von hier.»
Herta und Kurt waren einverstanden, und so machten sie sich auf den Weg 4.
Das Kaufhaus «Welt des Kindes» gefiel ihnen. Dort kann man alles finden, was Kinder sich wünschen und was Eltern für ihre Kinder brauchen, vom Babyhemdchen bis zum Backfischkostüm, vom Gummihäschen bis zum Metallbaukasten.
Kurt machte zahlreiche hübsche. Aufnahmen, darunter auch Nadja mit einem großen Teddybären auf dem Arm.
H e r t a: Nadja, wem möchten Sie diesen Bären aufbinden?
N a d j a: Warum sagt man eigentlich «einen Bären aufbinden»?
K u r t: Wie? Sie kennen diese gebräuchliche Redewendung nicht?
N a d j a: Doch. Ich weiß, was sie bedeutet: jemandem Märchen erzählen, etwas vorlügen, so wie es der Baron Münchhausen gemacht hat. Was hat das aber mit einem Bären zu tun 5?
K u r t: Gar nichts. Der «Bär» entstand wahrscheinlich aus dem alten Wort «ber», «bäre», das «Last» bedeutete. Wenn jemand seine Last einem anderen aufbindet, so daß
1 mir fällt ein Stein vom Herzen — у меня точно гора с плеч свалилась
2 См. стр. 20, сноску 6. [jemandem einen Bären aufbinden — рассказывать кому-либо небылицы, надувать кого-либо]
3 Wohin geht's jetzt? — Куда теперь (держим путь).
4 sich auf den Weg machen — отправляться в путь
5 (nichts) mit etwas zu tun haben — (не) иметь (никакого) отношения к чему-либо
der andere sie nun tragen muß, so hat er ihm einen Bären aufgebunden.
N a d j a: Ich danke Ihnen, Herr Bruck. Ist aber Ihre Erklärung der Entstehung dieser Redewendung wirklich richtig, oder wollen Sie mir vielleicht einen Bären aufbinden?