14
Seit Arnau beteuert hatte, dass die Jungfrau nun auch seine Mutter sei, lief Joan in jeder freien Minute zur Kirche. Er umklammerte das Gitter vor der Sakramentskapelle, schob den Kopf zwischen die Stäbe und betrachtete die steinerne Figur mit dem Kind auf der Schulter und dem Schiff zu ihren Füßen.
»Irgendwann wirst du mit dem Kopf stecken bleiben«, sagte Pater Albert einmal zu ihm.
Joan zog den Kopf hervor und lächelte. Der Priester legte ihm die Hand auf die Schulter und beugte sich zu ihm hinunter.
»Liebst du sie?«, fragte er ihn und deutete ins Innere der Kapelle.
Joan zögerte.
»Sie ist jetzt meine Mutter«, antwortete er, mehr aus dem Wunsch als aus der Gewissheit heraus.
Pater Albert hatte einen Kloß im Hals. Es gab so vieles, was er dem Jungen über die heilige Jungfrau erzählen konnte! Er versuchte, etwas zu sagen, brachte aber keinen Ton heraus. Er umarmte den Kleinen und wartete, dass seine Stimme zurückkehrte.
»Betest du zu ihr?«, fragte er, als er sich wieder gefasst hatte.
»Nein. Ich spreche nur mit ihr.« Pater Albert sah ihn fragend an. »Ich erzähle ihr von mir.«
Der Priester betrachtete die Madonna.
»Nur weiter so, mein Sohn, nur weiter so«, setzte er hinzu, dann ließ er ihn allein.
Es war nicht schwer. Pater Albert fasste drei oder vier Kandidaten ins Auge und entschied sich schließlich für einen reichen Silberschmied. Bei der letzten Jahresbeichte war der Handwerker sehr zerknirscht gewesen wegen mehrerer ehebrecherischer Beziehungen, die er unterhalten hatte.
»Wenn du seine Mutter bist«, murmelte Pater Albert und richtete den Blick gen Himmel, »wird es dich nicht stören, dass ich diese kleine List für deinen Sohn anwende, nicht wahr?«
Der Silberschmied wagte es nicht, nein zu sagen.
»Es handelt sich lediglich um eine kleine Spende an die Domschule«, erklärte ihm der Pfarrer. »Du hilfst damit einem Jungen, und Gott … nun, Gott wird es dir vergelten.«
Er musste nur noch mit Bernat reden. Pater Albert machte sich auf die Suche nach ihm.
»Ich habe erreicht, dass man Joanet an der Domschule aufnimmt«, erklärte er ihm, während sie unweit von Peres Haus am Strand entlangspazierten.
Bernat sah den Priester an.
»Ich habe nicht genug Geld, Pater«, sagte er entschuldigend.
»Es wird dich nichts kosten.«
»Ich dachte, die Schulen …«
»Ja, aber das gilt für die städtischen Schulen. In der Domschule genügt es …« Wozu es ihm erklären? »Nun, ich habe es jedenfalls erreicht.«
Die beiden spazierten weiter.
»Er wird Lesen und Schreiben lernen, zuerst in Fibeln, später auch Psalmen und Gebete.«
Weshalb sagte Bernat nichts?
»Mit dreizehn Jahren kann er in die Oberschule übertreten und Latein und die sieben freien Künste erlernen: Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie.«
»Pater«, wandte Bernat ein, »Joanet hilft im Haushalt, sodass Pere mir einen Esser weniger berechnet. Wenn der Junge nun zur Schule geht …«
»Er wird in der Schule beköstigt werden.«
Bernat sah ihn an und wiegte den Kopf, als dächte er darüber nach.
»Außerdem«, fügte der Priester hinzu, »habe ich bereits mit Pere gesprochen, und er ist damit einverstanden, dir auch in Zukunft denselben Preis zu berechnen.«
»Ihr habt Euch sehr für den Jungen eingesetzt.«
»Ja. Hast du etwas dagegen?« Bernat verneinte lächelnd. »Stell dir vor, Joanet könnte schließlich sogar zur Universität gehen, zur Hochschule in Lérida oder sogar an eine ausländische Universität, nach Bologna, Paris …«
Bernat lachte herzlich. »Wenn ich nein sagte, wäret Ihr enttäuscht, oder irre ich mich?«
Pater Albert nickte.
»Er ist nicht mein Sohn, Pater«, fuhr Bernat fort. »Wenn er es wäre, würde ich nicht zulassen, dass der eine Sohn für den anderen arbeitet. Aber wenn es mich nichts kostet, warum nicht? Der Junge hat es verdient. Vielleicht kommt er eines Tages an all die Orte, von denen Ihr erzählt habt.«
»Ich hätte lieber mit Pferden zu tun, so wie du«, sagte Joanet zu Arnau, während sie am Strand entlangspazierten, genau dort, wo Pater Albert und Bernat über seine Zukunft entschieden hatten.
