Kapitel 49

Daß ich ein Anfänger bin, hat einen großen Vorteil: Man rechnet damit, daß ich nervös und unsicher bin. Die Geschworenen wissen, daß es mir an jeglicher Erfahrung mangelt. Die Erwartungen sind also gering. Ich habe weder die Fähigkeiten noch das Talent, ein großartiges Plädoyer zu halten.

Es wäre ein Fehler, etwas zu versuchen, das ich nicht kann. In späteren Jahren, wenn mein Haar grau ist und meine Stimme geschmeidig und ich Hunderte von Auftritten vor Gericht hinter mir habe, kann ich vielleicht vor eine Jury hintreten und eine glanzvolle Vorstellung geben. Aber nicht heute. Heute bin ich nur Rudy Baylor, ein unsicherer junger Mann, der seine Freunde auf den Geschworenenbänken um Hilfe bittet.

Ich stehe vor ihnen, ziemlich nervös und angespannt, und versuche, ein wenig lockerer zu sein. Ich weiß, was ich sagen will, weil ich es schon hundertmal gesagt habe. Aber es ist wichtig, daß es sich nicht geprobt anhört. Ich fange damit an, daß ich erkläre, dies sei ein sehr wichtiger Tag für meine Mandanten, weil es ihre einzige Chance sei, Great Benefit zur Rechenschaft zu ziehen. Es gibt kein Morgen, keine zweite Chance vor Gericht, keine zweite Jury, die darauf wartet, ihnen helfen zu können. Ich fordere sie auf, an Dot zu denken und an das, was sie durchgemacht hat. Ich rede ein wenig über Donny Ray, ohne übermäßig dramatisch zu werden. Ich fordere die Geschworenen auf, sich vorzustellen, wie es ist, wenn man langsam und unter Schmerzen stirbt und dabei weiß, daß man eigentlich die Behandlung bekommen sollte, auf die man Anspruch hat. Ich spreche langsam und gemessen, sehr eindringlich, und meine Worte machen Eindruck. Mein Tonfall ist gelassen, und ich schaue direkt in die Gesichter der zwölf Leute, die bereit sind, ihre Stimmen abzugeben.

Ich referiere die Grundlagen der Police, ohne ins Detail zu gehen, und beschreibe kurz die Knochenmarkstransplantation. Ich weise darauf hin, daß die Verteidigung keinerlei Beweise vorgelegt hat, die Dr. Kords Aussage widersprechen. Dieses Verfahren ist durchaus nicht experimentell und hätte Donny Ray höchstwahrscheinlich das Leben gerettet.

Meine Stimme wird etwas lauter, als ich zum amüsanten Teil der Geschichte komme. Ich referiere über die vorenthaltenen Dokumente und die Lügen, die Great Benefit der Jury aufgetischt hat. Diese Dinge haben während des Prozesses einen solchen Eindruck hinterlassen, daß es ein Fehler wäre, sie jetzt breit auszuwalzen. Das Gute an einem Vier-Tage-Prozeß ist, daß die Erinnerung an die wichtigen Aussagen noch ganz frisch ist. Ich verwende die Aussage von Jackie Lemancyzk und das statistische Material von Great Benefit und schreibe ein paar Zahlen an die Tafel: die Anzahl der Policen im Jahre 1991, die Anzahl der Ansprüche und, was das wichtigste ist, die Anzahl der Abweisungen. Ich mache es kurz und so übersichtlich, daß sogar ein Fünftkläßler es verstehen könnte und nicht wieder vergißt. Die Botschaft ist klar und unwiderlegbar. Die unbekannten Mächte, die Great Benefit kontrollieren, haben ein System beschlossen, das vorsieht, für einen Zeitraum von zwölf Monaten alle legitimen Ansprüche abzuweisen. Nach Jackies Aussage war es ein Experiment, um herauszufinden, wieviel Geld in einem Jahr abgeschöpft werden kann. Es war eine kaltblütige Entscheidung, der nichts zugrunde lag außer Habgier, ohne Rücksicht auf Menschen wie Donny Ray Black.

Da wir gerade von Geld reden, nehme ich die Bilanz zur Hand und erkläre den Geschworenen, daß ich sie jetzt vier Monate lang studiert habe und es mir immer noch nicht gelungen ist, sie zu verstehen. Die Branche hat ihre eigenen, undurchschaubaren Buchhaltungspraktiken. Aber wenn man die von Great Benefit selbst gelieferten Zahlen nimmt, ist massenhaft Geld vorhanden. Ich schreibe die verfügbaren Geldmittel, die Rücklagen und die nicht ausgeschütteten Gewinne an die Tafel und addiere sie zu der Summe von vierhundertfünfundsiebzig Millionen. Das zugegebene Nettovermögen beläuft sich auf vierhundertfünfzig Millionen.

