2. Episode: ES WAR KEIN SCHUß INS BLAUE 3
Nach dem Besuch der «Tretjakowka», der etwa zwei Stunden in Anspruch nahm 4, gingen sie ins Kino, wo sie sich den berühmten Film «Die Ballade vom Soldaten» ansahen. Danach war es Zeit, zu Mittag zu essen. Und dann? Was macht man nach dem Mittagessen? Man ruht sich aus, bei schönem Wetter am liebsten im Freien. Nun sitzen sie in einem kleinen Park und plaudern über den Film.
H e r t a: Welche Szenen des Films halten Sie für die besten, Nadja? Aber bitte, sprechen Sie einfach!
N a d j a: In erster Linie die Szene, wo Aljoscha Urlaub bekommt. Er hat Anspruch 5 auf sechs Tage Urlaub. Zwei Tage nimmt die Reise zur Mutter in Anspruch 4, zwei Tage braucht er, um das Dach des Hauses zu reparieren und zwei für die Fahrt zurück.
H e r t a: Geht alles planmäßig?
N a d j a: Nein. Und hier zeigt sich der schöne Charakter des Sowjetmenschen. Hier stellt er unter Beweis...
K u r t: Halt! So geht's nicht. Das ist Juristensprache. So spricht man im täglichen Leben nicht.
N a d j a: Gut. Danke für die Lehre! Also, Aljoscha trifft auf dem Weg in die Heimat Menschen, denen es schlecht geht. Und er hilft ihnen. Er muß ihnen helfen, obwohl er weiß, daß er für seine eigenen Angelegenheiten keine Zeit haben wird.
1 von Kindesbeinen an — с детства
2 der Dreikäsehoch — карапуз
3 ein Schuß ins Blaue — промах; пальцем в небо
4 das nimmt ... (Tage, Stunden) in Anspruch — для этого требуется ... (дней, часов)
5 er (sie) hat Anspruch auf etwas — он (она) имеет право на что-либо, может претендовать на что-либо
Und wie schön ist seine Liebe zu Schura! Und wie sie spielt, Shanna Prochorenko! Ja, der Regisseur, Grigori Tschuchrai, hat unter Beweis gestellt, Verzeihung, hat bewiesen, daß sein «Erster Schuß» 1 kein Schuß ins Blaue war. Mit dem Film «Die Ballade vom Soldaten» hat er zum zweitenmal den Nagel auf den Kopf getroffen. Dieser Film hat seinen Zweck, die Menschen vor einem neuen Krieg zu warnen, voll und ganz erfüllt. Er wirbt für den Frieden.
H e r t a: Es fiel mir auf, daß die Menschen mäuschenstill dasaßen und den Blick nicht von der Leinwand wandten. Der Film nahm ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch 2.
K u r t: Wissen Sie auch, Nadja, warum man so sagt — in Anspruch nehmen? Es kommt vom Verb «ansprechen».
N a d j a: Заговаривать с кем-либо? Обращаться к кому-либо?
H e r t a: Ja. Wenn man jemanden anspricht, dann nimmt man ihn in Anspruch.
K u r t: Der Dichter Friedrich Rückert sagte sehr richtig: «Sechs Wörtchen nehmen mich in Anspruch jeden Tag: Ich kann, ich soll, ich muß, ich will, ich darf, ich mag.»