»Es ist sehr hart, Joanet … Joan. Ich putze und putze, und wenn endlich alles glänzt, macht ein Pferd einen Ausritt, und ich fange wieder von vorne an. Und das nur, wenn Tomás mich nicht anschreit und mir ein Paar Steigbügel oder Zaumzeug bringt, damit ich noch einmal darübergehe. Beim ersten Mal gab er mir eine Kopfnuss, doch dann kam unser Vater … Das hättest du sehen sollen! Er setzte ihm die Mistgabel auf die Brust und drückte ihn gegen die Wand, und Tomás begann zu stottern und sich zu entschuldigen.«
»Deshalb wäre ich so gerne bei euch.«
»Ach was!«, entgegnete Arnau. »Seither rührt er mich nicht mehr an, aber es gibt immer etwas, das schlecht geputzt ist. Er macht es selbst schmutzig, weißt du? Ich hab's gesehen.«
»Weshalb sagt ihr es nicht Jesús?«
»Papa sagt, er würde mir nicht glauben. Jesús ist mit Tomás befreundet und würde ihn verteidigen, und die Baronin würde jede Gelegenheit nutzen, um uns anzugreifen. Sie hasst uns. Weißt du, du wirst viele Dinge in der Schule lernen. Ich werde nur das Zeug putzen, das andere schmutzig machen, und mich anschreien lassen.«
Die beiden schwiegen eine Weile, stapften durch den Sand und schauten aufs Meer hinaus.
»Nutz deine Chance, Joan«, sagte Arnau plötzlich und wiederholte die Worte, die er von Bernat gehört hatte.
Joan kam gut voran im Unterricht. Er legte großen Eifer an den Tag, seit ihn der Priester, der zugleich ihr Lehrer war, vor den anderen belobigt hatte. Joan durchfuhr ein angenehmes Kribbeln und er ließ sich von seinen Klassenkameraden bestaunen. Wenn seine Mutter noch lebte! Er würde auf der Stelle losrennen, um sich auf die Kiste zu hocken und ihr zu berichten, wie man ihn gelobt hatte. Der Klassenbeste, hatte der Lehrer gesagt, und alle, alle hatten ihn angesehen. Er war noch nie irgendwo der Beste gewesen!
An diesem Abend kam Joan, eingehüllt in eine Wolke der Zufriedenheit, nach Hause. Pere und Mariona hörten ihm lächelnd und erwartungsvoll zu und baten ihn, noch einmal zu wiederholen, was er gesagt hatte, denn vor lauter Freudenrufen und Gestikulieren war eigentlich nichts zu verstehen gewesen. Als Arnau und Bernat eintrafen, sahen die drei zur Tür. Joan wollte ihnen entgegenlaufen, doch das Gesicht seines Bruders hielt ihn davon ab. Man sah, dass er geweint hatte, und Bernat hatte eine Hand um seine Schulter gelegt und drückte ihn fest an sich.
»Was ist denn?«, fragte Mariona und ging auf Arnau zu, um ihn zu umarmen. Doch eine Handbewegung von Bernat ließ sie innehalten.
»Das muss man aushalten«, sagte er, an niemand Bestimmtes gewandt.
Joan suchte den Blick seines Bruders, doch Arnau sah Mariona an.
Und sie hielten es aus. Tomás, der Stallbursche, wagte es nicht, Bernat zu piesacken, Arnau hingegen schon.
»Er ist auf Streit aus, mein Junge«, versuchte Bernat Arnau zu trösten, wenn dieser wieder einmal beinahe platzte vor Wut. »Wir dürfen nicht in die Falle tappen.«
»Aber wir können nicht ein Leben lang so weitermachen, Papa«, beschwerte sich Arnau irgendwann.
»Das werden wir nicht. Ich habe gehört, wie Jesús ihn ein paar Mal ermahnt hat. Er arbeitet nicht gut und Jesús weiß das. Die Pferde, mit denen er zu tun hat, sind nicht mehr zu führen, sie treten aus und beißen. Nicht mehr lange, und er wird fallen. Nicht mehr lange, mein Junge.«
Und wie Bernat vorausgesehen hatte, ließen die Folgen nicht lange auf sich warten. Die Baronin legte großen Wert darauf, dass Graus Kinder reiten lernten. Es war besser, wenn Grau nichts davon erfuhr, doch die beiden Knaben mussten reiten lernen. Also verließen sie mehrmals wöchentlich nach dem Unterricht die Stadt, Isabel und Margarida in der von Jesús gelenkten Kutsche, die Jungen, der Hauslehrer und Tomás zu Fuß, wobei der Stallbursche ein Pferd am Zügel führte. Auf einem freien Feld vor den Stadttoren erhielten sie nacheinander von Jesús Reitunterricht.