Wie bestraft man ein derart reiches Unternehmen? Ich stelle diese Frage, und ich sehe funkelnde Augen auf mich gerichtet. Sie können es kaum abwarten!

Ich benutze ein Beispiel, das schon seit vielen Jahren gebräuchlich ist. Prozeßanwälte lieben es, und ich habe ein Dutzend Versionen davon gelesen. Es funktioniert, weil es so simpel ist. Ich sage den Geschworenen, daß ich ein junger Anwalt bin, der die Groschen zusammenkratzen muß, um seine Rechnungen bezahlen zu können. Was ist, wenn ich hart arbeite und sehr bescheiden lebe, mein Geld spare und in zwei Jahren zehntausend Dollar auf der Bank habe? Ich habe schwer gearbeitet für dieses Geld, und ich will es nicht wieder verlieren. Und was ist, wenn ich etwas Unrechtes tue, sagen wir, die Beherrschung verliere und jemandem einen Schlag versetze und ihm dabei das Nasenbein breche? Natürlich muß ich für den tatsächlichen Schaden aufkommen, den ich bei meinem Opfer angerichtet habe. Aber ich muß außerdem bestraft werden, damit ich es nicht noch einmal tue. Ich besitze nur zehntausend Dollar. Wieviel davon muß ich zahlen, um einen Denkzettel verpaßt zu bekommen? Ein Prozent wären hundert Dollar, die mir weh tun könnten oder auch nicht. Ich würde ungern hundert Dollar herausrücken, aber es würde mir nicht sonderlich viel ausmachen. Was ist mit fünf Prozent? Würden fünfhundert Dollar ausreichen, mich dafür zu bestrafen, daß ich einem Mann die Nase gebrochen habe? Würde ich hinreichend leiden, wenn ich den Scheck ausschreibe? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Was ist mit zehn Prozent? Ich wette, wenn ich gezwungen wäre, tausend Dollar zu zahlen, dann würde zweierlei passieren. Erstens würde es mir ehrlich leid tun. Und zweitens würde ich mein Verhalten ändern.

Wie soll man Great Benefit bestrafen? Genau so, wie man mich oder wen auch immer bestrafen würde. Man sieht sich die Kontoauszüge an, findet heraus, wieviel Geld vorhanden ist, und verurteilt ihn zu einer Geldstrafe, die weh tut, ihn aber nicht ruiniert. Für eine reiche Gesellschaft gilt dasselbe. Sie muß ebenso behandelt werden wie alle anderen Leute.

Ich sage den Geschworenen, daß die Entscheidung bei ihnen liegt. Wir haben auf zehn Millionen geklagt, aber sie sind nicht an diese Summe gebunden. Sie können so entscheiden, wie sie es für richtig halten, und es ist nicht meine Sache, einen bestimmten Betrag vorzuschlagen.

Ich ende mit einem lächelnden Danke, dann sage ich ihnen, wenn sie Great Benefit nicht einen Riegel vorschieben, könnten sie die nächsten sein. Einige nicken, einige lächeln. Andere betrachten die Zahlen auf der Tafel.

Ich kehre zu meinem Tisch zurück. Deck sitzt an der Ecke und grinst von einem Ohr zum anderen. In der hintersten Reihe reckt Cooper Jackson den Daumen. Ich setze mich neben Dot und bin sehr gespannt, ob es dem großen Leo F. Drummond gelingt, aus der Niederlage noch einen Sieg herauszuholen.

Er beginnt mit einer wortreichen Entschuldigung für sein Verhalten während der Auswahl der Geschworenen, sagt, er hätte sich einfach hinreißen lassen und sie sollten ihm jetzt vertrauen. Die Entschuldigungen gehen weiter, als er über seinen Mandanten redet, eine der ältesten und geachtetsten Versicherungsfirmen in Amerika. Bei diesem Anspruch hat sie Fehler gemacht. Schwerwiegende Fehler. Diese gräßlichen Abweisungsschreiben waren fürchterlich gefühllos und ausgesprochen beleidigend. Sein Mandant war eindeutig im Unrecht. Aber sein Mandant hat mehr als sechstausend Mitarbeiter, und es ist sehr schwer, das Tun und Lassen all dieser Leute zu kontrollieren und jeden ihrer Briefe zu überprüfen. Doch auch das entschuldigt nichts. Er bestreitet nicht, daß Fehler gemacht wurden.

Er reitet ein paar Minuten auf diesem Thema herum und leistet gute Arbeit darin, das Vorgehen seines Mandanten als bloßen Zufall hinzustellen, dem gewiß keine Absicht zugrunde lag. Er schleicht auf Zehenspitzen um die Schadensakte herum, die Handbücher, die unterschlagenen Dokumente, die offenbaren Lügen. Die Wahrheit ist für Drummond ein Minenfeld, und er will es so schnell wie möglich hinter sich bringen.

