Vorbemerkung der Autorin

Monticello ist ein Nationalheiligtum, dem Daniel P. Jordan, sein gegenwärtiger Direktor, vortrefflich dient. Einige von Ihnen werden sich erinnern, daß Mr. Jordan und seine Frau Lou den neu gewählten Präsidenten Clinton durch Thomas Jeffersons Haus geführt haben.

Architektur und Landschaft habe ich so genau geschildert, wie ich konnte. Die Personen sind natürlich erfunden, und Oliver Zeve, in diesem Roman der Direktor von Monticello, ist nicht nach dem Vor­bild von Mr. Jordan gestaltet.

Während ich an diesem Roman schrieb, kam es zu einer unheimli­chen Begebenheit. Im Buch werden in einer Sklavenhütte Scherben feinen Porzellans ausgegraben. Am 18. Oktober 1992, vier Tage nachdem ich meinem Verleger die erste Fassung dieses Buches ge­schickt hatte, erschien in>The Daily Progress<, der Lokalzeitung von Charlottesville, Virginia, ein Artikel, in dem berichtet wurde, daß William Keso, der Chefarchäologe von Monticello, in dem Sklaven­quartier, wo vermutlich Sally Hemings wohnte, feines Porzellan gefunden hat. Dieses Sklavenquartier befand sich in der Nähe von Jeffersons Heim. Oft waren die Sklavenquartiere weit entfernt vom Herrenhaus, deswegen ist Miss Hemings' Hütte bemerkenswert. Der Porzellanfund war vom Leben imitierte Fiktion. Wer weiß, aber mir hat sich das Fell gesträubt.

Das einzige, was ich an Mr. Jordan und dem großartigen Personal von Monticello auszusetzen habe, ist, daß sie der Rolle der Katzen in Jeffersons Leben keine Beachtung schenken. Wer hat denn wohl Jeffersons Pergament gegen die Mäuse verteidigt? Und meine Vor­fahren waren es, die die Maulwürfe aus dem Garten und die Nagetie­re aus den Ställen vertrieben haben. Zweifellos hat eine Katze den großen Mann inspiriert, als er die Unabhängigkeitserklärung verfaß­te. Wer ist unabhängiger als eine Katze?

Die Menschen in Amerika machen ein großes Tamtam um Multi­kulturalismus. Und wie steht es um Multispezismus? Denken Sie etwa, die Welt dreht sich um Menschen?

Beim Geschichtsunterricht sollten die Amerikaner ihr Augenmerk auf die Beiträge von Katzen, Hunden, Pferden, Rindern, Schafen, Hühnern richten - ja von sämtlichen Haus- und auch einigen wilden Tieren. Was wäre aus unseren Gründervätern und -müttern gewor­den, wenn sie keine wilden Truthähne zu essen gehabt hätten? Also geben Sie Ihre auf Menschen fixierte Sicht der Dinge auf.

Was mich betrifft, so sind meine Katzenahnen im Jahre 1640 an den Gestaden Ostvirginias gelandet. Die erste Amerikatze war eine gescheckte Kätzin, eine gewisse Tabitha Buckingham. Ich bin daher eine EKV - Erste Katze Virginias. Natürlich bin ich stolz auf mein Erbe, aber ich glaube, jede junge Katze, die in dieses Land kommt, ist so sehr Amerikanerin wie ich. Es ist ein Glück für uns, hier zu sein.

Was die menschliche Einschätzung der Vergangenheit betrifft, möchte ich nur sagen, daß die Geschichte ein von der Zeit geheiligter Skandal ist. Da die Menschen nun mal sind, wie sie sind, bringt jedes Volk, jedes Land genügend Skandale hervor. Wenn Sie sich alle vernünftig verhalten würden, worüber könnte ich dann schreiben?

Immer Ihre SNEAKY PIE


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