Jesús hielt in der rechten Hand ein langes Seil, das er am Zaumzeug des Pferdes befestigt hatte, sodass das Tier gezwungen war, im Kreis zu laufen. In der linken Hand hielt er eine Peitsche, um das Tier anzutreiben. Die Reitschüler saßen einer nach dem anderen auf und ritten, seinen Anweisungen und Ratschlägen folgend, im Kreis um den Stallmeister herum.
An diesem Tag ließ Tomás, der das Gespann vor der Kutsche beaufsichtigte, kein Auge vom Maul des Pferdes. Es war nur ein Ruck nötig, der fester war als gewöhnlich, nur einer. Es kam immer ein Moment, in dem das Tier scheute.
Genis Puig saß nun auf dem Pferd.
Der Stallbursche sah in das Gesicht des Knaben. Panische Angst stand darin geschrieben. Dieser Junge hatte eine Höllenangst vor Pferden und klammerte sich fest. Es kam immer ein Moment, in dem ein Pferd scheute.
Jesús schnalzte mit der Peitsche, damit das Pferd in Galopp fiel. Das Tier warf den Kopf zurück und zog an dem Seil.
Über Tomás' Gesicht huschte ein Lächeln, das sofort wieder verschwand, als sich das Seil löste und das Pferd plötzlich frei war. Es war nicht schwer gewesen, sich in die Sattelkammer zu schleichen und das Leder des Zaumzeugs so anzuschneiden, das es nur noch lose zusammenhielt.
Isabel und Margarida schrien entsetzt auf. Jesús ließ die Peitsche fallen und versuchte, das Pferd aufzuhalten, doch vergeblich.
Als Genis sah, dass sich das Seil gelöst hatte, begann er zu kreischen und klammerte sich an den Hals des Pferdes. Er presste seine Füße gegen die Flanken des Tieres, welches daraufhin durchging und im gestreckten Galopp auf die Stadttore zurannte, während Genis auf seinem Rücken hin und her geschleudert wurde. Als das Pferd einen kleinen Hügel übersprang, flog der Junge durch die Luft, überschlug sich mehrmals und landete kopfüber in einer Hecke.
Bernat, der in den Stallungen war, hörte zuerst die Hufe der Pferde im gepflasterten Patio und dann die Schreie der Baronin. Statt ruhig und im Schritt in den Hof zu kommen wie sonst, stampften die Pferde heftig auf. Als Bernat zum Stalltor ging, kam Tomás gerade mit dem Pferd hinein. Das Tier war unruhig, es war mit Schweiß bedeckt und schnaubte heftig.
»Was ist los?«, fragte Bernat.
»Die Baronin will deinen Sohn sprechen«, schrie Tomás, während er auf das Pferd einhieb.
Vor den Stallungen war immer noch das Zetern der Frau zu hören. Bernat betrachtete erneut das arme Tier, das unruhig auf den Boden stampfte.
»Die Herrin will dich sprechen!«, brüllte Tomás noch einmal, als Arnau aus der Sattelkammer kam.
Arnau blickte zu seinem Vater. Der zuckte mit den Schultern.
Sie gingen in den Patio. Die Baronin fuchtelte wütend mit der Reitgerte herum, die sie immer bei sich hatte, wenn sie ausritt, und brüllte Jesús, den Hauslehrer und die Sklaven an, die alle zusammengelaufen waren. Margarida und Josep standen hinter ihr. Und daneben Genis, mit blauen Flecken übersät, blutend und mit zerrissenen Kleidern. Als Arnau und Bernat erschienen, ging die Baronin ein paar Schritte auf den Jungen zu und zog ihm die Reitgerte durchs Gesicht. Arnau hielt sich die Wange. Bernat wollte eingreifen, doch Jesús ging dazwischen.
»Sieh dir das an«, brüllte der Stallmeister und reichte Bernat das Seil und das zerrissene Zaumzeug. »Das ist das Werk deines Sohnes!«
Bernat nahm die Gegenstände und untersuchte sie. Auch Arnau, der sich immer noch die Wange hielt, sah sich das Zaumzeug an. Er hatte es tags zuvor überprüft. Er blickte zu seinem Vater auf, und der sah zur Stalltür herüber, von wo aus Tomás die Szene beobachtete.
»Es war in Ordnung«, schrie Arnau. Er nahm das Zaumzeug und das Seil und hielt es Jesús unter die Nase. Er sah erneut zur Stalltür hinüber. »Es war in Ordnung«, beteuerte er noch einmal, während die ersten Tränen in seinen Augen aufblitzten.
»Sieh nur, wie er weint«, war plötzlich eine Stimme zu vernehmen. Es war Margarida, die mit dem Finger auf Arnau zeigte. »Er ist schuld an deinem Unfall und weint«, sagte sie dann, an ihren Bruder Genis gewandt. »Du hast nicht geweint, als du durch seine Schuld vom Pferd gefallen bist«, log sie.