Er gibt offen zu, daß der Anspruch hätte bezahlt werden müssen, die ganzen zweihunderttausend Dollar. Das ist ein schwerwiegendes Zugeständnis, und die Geschworenen nehmen es zur Kenntnis. Er versucht, sie milder zu stimmen, und er hat Erfolg. Und nun zu der Geldstrafe. Er ist einfach fassungslos angesichts meines Vorschlags, die Geschworenen sollten erwägen, Dot Black einen Prozentanteil vom Nettovermögen von Great Benefit zuzusprechen. Es ist unglaublich! Welchen Sinn sollte das haben? Er hat zugegeben, daß sein Mandant falsch gehandelt hat. Diejenigen, die für diese Ungerechtigkeit verantwortlich waren, sind entlassen worden. Great Benefit hat reinen Tisch gemacht.

Also was könnte eine Verurteilung bewirken? Nichts. Rein gar nichts.

Drummond begibt sich vorsichtig auf das Gebiet ungerechtfertigter Bereicherung. Er muß achtgeben, daß er Dot nicht kränkt, weil er damit gleichzeitig die Geschworenen kränken würde. Er liefert ein paar Fakten über die Blacks; wo sie wohnen, seit wann, das Haus, die Nachbarschaft und so weiter und so weiter. Indem er das tut, porträtiert er sie als durchschnittliche Familie aus der Mittelschicht, die ein einfaches, aber glückliches Leben führt. Er ist recht großherzig. Ein besseres Bild hätte nicht einmal Norman Rockwell malen können. Ich kann fast die schattigen Straßen und den freundlichen Zeitungsjungen sehen. Die Schilderung ist perfekt, und die Geschworenen hören zu. Er beschreibt entweder die Art, auf die sie leben, oder die Art, auf die sie gern leben würden.

Weshalb sollten Sie, die Geschworenen, Great Benefit Geld wegnehmen und es den Blacks geben? Es würde dieses erfreuliche Bild kaputtmachen. Es würde Chaos in ihr Leben bringen. Es würde sie zu etwas völlig anderem machen als ihre Nachbarn und Freunde. Kurzum, es würde sie vernichten. Und hat irgend jemand Anspruch auf die Summe, die ich, Rudy Baylor, vorgeschlagen habe? Natürlich nicht. Es ist ungerecht und unfair, Geld von einer Gesellschaft zu nehmen, nur weil das Geld vorhanden ist.

Er geht zur Tafel, schreibt den Betrag von 746 Dollar darauf und teilt den Geschworenen mit, daß dies das Monatseinkommen der Blacks ist. Daneben schreibt er die Summe von 200 000 Dollar, errechnet sechs Prozent davon und kommt auf 12 000 Dollar. Dann sagt er den Geschworenen, was er wirklich will, nämlich das Monatseinkommen der Blacks verdoppeln. Hätten wir das nicht alle gern? Es ist ganz einfach. Sprechen Sie den Blacks die 200 000 Dollar zu, die die Transplantation gekostet hätte, und wenn sie das Geld in steuerfreien Wertpapieren zu sechs Prozent anlegen, dann haben sie monatlich ein steuerfreies Einkommen von 1000 Dollar.

Great Benefit wäre sogar bereit, das Geld für Dot und Buddy zu investieren.

Was für ein Angebot!

Er hat so etwas oft genug getan, damit es funktioniert. Die Argumentation ist zwingend, und als ich die Gesichter der Geschworenen betrachte, stelle ich fest, daß sie darüber nachdenken. Sie schauen auf die Tafel. Es scheint ein so netter Kompromiß zu sein.

Das ist der Moment, in dem ich hoffe und darum bete, daß sie sich an Dots Schwur erinnern, das Geld der American Leukemia Society zu geben.

Drummond schließt mit einem Appell an gesunden Menschenverstand und Fairneß. Seine Stimme wird tiefer und seine Worte langsamer. Er ist ganz Aufrichtigkeit. Bitte tun Sie, was fair ist, sagt er, dann kehrt er auf seinen Platz zurück.

Da ich die Anklage vertrete, habe ich das letzte Wort. Ich habe mir zehn Minuten der mir zustehenden halben Stunde für die Widerlegung aufgespart, und während ich auf die Geschworenen zugehe, lächle ich. Ich sage ihnen, daß ich hoffe, eines Tages das tun zu können, was Mr. Drummond eben getan hat. Ich lobe ihn als tüchtigen Prozeßanwalt, einen der besten im ganzen Lande. Ich bin ein sehr netter junger Mann.

