Siebter Aufzug

Das an die hintere Bühnenwand projizierte Bild wechselt ohne Unterbrechung in rascher Folge. Erst sieht man eine geschäftige Straßenszene, dann eine Marktszene, Menschengedränge auf dem Markt, dann einen Park, eingerahmt von Verkehrsstraßen. Im Park gibt es Menschen, die Schattenboxen trainieren, andere, die ihre Vögel in Käfigen spazieren führen, wieder andere, die ins Erhu-Geigenspiel vertieft sind ... Schriftzeichen verweisen auf Ortsnamen und zeigen den Weg, den Augenbraue auf ihrer Flucht nimmt.

Augenbraue rennt mit ihrem Kind auf dem Arm vorher. Während sie läuft, hört man sie ständig mit dem Kind sprechen.

AUGENBRAUE: Mein Schätzchen, endlich hat Mama dich gefunden. Mama lässt dich nie wieder allein.

Kleiner Löwe und Kaulquappe sind ihr auf den Fersen.

KLEINER LÖWE: Goldkind, mein Söhnchen!

Auf der Bühne ist jetzt nur Augenbraue zu sehen, die dort alleine vorbeirennt und sich dabei immer wieder umblickt. Sie ruft von Zeit zu Zeit den Leuten auf der Straße etwas zu.

AUGENBRAUE: Zu Hilfe! Helft meinem Kind!

Dann sind die Verfolger und die Verfolgte gemeinsam auf der Bühne zu sehen.

AUGENBRAUE: (ruft den Passanten zu)

Hilfe! Rettet uns!

KLEINER LÖWE: (rennt hinter ihr her und ruft den Passanten zu)

Haltet sie auf! Haltet die Kindsdiebin auf! Haltet die Wahnsinnige fest!

Augenbraue stolpert. Rappelt sich auf. Stolpert. Rappelt sich auf. Schrille Erhu-Geigenmusik im Prestissimo mischt sich mit dem lauten Weinen des Säuglings. Diese Geräuschkulisse ist schon zu hören, wenn sich der Vorhang zum siebten Aufzug öffnet, und verebbt erst, wenn der Vorhang wieder fällt.

Ende des siebten Aufzugs

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