Josep und Genis zögerten kurz, doch dann machten sie sich über Arnau lustig.
»Heulsuse«, sagte der eine.
»Ja, Heulsuse«, wiederholte der andere.
Arnau sah, wie sie mit dem Finger auf ihn zeigten und über ihn lachten. Er konnte einfach nicht aufhören zu weinen! Die Tränen rollten ihm über die Wangen und sein Brustkorb verkrampfte sich vor lauter Schluchzen. Er stand da wie angewurzelt, streckte die Hände aus und zeigte noch einmal allen das Zaumzeug und den Strick, auch den Sklaven.
»Anstatt zu heulen, solltest du lieber um Verzeihung für deine Unachtsamkeit bitten«, fuhr ihn die Baronin an, nachdem sie ihren Stiefkindern ein überhebliches Lächeln zugeworfen hatte.
Um Verzeihung bitten? Arnau sah seinen Vater an. Die Frage war ihm ins Gesicht geschrieben. Bernat starrte die Baronin an. Margarida zeigte immer noch mit dem Finger auf ihn und tuschelte mit ihren Brüdern.
»Nein«, widersetzte er sich. »Es war in Ordnung.«
Und mit diesen Worten warf er Seil und Zaumzeug auf die Erde.
Die Baronin begann, mit den Händen zu fuchteln, erstarrte jedoch, als Bernat einen Schritt auf sie zu machte. Jesús hielt Bernat am Arm fest.
»Sie ist eine Adlige«, flüsterte er ihm ins Ohr.
Arnau sah einen nach dem anderen an und verließ dann den Palast.
»Nein!«, schrie Isabel, als Grau, nachdem er von dem Vorfall erfahren hatte, Vater und Sohn entlassen wollte. »Der Vater soll bleiben und für deine Kinder arbeiten. Er soll sich jeden Moment daran erinnern, dass wir auf die Entschuldigung seines Sohnes warten. Ich will, dass sich dieser Junge öffentlich bei deinen Kindern entschuldigt! Und das werde ich nicht erreichen, wenn du sie hinauswirfst. Lass ihm ausrichten, dass sein Sohn nicht mehr zur Arbeit zu erscheinen braucht, bis er sich entschuldigt hat.« Isabel gestikulierte unablässig, ihre Stimme überschlug sich. »Sag ihm, dass er so lange nur den halben Lohn erhält, und sollte er sich eine andere Arbeit suchen wollen, werden wir ganz Barcelona darüber in Kenntnis setzen, was hier vorgefallen ist, damit er nirgendwo ein Auskommen findet. Ich will eine Entschuldigung!«, forderte sie hysterisch.
»… werden wir ganz Barcelona darüber in Kenntnis setzen …« Grau merkte, wie es ihn eiskalt überlief. So viele Jahre hatte er nun versucht, seinen Schwager zu verstecken, und nun … Und nun wollte seine Frau, dass ganz Barcelona von seiner Existenz erfuhr!
»Ich bitte dich, diskret vorzugehen«, war alles, was ihm einfiel.
Isabel sah ihn aus blutunterlaufenen Augen an.
»Ich will sie demütigen!«
Grau wollte etwas sagen, doch dann schwieg er und kniff die Lippen zusammen.
»Diskretion, Isabel, Diskretion«, sagte er schließlich.
Grau fügte sich den Forderungen seiner Frau. Schließlich lebte Guiamona nicht mehr, es gab keine weiteren Muttermale in der Familie, und sie waren unter dem Namen Puig bekannt, nicht Estanyol. Nachdem Grau die Stallungen verlassen hatte, wurde Bernat vom Stallmeister über seine neuen Arbeitsbedingungen unterrichtet.
»Vater, das Zaumzeug war in Ordnung«, rechtfertigte sich Arnau am Abend, als die drei in dem kleinen Zimmer saßen, das sie sich teilten. »Ich schwöre es!«, beteuerte er, als Bernat schwieg.
»Aber du kannst es nicht beweisen«, warf Joanet ein, der bereits von dem Vorfall wusste.
»Du musst mir nichts schwören«, dachte Bernat, »aber wie soll ich dir beibringen, dass …?«
Bernat lief es kalt den Rücken herunter, wenn er an die Reaktion seines Jungen in Graus Stall dachte: »Ich bin nicht schuld, ich muss mich nicht entschuldigen.«
»Ich schwöre es, Vater«, sagte Arnau noch einmal.
»Aber …«
Bernat bedeutete Joan, zu schweigen.
»Ich glaube dir, mein Sohn. Und jetzt wird geschlafen.«
»Aber …«, sagte diesmal Arnau.