Ich habe nur ein paar Anmerkungen. Erstens, Great Benefit gibt jetzt zu, ein Unrecht begangen zu haben, und offeriert Zweihunderttausend Dollar als Friedensangebot. Warum? Weil sie jetzt auf ihren Fingernägeln kauen und inbrünstig darum beten, daß ihnen nichts Schlimmeres passiert, als zweihunderttausend Dollar herausrücken zu müssen. Zweitens: Hat Mr. Drummond diese Fehler zugegeben und das Geld angeboten, als er am Montagmorgen vor die Geschworenen getreten ist? Nein, das hat er nicht getan. Er hat zu diesem Zeitpunkt bereits alles gewußt, was er jetzt weiß, also warum hat er Ihnen nicht rundheraus gesagt, daß sein Mandant ein Unrecht begangen hat? Warum nicht? Weil sie gehofft haben, daß man die Wahrheit nicht erfahren würde. Und jetzt, da die

Wahrheit ans Licht gekommen ist, sind sie regelrecht demütig geworden.

Ich ende damit, daß ich die Geschworenen provoziere. Ich sage:»Wenn Sie nichts Besseres zustande bringen als die zweihunderttausend Dollar, dann behalten Sie sie. Wir wollen sie nicht. Sie sind für eine Operation bestimmt, die nie stattfmden wird. Wenn Sie nicht der Ansicht sind, daß Great Benefit bestraft werden muß, dann behalten Sie die zweihunderttausend Dollar, und wir gehen alle nach Hause. «Ich wandere an der Geschworenenbank entlang und sehe jedem einzelnen Geschworenen in die Augen. Sie werden mich nicht im Stich lassen.

«Danke«, sage ich und kehre auf meinen Platz neben meiner Mandantin zurück. Während Richter Kipler ihnen letzte Instruktionen erteilt, befällt mich ein berauschendes Gefühl der Erleichterung. Ich entspanne mich wie nie zuvor. Es gibt keine weiteren Zeugen oder Dokumente oder Schriftsätze, keine weiteren Anhörungen oder einzuhaltenden Termine, keine Bedenken mehr um den einen oder anderen Geschworenen. Ich hole tief Luft und sacke auf meinem Stuhl zusammen. Ich könnte tagelang schlafen.

Diese innerliche Ruhe dauert ungefähr fünf Minuten, bis die Geschworenen aufstehen, um sich zur Beratung zurückzuziehen. Es ist kurz vor halb elf.

Jetzt beginnt das Warten.

Deck und ich gehen in den zweiten Stock des Gerichtsgebäudes und reichen die Riker-Scheidung ein. Dann begeben wir uns in Kiplers Richterzimmer. Der Richter gratuliert mir zu einer guten Leistung, und ich danke ihm zum hundertsten Male. Aber ich habe etwas anderes auf dem Herzen und zeige ihm eine Kopie der Scheidungsklage. Ich erzähle ihm kurz von Kelly Riker und den Schlägen und ihrem verrückten Ehemann und frage ihn, ob er bereit ist, eine einstweilige Anordnung zu erlassen, die Mr. Riker verbietet, sich Mrs. Riker zu nähern. Kipler haßt Scheidungen, aber ich habe ihn an der Angel. Dies ist praktisch Routine in Mißhandlungsfällen. Er vertraut mir und unterschreibt die Anordnung. Kein Wort über die Geschworenen. Sie sind jetzt seit einer Viertelstunde draußen.

Butch wartet auf dem Flur und bekommt eine Kopie der Scheidungsklage, der von Richter Kipler unterschriebenen einstweiligen Anordnung und der Vorladung. Er hat sich bereit erklärt, sie Cliff an seiner Arbeitsstelle auszuhändigen. Ich bitte ihn abermals, es nach Möglichkeit so zu tun, daß der Junge nicht in Verlegenheit gebracht wird.

Wir warten eine Stunde im Gerichtssaal. Drummond und seine Leute haben sich auf der einen Seite zusammengeschart. Ich, Deck, Cooper Jackson, Hurley und Grunfeld bilden eine Gruppe auf der anderen. Ich stelle mit einiger Belustigung fest, daß die Typen von Great Benefit sich von ihren Anwälten fernhalten; aber vielleicht ist es auch umgekehrt. Underhall, Aldy und Lufkin sitzen mit düsteren Gesichtern in der hintersten Reihe. Sie warten auf ein Erschießungskommando.

Um zwölf wird Lunch in das Geschworenenzimmer gebracht, und Kipler entläßt uns bis halb zwei. In meinem Magen herrscht ein derartiges Chaos, daß ich unmöglich Essen darin behalten könnte. Auf der Fahrt quer durch die Stadt zu Robins Wohnung rufe ich Kelly über mein Autotelefon an. Kelly ist allein. Sie trägt einen weiten Jogginganzug und geborgte Turnschuhe. Sie konnte weder Kleidung noch Kosmetika mitnehmen. Sie geht unsicher, unter großen Schmerzen. Ich helfe ihr zu meinem Wagen, öffne die Tür, schiebe sie behutsam hinein, hebe ihre Beine an und schwenke sie herum. Sie beißt die Zähne zusammen und beklagt sich nicht. Die Prellungen in ihrem Gesicht und an ihrem Hals sind in der Sonne viel dunkler.

