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Glänzende Schärpen spannten sich quer über manche Männer­brust, Orden baumelten über Herzen. Die in Uniform gekom­men waren, ließen die Herzen der Damen höher schlagen. So stattliche Herren, so schöne Frauen, beladen mit Juwelen, deren Gesamtsumme das Bruttosozialprodukt von Bolivien überstieg.

Boom Boom schwirrte der Kopf. Blair, im Frack, glitt mit ihr über die Tanzfläche, eine der elegantesten in ganz Amerika. Was war Crozet dagegen? Boom Boom hatte das Gefühl, ange­kommen zu sein. Wenn sie Blair nicht den Kopf verdrehen konnte - Blair war aufmerksam, aber sie spürte, daß sie ihn körperlich nicht reizte -, dann würde sie sich einen anderen angeln, bevor die Nacht der Dämmerung wich.

Ein korallenrotes Kleid betonte ihren dunklen Teint, der tiefe Ausschnitt lenkte die Aufmerksamkeit auf ihre Prachtstücke. Als sie und Blair nach dem Tanz an ihren Tisch zurückkehrten, kam einer seiner Studienfreunde zu ihnen. Nachdem sie vorge­stellt worden waren, zog sich Orlando Heguay einen Stuhl her­an.

»Na, wie ist das Leben in der Provinz?«

»Interessant.«

Orlando lächelte Boom Boom an. »Wenn diese reizende Da­me der Beweis ist, würde ich zustimmen.«

Boom Boom lächelte zurück. Ihre Zähne schimmerten, sie hatte sie einen Tag zuvor extra reinigen lassen. »Sie schmei­cheln mir.«

»Ganz im Gegenteil. Mir fehlen die Worte.«

Blair lächelte großmütig. »Komm mich Silvester besuchen. Bis dahin habe ich vielleicht sogar Möbel.«

»Abgemacht.«

»Orlando, hilf meinem Gedächtnis auf die Sprünge. Warst du in Exeter oder Andover?«

»Andover. Carlos war in Exeter. Mutter und Dad meinten, wir sollten auf getrennte Colleges gehen, weil wir so starke Konkur­renten waren. Und jetzt haben wir eine gemeinsame Firma. Ich schätze, sie hatten recht.« »Und was für eine Firma ist das, Mr. Heguay?«

»Bitte nennen Sie mich Orlando.« Er lächelte wieder. Er war ein gutaussehender Mann. »Carlos und ich sind Eigentümer der Atlantic Company. Wir vermitteln Architekten und Innenarchi­tekten an diverse Kunden sowohl in Südamerika wie in Nord­amerika. Ich war ursprünglich der Architekt und Carlos der Innenarchitekt, aber jetzt haben wir ein Team von fünfzehn Angestellten.«

»Hört sich an, als würde Ihnen das Spaß machen«, gurrte Boom Boom.

»Tut es auch.«

Blair, amüsiert über Boom Booms Interesse - das von Orlan­do erwidert wurde -, fragte: »Warst du nicht mit Fitz-Gilbert Hamilton auf der Schule?«

»War ein Jahr unter mir. Der arme Kerl.«

»Inwiefern?«

»Seine Eltern sind eines Sommers beim Absturz eines Klein­flugzeugs ums Leben gekommen. Dann hatte er mit einem Freund einen Autounfall. Es sah gar nicht gut aus. Er soll einen Nervenzusammenbruch gehabt haben. Alle waren erstaunt, daß er's geschafft hat, im Herbst nach Princeton zu kommen; denn in seinem letzten Collegejahr ist viel über ihn gemunkelt wor­den. Die Leute dachten, er wäre endgültig abgedreht.«

»Er lebt auch in Crozet. scheint vollkommen normal zu sein.«

»Wer hätte das gedacht. Erinnerst du dich an Izzy Diamond?«

»Ich weiß noch, wie er unbedingt in die Pen-and-Scroll- Geheimgesellschaft aufgenommen werden wollte. Ich dachte schon, er würde sterben, wenn sie ihn nicht nähmen. Sie haben ihn tatsächlich nicht genommen.«

»Vor kurzem haben sie ihn wegen Investmentbetrugs verhaf­tet.«

»Izzy Diamond?«

»Ja.« Orlandos Augenbrauen schnellten in die Höhe, dann sah er Boom Boom an. »Wie unhöflich von uns, in College­Erinnerungen zu schwelgen. Mademoiselle, darf ich Sie um diesen Tanz bitten?« Er wandte sich an Blair: »Du mußt dir eine andere Partnerin suchen.«

Blair lächelte und winkte ab. Er war Boom Boom dankbar, daß sie ihm den Zugang zur Gesellschaft von Mittelvirginia ebnete. Er mochte sie ganz gern, obwohl ihr ständiges Bedürf­nis, im Mittelpunkt zu stehen, ihn zunehmend langweilte. Auf den Knickerbocker-Ball hatte er sie eigentlich nur eingeladen, um sich zu revanchieren. Es freute ihn riesig, daß Orlando sie so attraktiv fand. Viele der anwesenden Herren warfen Boom Boom bewundernde Blicke zu. Blair hatte für eine Weile genug von Frauen, obwohl er sich zu den seltsamsten Zeiten dabei ertappte, wie er an Harry dachte. Was sie wohl auf einem Ball machen würde? Nicht, daß sie unbeholfen wäre, aber er konnte sie sich nicht im Ballkleid vorstellen. Ihre natürliche Kluft wa­ren Stiefel, Jeans und Hemd. Da Harry einen kleinen Hintern hatte, unterstrich diese Kluft ihre körperlichen Reize. Sie war so praktisch, so realistisch. Plötzlich wünschte Blair, sie wäre bei ihm. Ihr würden bestimmt ein paar witzige Bemerkungen über diese Leute einfallen.

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