»Schlaft jetzt!«
Arnau und Joan löschten das Licht, doch es dauerte bis spät in die Nacht, bis Bernat das gleichmäßige Atmen hörte, das ihm verriet, dass die beiden Jungen eingeschlafen waren. Wie sollte er Arnau nur beibringen, dass sie eine Entschuldigung von ihm verlangten?
»Arnau …« Bernats Stimme bebte, als er sah, wie sein Sohn aufhörte, sich anzuziehen, und ihn ansah. »Grau … verlangt, dass du dich entschuldigst. Andernfalls …«
Arnau sah ihn fragend an.
»Andernfalls darfst du nicht mehr zur Arbeit kommen.«
Er hatte den Satz noch nicht ganz beendet, als er in den Augen seines kleinen Jungen eine Entschlossenheit entdeckte, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Bernat blickte zu Joan hinüber und sah, dass auch er wie angewurzelt dastand, halb angezogen und mit offenem Mund. Er versuchte weiterzusprechen, doch seine Stimme versagte.
»Und jetzt?«, brach Joan das Schweigen.
»Findet Ihr, dass ich mich entschuldigen sollte?«
»Arnau, ich habe alles aufgegeben, was ich hatte, damit du frei sein kannst. Ich habe unser Land verlassen, das den Estanyols über Jahrhunderte gehörte, damit niemand dir antun kann, was man mir angetan hat, meinem Vater und dem Vater meines Vaters … Und nun befinden wir uns wieder in der gleichen Lage: den Launen jener ausgeliefert, die sich adlig nennen. Mit einem Unterschied: Wir können uns weigern. Mein Sohn, lerne die Freiheit zu nutzen, die zu erlangen uns so viele Opfer gekostet hat. Die Entscheidung liegt nur bei dir.«
»Aber was ratet Ihr mir, Vater?«
Bernat schwieg einen Augenblick.
»Ich an deiner Stelle würde mich nicht unterwerfen.«
Joan versuchte sich an der Unterhaltung zu beteiligen. »Sie sind nur katalanische Barone! Vergeben kann nur der Herr.«
»Und wovon sollen wir leben?«, fragte Arnau.
»Mach dir darum keine Sorgen, mein Junge. Ich habe ein wenig Geld gespart, damit werden wir zurechtkommen. Wir werden uns anderswo Arbeit suchen. Grau Puig ist nicht der Einzige, der Pferde hat.«
Bernat ließ keinen Tag verstreichen. Noch am selben Abend versuchte er, eine neue Anstellung für sich und Arnau zu finden. Er fand ein Adelshaus mit Stallungen und wurde vom Hausverwalter freundlich empfangen. Viele in Barcelona beneideten Grau Puig um seine gut gepflegten Pferde, und als Bernat sich als der zuständige Mann vorstellte, zeigte der Verwalter Interesse, ihn einzustellen. Doch als Bernat am nächsten Tag erneut in den Stallungen erschien, um die Bestätigung für eine Nachricht zu erhalten, die er bereits mit seinen Söhnen gefeiert hatte, wurde er nicht einmal empfangen. »Sie haben nicht genug bezahlt«, log er beim Abendessen. Bernat versuchte es auch in anderen Adelshäusern, die über Stallungen verfügten, doch wenn es schien, als sei man gewillt, sie anzustellen, war am nächsten Morgen alles anders.
»Du wirst keine Arbeit finden«, erklärte ihm schließlich ein Stallmeister. Er hatte Mitleid mit Bernat, dem die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben stand. »Die Baronin wird nicht zulassen, dass du eine Anstellung findest. Nachdem du bei uns warst, erhielt mein Herr eine Nachricht von der Baronin, in der diese ihn bat, dir keine Arbeit zu geben. Es tut mir leid.«
»Du Bastard.«
Er sagte es ihm ins Ohr, leise, aber bestimmt, die Vokale lang gedehnt. Tomás fuhr zusammen und versuchte zu entkommen, doch Bernat packte ihn von hinten um den Hals und drückte zu, bis der Stallknecht zusammensackte. Erst dann lockerte er den Griff. Wenn die Adligen Botschaften erhielten, hatte Bernat überlegt, musste ihm jemand folgen. »Lass mich durch die Hintertür raus«, bat er den Stallmeister. Tomás, der sich in einer Ecke gegenüber der Stalltür postiert hatte, sah ihn nicht kommen. Bernat schlich sich von hinten an.
»Du hast das Zaumzeug so präpariert, dass es sich löste, stimmt's? Und jetzt, was willst du noch?« Bernat drückte erneut den Hals des Stallburschen zu.
»Was … was tut das noch zur Sache?« Tomás schnappte nach Luft.