Beim Verlassen der Wohnanlage ertappe ich sie dabei, wie sie sich umsieht, als rechnete sie damit, daß Cliff aus dem Gebüsch springt.»Das haben wir gerade eingereicht«, sage ich und gebe ihr eine Kopie der Scheidungsklage. Sie hält sie vors Gesicht und liest, während wir uns durch den Verkehr schieben.

«Wann bekommt er sie?«fragt sie.

«Wahrscheinlich gerade jetzt.«

«Er wird durchdrehen.«

«Er ist schon durchgedreht.«

«Er wird hinter dir her sein.«

«Das hoffe ich. Aber er wird es nicht tun, weil er ein Feigling ist. Männer, die ihre Frauen schlagen, sind die allerniedrigste Kategorie von Feiglingen. Mach dir keine Sorgen. Ich habe eine Waffe.«

Das Haus ist alt und unterscheidet sich in nichts von den anderen in der Straße. Der Rasen ist tief und breit und dicht beschattet. Die Nachbarn hätten Mühe, irgendeine Bewegung auszumachen. Ich halte am Ende der Zufahrt an und parke hinter zwei anderen Wagen. Ich lasse Kelly im Auto und klopfe an einen Seiteneingang. Über eine Sprechanlage werde ich aufgefordert, mich auszuweisen. Sicherheit hat hier oberste Priorität. An allen Fenstern sind die Vorhänge zugezogen, und den Hintergarten begrenzt ein mindestens zweieinhalb Meter hoher Holzzaun.

Die Tür wird halb geöffnet, und eine kräftig gebaute Frau mustert mich. Ich bin nicht in der Stimmung für Konfrontationen. Ich habe fünf Prozeßtage hinter mir und bin nahe daran, ausfällig zu werden.»Ich möchte zu Betty Norvelle«, sage ich.

«Das bin ich. Wo ist Kelly?«

Ich deute mit einem Kopfnicken auf den Wagen.

«Bringen Sie sie herein.«

Ich könnte sie ohne weiteres tragen, aber die Rückseiten ihrer Beine sind so zerschlagen, daß es für sie leichter ist, selbst zu gehen. Wir manövrieren uns den Fußweg entlang und auf die Veranda. Ich habe das Gefühl, als eskortierte ich eine neunzigjährige Großmutter. Betty lächelt sie an und führt uns in einen kleinen Raum. Es ist eine Art Büro. Wir lassen uns nebeneinander an einem Tisch nieder; Betty sitzt uns gegenüber. Ich habe heute morgen mit ihr gesprochen, und sie will eine Kopie der Scheidungsklage. Sie überfliegt sie schnell. Kelly und ich halten uns bei den Händen.

«Sie sind also ihr Anwalt«, sagt Betty, die memanderliegen-den Hände registrierend.

«Ja. Und außerdem ihr Freund.«

«Wann sollen Sie wieder zum Arzt kommen, Kelly?«

«In einer Woche«, sagt Kelly.

«Sie brauchen im Augenblick also keine medizinische Betreuung?«

«Nein.«

«Medikamente?«

«Nur ein paar Schmerztabletten.«

Sie ist mit dem Papierkram zufrieden. Ich schreibe einen Scheck über zweihundert Dollar aus — eine Kaution und die Gebühr für den ersten Tag.

«Wir sind kein lizensiertes Unternehmen«, erklärt Betty.»Dies ist eine Zuflucht für mißhandelte Frauen, deren Leben in Gefahr ist. Sie gehört einer Frau, die selbst mißhandelt worden ist, und ist eine von mehreren in dieser Gegend. Niemand weiß, daß wir hier sind. Niemand weiß, was wir tun. Und wir möchten, daß es so bleibt. Sind Sie beide bereit, diese Vertraulichkeit zu wahren?«

«Natürlich. «Wir nicken beide, und Betty schiebt uns ein Formular zu, das wir unterschreiben sollen.

«Es ist doch nicht illegal, oder?«fragt Kelly. In Anbetracht der ominösen Begleitumstände ist dies eine naheliegende Frage-

«Im Grunde nicht. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, daß man uns den Laden dichtmacht. Dann ziehen wir einfach woandershin. Wir sind jetzt seit vier Jahren hier, und niemand hat etwas dagegen gehabt. Ihnen ist klar, daß Sie höchstens sieben Tage bleiben können?«

Es ist uns klar.

«Sie müssen sich überlegen, wo Sie anschließend hinwollen.«

Ich würde sie liebend gern in meine Wohnung bringen, aber darüber haben wir noch nicht gesprochen.

«Wie viele Frauen sind hier?«frage ich.

