EIN MENSCH DARF NICHT VON GESTERN SEIN 1

Es ist neun Uhr morgens. Nadja kommt ins Hotel Berlin. Herta und Kurt haben bereits gefrühstückt. Jetzt sitzen sie in Hertas Zimmer, ziehen die Bilanz 2 des vergangenen Arbeitstages und sprechen über die Aufgaben des bevorstehenden.

Nadja hat etwas auf dem Herzen 3. Sie weiß nicht, ob sie es sagen soll oder nicht. Endlich nimmt sie sich ein Herz 4 und sagt: «Liebe Freunde, halten Sie bitte mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg 5! Sagen Sie mir offen: Sind Sie mit mir zufrieden? Ja oder nein?

H e r t a: Ja. Sie haben uns gestern viel geholfen, besonders im GUM.

K u r t (lachend): Sie haben gestern Ihren Mann gestanden, Nadja. Sie sind nicht von gestern.

N a d j a: Nicht von gestern? Heißt das, daß ich nicht dumm bin?

H e r t a: Ganz richtig, Nadja. Sie haben es erraten. Sie haben Sprachgefühl.

N a d j a: Danke. Warum aber sagt man so?

H e r t a: Ein Mensch weiß mit jedem Tag mehr, heute mehr als gestern, nicht wahr? Wer aber von gestern ist, kann nicht wissen, was vorgestern und vorvorgestern und noch früher geschehen ist. Er weiß wenig, er hat wenig Erfahrung, bleibt also zurück. Verstehen Sie das, Nadja?

N a d j a: Klar. Ich bin doch nicht von gestern.

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