»Was willst du damit sagen?« Bernat drückte fest zu. Der Stallknecht ruderte mit den Armen, konnte sich jedoch nicht befreien. Nach einigen Sekunden merkte Bernat, wie Tomás erneut in sich zusammensackte. Er ließ seinen Hals los, bis er wieder zu sich kam. »Was willst du damit sagen?«, fragte er noch einmal.
Tomás schnappte ein paar Mal nach Luft, bevor er antwortete. Sobald wieder Farbe in sein Gesicht kam, erschien ein spöttisches Grinsen auf seinen Lippen.
»Bring mich um, wenn du willst«, sagte er atemlos, »aber du weißt ganz genau, wenn es nicht das Zaumzeug gewesen wäre, dann wäre es eben etwas anderes gewesen. Die Baronin hasst dich und wird dich immer hassen. Du bist nur ein flüchtiger Unfreier und dein Sohn der Sohn eines flüchtigen Unfreien. Du wirst keine Arbeit in Barcelona finden. Die Baronin hat es befohlen, und wenn ich es nicht mache, wird dir ein anderer hinterherspionieren.«
Bernat spuckte ihm ins Gesicht. Tomás rührte sich nicht und sein Grinsen wurde noch breiter.
»Es gibt keinen Ausweg, Bernat Estanyol. Dein Sohn wird um Entschuldigung bitten müssen.«
»Ich werde mich entschuldigen«, gab Arnau an diesem Abend mit geballten Fäusten und Tränen in den Augen nach, nachdem er die Erklärungen seines Vaters angehört hatte. »Gegen den Adel kommen wir nicht an, und wir brauchen Arbeit. Diese Schweine! Diese verdammten Schweine!«
Bernat sah seinen Sohn an. »Dort werden wir frei sein«, hatte er ihm wenige Monate nach seiner Geburt beim Anblick von Barcelona versprochen. Und dafür alle diese Mühen und all diese Anstrengungen?
»Nein, Junge. Warte. Wir werden uns etwas anderes suchen …«
»Sie haben das Sagen, Papa. Der Adel hat das Sagen. Auf dem Land, auf Eurem Grund und Boden und auch in der Stadt.«
Joanet beobachtete sie schweigend. »Man schuldet der Obrigkeit Gehorsam und Fügsamkeit«, hatten ihm seine Lehrer beigebracht. »Des Menschen Freiheit liegt in Gottes Reich, sie ist nicht von dieser Welt.«
»Sie können nicht ganz Barcelona beherrschen. Nur die Adligen besitzen Pferde, aber wir können einen anderen Beruf erlernen. Irgendetwas wird sich schon finden, Junge.«
Bernat bemerkte einen Funken Hoffnung in den Augen seines Sohnes. Er sah aus, als wollte er die letzten Worte förmlich aufsaugen.
»Ich habe dir die Freiheit versprochen, Arnau. Ich schulde sie dir, und ich werde sie dir geben. Gib sie nicht zu schnell verloren, mein Junge.«
In den folgenden Tagen lief Bernat auf der Suche nach der Freiheit durch die Straßen. Am Anfang folgte ihm Tomás – nun ganz offen –, wenn er seine Arbeit in Graus Stallungen beendet hatte. Doch als die Baronin begriff, dass sie auf Handwerker, kleine Händler oder Schiffsbauer keinen Einfluss hatte, hörte er damit auf.
»Er wird schwerlich etwas erreichen«, versuchte Grau seine Frau zu beruhigen, als diese zu ihm kam, um sich unter Tränen über das Verhalten des Bauern zu beschweren.
»Wie meinst du das?«, fragte sie.
»Er wird keine Arbeit finden. Barcelona leidet an den Folgen seiner wenig vorausschauenden Politik.«
Die Baronin bat ihn fortzufahren. Grau irrte sich nie in seinen Urteilen.
»Die Ernten der letzten Jahre waren katastrophal«, erklärte er seiner Frau. »Das Land ist übervölkert, und das wenige, was der Boden hergibt, gelangt nicht in die Städte. Sie essen es selber auf.«
»Aber Katalonien ist groß«, wandte die Baronin ein.
»Täusche dich nicht, meine Liebe. Katalonien ist groß, gewiss, doch seit Jahren pflanzen die Bauern kein Getreide mehr an, und das ist es, was gegessen wird. Jetzt kultivieren sie Flachs, Wein, Oliven oder Obst, aber kein Getreide. Die Umstellung hat die Herren der Bauern reich gemacht, und es ist uns, den Händlern, sehr gut gegangen, doch nun beginnt die Situation untragbar zu werden. Bislang ernähren wir uns von Getreide aus Sizilien und Sardinien, doch durch den Krieg mit Genua können wir uns nicht länger mit diesen Produkten versorgen. Bernat wird keine Arbeit finden, aber die Lage wird für alle schwierig werden, auch für uns, und die Schuld daran tragen vier unfähige Adlige …«
»Warum sprichst du so?«, unterbrach ihn die Baronin, die sich angesprochen fühlte.