«Heute fünf. Kelly, Sie werden Ihr eigenes Zimmer mit Bad haben. Das Essen ist in Ordnung, drei Mahlzeiten am Tag. Sie können allein in Ihrem Zimmer essen oder zusammen mit den anderen. Bei uns gibt es weder medizinische noch juristische Beratung. Wir veranstalten keine therapeutischen Sitzungen. Alles, was wir anzubieten haben, sind Liebe und Schutz. Sie sind hier vollkommen sicher. Niemand wird Sie finden. Und auf dem Gelände patrouilliert ein bewaffneter Wachmann.«

«Darf er mich besuchen?«fragt Kelly, mit einem Kopfnicken auf mich deutend.

«Wir erlauben nur einen Besucher zur Zeit, und jeder Besuch muß vorher vereinbart werden. Rufen Sie vorher an, und vergewissern Sie sich, daß Sie nicht verfolgt werden. Die Nacht können Sie nicht hier verbringen, tut mir leid.«

«Das geht in Ordnung«, sage ich.

«Noch Fragen? Wenn nicht, führe ich Kelly jetzt herum. Sie dürfen heute abend wiederkommen.«

Der Hinweis ist klar und deutlich. Ich verabschiede mich von Kelly und verspreche ihr, später am Abend zurückzukehren. Sie bittet mich, eine Pizza mitzubringen.

Während ich davonfahre, ist mir, als hätte ich sie im Untergrund abgeliefert.

Ein Reporter von einer Zeitung in Cleveland erwischt mich auf dem Flur vor dem Gerichtssaal und möchte mit mir über Great Benefit reden. Ob ich gehört hätte, daß der Generalstaatsanwalt von Ohio gegen die Gesellschaft ermitteln soll? Ich sage nichts. Er folgt mir in den Gerichtssaal. Deck sitzt allein am Tisch der Anklage. Die Anwälte der Verteidigung auf der anderen Seite erzählen sich Witze. Keine Spur von Kipler. Alles wartet.

Butch hat Cliff Riker die Papiere ausgehändigt, als er gerade zur Mittagspause gehen wollte. Riker ist ausfällig geworden. Butch erklärte sich bereit, seine Fäuste zu gebrauchen, und Riker verschwand eiligst. Auf der Vorladung steht mein Name, und von jetzt an werde ich auf der Hut sein.

Andere Leute dritten herein, als es auf zwei Uhr zugeht. Booker erscheint und setzt sich zu uns. Cooper Jackson, Hurley und Grunfeld kehren von einem ausgedehnten Lunch zurück. Sie haben mehrere Drinks intus. Der Reporter setzt sich in die hinterste Reihe. Niemand will mit ihm reden.

Es gibt massenhaft Theorien über die Beratungen von Geschworenen. In einem Fall wie diesem sollte eine schnelle Einigung zugunsten der Anklage zustande kommen. Wenn es lange dauert, bedeutet das, daß sich die Jury festgefahren hat. Ich höre mir diese unbegründeten Spekulationen an und kann einfach nicht stillsitzen. Ich gehe hinaus, um ein Glas Wasser zu trinken, dann zur Toilette, dann zur Snackbar. Herumlaufen ist besser, als im Gerichtssaal zu sitzen. In meinem Magen herrscht Chaos, und mein Herz hämmert wie ein Kolben.

Booker kennt mich besser als irgend jemand sonst, und er leistet mir Gesellschaft. Er ist ebenfalls nervös. Wir wandern ziellos auf den marmorverkleideten Fluren herum und schlagen die Zeit tot. Und warten. In aufreibenden Zeiten tut es gut, wenn man Freunde um sich hat. Ich danke ihm für sein Kommen. Er sagt, das hätte er um nichts auf der Welt versäumen wollen.

Um halb vier bin ich überzeugt, daß ich verloren habe. Es hätte eine Volltrefferentscheidung sein müssen, eine simple Angelegenheit, bei der es nur darum ging, einen Prozentsatz zu bestimmen und die Summe zu errechnen. Vielleicht war ich zu zuversichtlich. Mir fällt eine fürchterliche Geschichte nach der anderen über erbärmlich niedrige Urteile in diesem County ein. Ich bin im Begriff, zu einer Zahl in einer Statistik zu werden, ein weiteres Beispiel dafür, weshalb ein Anwalt in Memphis jedes halbwegs vernünftige Vergleichsangebot annehmen sollte. Die Zeit vergeht nervenaufreibend langsam.

Dann höre ich, wie irgend jemand weit entfernt meinen Namen ruft. Es ist Deck, vor der Tür des Sitzungssaals, der mich hektisch zu sich winkt.»Oh, mein Gott«, sage ich.