»Du wirst sehen, meine Liebe«, antwortete Grau ernst. »Wir leben vom Handel und verdienen viel Geld damit. Einen Teil unserer Gewinne investieren wir wieder in unsere eigenen Geschäfte. Heute haben wir andere Schiffe als noch vor zehn Jahren, und deswegen fahren wir weiterhin Gewinne ein. Die adligen Grundbesitzer hingegen haben keinen einzigen Sueldo in ihr Land oder ihre Anbaumethoden investiert. Tatsächlich verwenden sie immer noch dieselben Gerätschaften und Anbaumethoden wie die Römer. Die Römer! Die Felder müssen alle zwei oder drei Jahre brachliegen, wo sie doch doppelt oder dreimal so lange Ertrag bringen könnten, wenn man sie besser bestellte. Diese adligen Grundherren, die du so sehr verteidigst, kümmern sich keinen Deut um die Zukunft; alles, was sie wollen, ist leicht verdientes Geld. Sie werden das Prinzipat in den Ruin treiben.«
»So schlimm wird es schon nicht werden«, beharrte die Baronin.
»Weißt du, was ein Scheffel Weizen kostet?« Seine Frau antwortete nicht, und Grau schüttelte den Kopf, bevor er fortfuhr. »Um die hundert Sueldos. Weißt du, wo der Preis normalerweise liegt?« Diesmal erwartete er erst gar keine Antwort. »Bei zehn Sueldos ungemahlen und sechzehn Sueldos gemahlen. Der Preis für ein Scheffel hat sich verzehnfacht!«
»Aber wir werden doch weiterhin zu essen haben?« Der Baronin war die Besorgnis anzumerken, die sie überkommen hatte.
»Du willst es nicht verstehen, Frau. Wir können den Weizen zahlen – wenn es welchen gibt, denn es kann der Moment kommen, in dem es keinen mehr gibt … Das Problem ist, dass das Volk von Barcelona immer noch dasselbe für das Getreide bezahlt, obwohl der Preis um das Zehnfache gestiegen ist …«
»Dann werden wir also genug Getreide haben«, unterbrach ihn seine Frau.
»Ja, aber …«
»Und Bernat wird keine Arbeit finden.«
»Ich glaube nicht, aber …«
»Nun, das ist das Einzige, was mich interessiert«, sagte sie, bevor sie ihm, der ganzen Erklärungen überdrüssig, den Rücken zukehrte.
»… aber es steht etwas Schreckliches bevor«, brachte Grau seinen Satz zu Ende, als die Baronin schon nicht mehr hören konnte, was er sagte.
Es war ein schlechtes Jahr. Bernat war es leid, immer und immer wieder diese Erklärung zu hören. Überall, wo er nach Arbeit fragte, war von einem schlechten Jahr die Rede. »Ich musste die Hälfte meiner Lehrlinge entlassen. Wie soll ich dir da Arbeit geben?«, fragte einer. »Es ist ein schlechtes Jahr. Ich habe nicht einmal genug, um meine Kinder zu ernähren«, sagte ein anderer. »Hast du es noch nicht bemerkt?«, fuhr ihn ein anderer an. »Es ist ein schlechtes Jahr. Ich musste über die Hälfte meiner Ersparnisse ausgeben, um meine Kinder zu ernähren. Früher hätte ein Viertel ausgereicht.«
»Wie sollte ich es nicht bemerken«, dachte Bernat. Aber er suchte weiter, bis der Winter kam und mit ihm die Kälte. Nun wagte er vielerorts gar nicht mehr zu fragen. Die Kinder hungerten, die Eltern sparten sich das Essen vom Mund ab, um ihre Kinder zu ernähren, und Pocken, Typhus und Diphtherie begannen, ihre tödliche Runde zu machen.
Jedes Mal, wenn sein Vater außer Haus war, warf Arnau einen Blick in dessen Geldbörse, anfangs jede Woche, mittlerweile täglich. Manchmal sah er mehrmals am Tag nach, weil er wusste, dass Bernats Rücklagen zur Neige gingen.
»Was ist der Preis der Freiheit?«, fragte er eines Tages Joan, als sie beide zur Jungfrau beteten.
»Der heilige Gregor sagt, dass ursprünglich alle Menschen gleich geboren wurden und folglich alle frei waren.« Joan sprach mit ruhiger, gleichmütiger Stimme, so als sagte er eine Lektion auf. »Es waren freie Menschen, die sich zu ihrem eigenen Wohl einem Herrn unterwarfen, damit dieser für sie sorge. Sie verloren einen Teil ihrer Freiheit, doch sie gewannen einen Herrn, der seine schützende Hand über sie hielt.«
Arnau sah zur Jungfrau auf, während er seinem Bruder zuhörte. Weshalb lächelte sie nicht? Hatte der heilige Gregor wohl auch eine leere Börse, so wie sein Vater?
»Joan?«
»Ja?«
»Was soll ich deiner Meinung nach tun?«
»Du selbst musst die Entscheidung treffen.«
»Aber was denkst du?«
»Das habe ich dir bereits gesagt. Es waren freie Menschen, die die Entscheidung trafen, sich einen Herrn zu suchen, damit er für sie sorge.«
Noch am selben Tag wurde Arnau in Grau Puigs Haus vorstellig, ohne dass sein Vater davon wusste. Er ging durch die Küche, um nicht von den Stallungen aus gesehen zu werden. Dort traf er Estranya an. Sie war dick wie eh und je, als beträfe sie der Hunger nicht. Plump wie eine Ente stand sie vor einem Topf, der über dem Feuer hing.
»Sag deinen Herrschaften, dass ich gekommen bin, um mit ihnen zu sprechen«, sagte er, als die Köchin ihn bemerkte.
Ein dummes Lächeln erschien auf dem Gesicht der Sklavin. Estranya sagte Graus Hausverwalter Bescheid und dieser informierte seinen Herrn. Sie ließen ihn stundenlang warten. Unterdessen defilierte das gesamte Personal durch die Küche, um Arnau in Augenschein zu nehmen. Einige grinsten, anderen – den wenigsten – war eine gewisse Traurigkeit darüber anzumerken, dass er klein beigab. Arnau hielt den Blicken stand und begegnete jenen, die ihn angrinsten, mit Hochmut. Doch es gelang ihm nicht, den Spott aus ihren Gesichtern zu löschen.
Nur Bernat fehlte, obwohl Tomás, der Stallbursche, ihm sofort Bescheid gab, dass sein Sohn gekommen war, um sich zu entschuldigen. »Es tut mir leid, Arnau, es tut mir leid«, murmelte Bernat immer wieder, während er eines der Pferde striegelte.
Nachdem er lange gewartet hatte – seine Beine schmerzten ihn von dem langen Stehen, da Estranya ihm verboten hatte, sich hinzusetzen –, wurde Arnau in den großen Salon der Graus geführt. Er hatte keine Augen für den Luxus, mit dem das Haus eingerichtet war. Gleich beim Eintreten richtete sich sein Blick auf die fünf Familienmitglieder, die dort auf ihn warteten. Baron und Baronin saßen, seine drei Cousins standen daneben. Die Männer trugen kostbare, farbige Seidenhosen und knielange, mit goldenen Schärpen gegürtete Wämser, die Frauen perlen- und edelsteinbestickte Kleider.
Der Hausverwalter führte Arnau in die Mitte des Raumes, einige Schritte von der Familie entfernt. Dann begab er sich wieder zur Tür, wo er auf Graus Anweisung hin stehen blieb.
»Sprich«, sagte Grau, reglos wie stets.
»Ich bin gekommen, um Euch um Entschuldigung zu bitten.«
»Dann tu es.«
Arnau wollte zum Sprechen ansetzen, doch die Baronin fuhr ihm ins Wort.
»So gedenkst du dich zu entschuldigen? Stehend?«
Arnau zögerte einige Sekunden, doch schließlich beugte er ein Knie. Margaridas blödes Kichern hallte durch den Raum.
»Ich bitte Euch alle um Verzeihung«, sagte Arnau, während er die Baronin direkt ansah.
Die Frau durchbohrte ihn mit Blicken.
»Ich mache es nur für meinen Vater«, sagte Arnaus Miene.
»Die Füße!«, kreischte die Baronin. »Küss uns die Füße!«
Arnau wollte sich erheben, doch die Baronin hinderte ihn daran.
»Auf die Knie!«, brüllte sie durch den ganzen Salon.
Arnau gehorchte und rutschte auf den Knien zu ihnen. Nur für meinen Vater. Nur für meinen Vater. Ich tue es nur für meinen Vater … Die Baronin hielt ihm ihre seidenen Pantoffeln hin und Arnau küsste sie, zuerst den linken, dann den rechten. Ohne hochzusehen rutschte er hinüber zu Grau. Der zögerte, als der Junge vor ihm kniete, den Blick starr auf seine Füße geheftet. Doch als seine Frau ihn wutentbrannt ansah, hob er sie nacheinander zum Mund des Jungen. Arnaus Cousins taten es ihren Eltern nach. Arnau versuchte den seidenen Pantoffel zu küssen, den Margarida ihm entgegenstreckte, doch als seine Lippen den Schuh berühren wollten, zog sie ihn weg und kicherte. Arnau versuchte es erneut, und wieder lachte seine Cousine ihn aus. Schließlich wartete sie, bis der Junge seinen Mund auf den Pantoffel presste, erst den einen, dann den anderen.