«Nicht aufregen«, sagt Booker, dann stürmen wir beide zum Gerichtssaal. Ich hole tief Luft, spreche ein Stoßgebet und gehe hinein. Drummond und die vier anderen sitzen auf ihren Stühlen. Dot sitzt an meinem Tisch. Alle anderen sind auf ihren Plätzen. Die Geschworenen kehren in den Saal zurück, während ich durch die Pforte in den Schranken gehe und mich neben meiner Mandantin niederlasse. Den Gesichtern der Geschworenen ist nichts zu entnehmen. Als alle sitzen, fragt Seine Ehren:»Hat die Jury ein Urteil gefällt?«

Ben Charnes, der junge schwarze College-Absolvent und Sprecher der Jury, sagt:»Das hat sie, Euer Ehren.«

«Ist es meinen Anordnungen entsprechend auf Papier niedergeschrieben?«

«Ja, Sir.«

«Bitte stehen Sie auf, und lesen Sie es vor.«

Charnes erhebt sich langsam. Er hat ein Blatt Papier in der Hand, das sichtbar zittert, aber nicht so heftig wie meine Hände. Das Atmen fällt mir schwer. Ich bin so benommen, daß ich fürchte, ohnmächtig zu werden. Dot dagegen ist erstaunlich gelassen. Sie hat ihren Kampf gegen Great Benefit gewonnen. Sie haben vor Gericht und in aller Öffentlichkeit zugegeben, daß sie ein Unrecht begangen haben. Das ist das einzige, worauf es ihr ankam.

Ich bin entschlossen, keine Miene zu verziehen und keinerlei Gefühle zu zeigen, einerlei, wie das Urteil ausfällt. Das tue ich auf die Weise, die man mir beigebracht hat. Ich kritzele auf meinem Notizblock herum. Ein rascher Blick nach links verrät mir, daß alle fünf Anwälte der Verteidigung dieselbe Strategie befolgen.

Charnes räuspert sich und liest:»Wir, die Geschworenen, geben der Klage statt und verhängen einen Schadenersatz in Höhe von zweihunderttausend Dollar. «Dann folgt eine Pause. Alle Augen ruhen auf dem Blatt Papier. Bisher keine Überraschungen. Er räuspert sich abermals, dann sagt er:»Und wir, die Geschworenen, geben der Klage statt und verhängen eine Geldstrafe von fünfzig Millionen Dollar.«

Hinter mir höre ich ein Aufkeuchen, und ich bemerke ein allgemeines Versteifen am Tisch der Verteidigung, aber sonst ist ein paar Sekunden lang alles ruhig. Die Bombe landet, explodiert, und nach einer kurzen Verzögerung bricht bei allen eine rasche Suche nach tödlichen Verletzungen aus. Nachdem keine entdeckt worden sind, ist es möglich, wieder zu atmen.

Ich schreibe diese Summen tatsächlich auf meinen Block, aber das Gekritzel ist unleserlich. Ich weigere mich zu lächeln, obwohl ich mir, um das zu schaffen, ein Loch in die Unterlippe beiße. Es gibt eine Menge Dinge, die ich gern täte. Ich würde liebend gern auf den Tisch springen und einen Freudentanz aufführen. Ich würde liebend gern zur Bank der Geschworenen rennen und ihnen die Füße küssen. Ich würde liebend gern zum Tisch der Verteidigung stolzieren und ihnen ein paar gemeine, höhnische Worte an den Kopf werfen. Ich würde liebend gern aufs Podium springen und Tyrone Kipler umarmen.

Aber ich bewahre Haltung und flüstere nur meiner Klientin» Herzlichen Glückwunsch «zu. Sie sagt nichts. Ich schaue zum Richtertisch hinauf, und Seine Ehren betrachtet das schriftliche Urteil, das der Gerichtsdiener ihm ausgehändigt hat. Ich schaue zu den Geschworenen, und die meisten von ihnen schauen mich an. Jetzt ist es mir unmöglich, nicht zu lächeln. Ich nicke und bedanke mich wortlos.

Ich zeichne ein Kreuz auf meinen Block, und darunter schreibe ich den Namen — Donny Ray Black. Ich schließe die Augen und rufe mir mein Lieblingsbild von ihm wieder ins Gedächtnis. Ich sehe ihn, wie er während des Softballspiels auf dem Klappstuhl sitzt, Popcorn ißt und lächelt, nur weil er dort ist. In meiner Kehle bildet sich ein Klumpen, und meine Augen werden feucht. Er hätte nicht sterben müssen.

«Das Urteil scheint in Ordnung zu sein«, sagt Kipler schließlich. In allerbester Ordnung, würde ich sagen. Er wendet sich an die Geschworenen, dankt ihnen für die Erfüllung ihrer Bürgerpflicht, teilt ihnen mit, daß ihre bescheidenen Schecks nächste Woche zur Post gehen werden, bittet sie, mit niemandem über den Fall zu reden, sagt, sie könnten jetzt gehen. Unter der Aufsicht des Gerichtsdieners verlassen sie zum letzten Mal den Saal. Ich werde sie nie wiedersehen. Im Augenblick würde ich am liebsten jedem von ihnen eine glatte Million schenken.

Auch Kipler bemüht sich, keine Miene zu verziehen.»Die Nachverhandlung findet in ungefähr einer Woche statt. Meine Sekretärin wird Sie über den Termin informieren. Sonst noch etwas?«

Ich schüttle den Kopf. Was könnte ich mehr verlangen?

Ohne aufzustehen, sagt Leo leise:»Nichts, Euer Ehren. «Sein Team ist plötzlich damit beschäftigt, Papiere in Aktenkoffer und Akten in Kartons zu verstauen. Sie können es kaum erwarten, von hier zu verschwinden. Dies ist bei weitem das höchste Urteil in der Geschichte von Tennessee, und sie werden für alle Zeiten abgestempelt sein als die armen Schweine, die es einstecken mußten. Wenn ich nicht so erschöpft und nicht so fassungslos wäre, würde ich vielleicht sogar hinübergehen und ihnen die Hand geben. Das wäre die feine Art, aber mir ist einfach nicht danach zumute. Es ist wesentlich leichter, hier neben Dot zu sitzen und Donny Rays Namen auf meinem Block zu betrachten.

Ich bin nicht wirklich reich. Die Berufung wird ein Jahr kosten, vielleicht auch zwei. Und das Urteil ist so enorm, daß mit einer bitterbösen Attacke zu rechnen ist. Ich werde also alle Hände voll zu tun haben.

Aber im Augenblick habe ich das Arbeiten restlos satt. Ich möchte mich in ein Flugzeug setzen und mir einen einsamen Strand suchen.

Kipler läßt seinen Hammer niederfahren, und dieser Prozeß ist offiziell beendet. Ich werfe einen Blick auf Dot und sehe die Tränen. Ich frage sie, wie sie sich fühlt. Deck kommt rasch mit Glückwünschen herbei. Er ist blaß, aber er grinst, und seine Schneidezähne funkeln. Meine Aufmerksamkeit gilt Dot. Sie ist eine harte Frau, die nur sehr widerstrebend weint, aber sie verliert langsam die Fassung. Ich tätschele ihren Arm und gebe ihr ein Papiertaschentuch.

Booker kneift mich in den Nacken und sagt, er würde mich nächste Woche anrufen. Cooper Jackson, Hurley und Grunfeld kommen an meinen Tisch, strahlend und des Lobes voll. Sie müssen eine Maschine erreichen. Wir telefonieren am Montag. Der Reporter kommt, aber ich winke ab. Ich nehme diese Leute kaum zur Kenntnis, weil ich mir Sorgen um meine Mandantin mache. Sie klappt jetzt zusammen, ihr Schluchzen wird immer lauter.

Ich ignoriere auch Drummond und seine Leute, die sich jetzt, wie Packesel beladen, schleunigst verziehen. Kein Wort wird zwischen uns gewechselt. Im Augenblick wäre ich gern eine Fliege an der Wand von Trent & Brent.

Der Gerichtsdiener, die Protokollantin und der Kanzlist packen ihre Sachen zusammen und verschwinden. Außer mir, Dot und Deck ist niemand mehr im Saal. Ich muß mit Kipler sprechen, ihm dafür danken, daß er meine Hand gehalten und es möglich gemacht hat. Ich werde es später tun. Im Augenblick halte ich Dots Hand, während sie eine Sturmflut entlädt. Deck sitzt neben uns und sagt nichts. Ich sage nichts. Meine Augen sind feucht, mir tut das Herz weh. Das Geld ist ihr völlig gleichgültig. Sie möchte ihren Jungen wiederhaben.

Jemand, vermutlich der Gerichtsdiener, drückt in dem schmalen Gang neben den Geschworenenbänken auf einen Schalter, und die Lichter gehen aus. Der Saal liegt im Halbdunkel.

Keiner von uns rührt sich. Das Weinen läßt nach. Sie wischt sich die Wangen mit dem Taschentuch ab und manchmal mit den Fingern.

«Tut mir leid«, sagt sie heiser. Sie möchte fort von hier, also beschließen wir, zu gehen. Ich tätschele ihren Arm, während Deck unseren Kram zusammensucht und in drei Aktenkoffern verstaut.

Wir verlassen den unbeleuchteten Gerichtssaal und treten auf den marmorverkleideten Flur. Es ist fast fünf Uhr, Freitag nachmittag, und es herrscht nicht viel Betrieb. Keine Kameras, keine Reporter, keine Horde, die auf mich wartet, um vom Anwalt des Augenblicks ein paar Worte und Aufnahmen zu erhäschen.

Niemand nimmt uns zur Kenntnis.

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