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Harry, Mrs. Hogendobber und Deputy Cooper waren vom vielen Lesen ganz erschöpft. Mim war über die Wayles/Coolidge-Linie mit Thomas Jefferson verwandt. Ellen Wayles Randolph, seine Enkel­tochter, hatte am 27. Mai 1825 Joseph Coolidge junior geheiratet. Sie hatten sechs Kinder, und Mims Mutter war mit einer Cousine dieser Nachkommenschaft verwandt.

Es war eine Verbindung mit Thomas Jefferson, wenn auch eine ent­fernte. Ellen unterhielt eine lebhafte Korrespondenz mit der Familie ihres Mannes. Ellen, das Energiebündel unter Marias - alias Pollys - Kindern, hatte von ihrem Großvater die Sprachgewandtheit geerbt, während ihr älterer Bruder, genannt Jeff, von seinem Urgroßvater Peter Jefferson die mächtige Statur und die unglaubliche Stärke hatte.

In einem der Briefe war nebenbei erwähnt, daß Ellens Bruder, Ja­mes Madison Randolph, sich unsterblich in eine große Schönheit verliebt hatte und anscheinend zu einer überstürzten Heirat ent­schlossen war.

Harry las den Brief wieder und wieder; sie schloß die überschäu­mende Verfasserin sogleich in ihr Herz. »Miranda, daß James Madi­son Randolph verheiratet war, ist mir neu.«

»Ich bin mir nicht sicher. Er ist aber jung gestorben. War erst acht­undzwanzig, glaube ich.«

»Die Familien waren damals ja wirklich riesig«, jammerte Deputy Cooper, der das ganze Unterfangen allmählich über den Kopf wuchs. »Thomas Jeffersons Eltern hatten zehn Kinder. Sieben haben das Erwachsenenalter erreicht.«

Miranda schob ihre Halbbrille hoch. Als sie ihr wieder auf die Nase rutschte, nahm sie sie ab und legte sie auf das Tagebuch, das sie vor sich hatte. »Jane, seine Lieblingsschwester, ist mit fünfundzwanzig gestorben. Die debile Elizabeth starb ebenfalls, ohne geheiratet zu haben. Der Rest von Thomas' Geschwistern ist in Virginia geblieben und hat Jefferson eine ganze Reihe Nichten und Neffen beschert. Und er hing an ihnen. Er hat Peter und Sam Carr, die Kinder seiner Schwester Martha, aufgezogen. Dabney Carr, der Mann von Martha, war sein bester Freund, wie Sie wissen.«

»Noch eine Martha?« stöhnte Cynthia. »Seine Frau, seine Schwe­ster und seine Tochter hießen alle Martha?«

»Dabney ist jung gestorben, er war noch keine Dreißig, und Tho­mas sorgte für die Erziehung der Jungen«, fuhr Miranda fort, ganz in ihrem Element. »Ich bin überzeugt, es war Peter, der mit Sally He­mings vier Kinder gezeugt hat. Es gab einen Aufruhr, als Jefferson eine von Sallys Töchtern freiließ, Harriet, eine umwerfende Schön­heit. Das war 1822. Man kann verstehen, warum die Familie Jeffer­son so eng zusammengehalten hat.«

Deputy Cooper rieb sich die Schläfen. »Stammbäume treiben mich zum Wahnsinn.«

»Des Rätsels Lösung liegt irgendwo zwischen Jeffersons Schwe­stern und seinem Bruder Randolph oder bei einem seiner Enkelkin­der«, erklärte Harry. »Glauben Sie, daß Randolph schwachsinnig war? Vielleicht nicht so schlimm wie Elizabeth.«

»Sie war eigentlich nicht schwachsinnig. Ihre Gedanken gingen auf Wanderschaft, und dann irrte sie ziellos umher. Sie ist im Februar losgezogen und wahrscheinlich erfroren, die Ärmste. Nein, Randolph war vermutlich nicht hochintelligent, aber er scheint Freude an sei­nen Fähigkeiten gehabt zu haben. Er hat in Buckingham County gelebt, und er hat gerne Geige gespielt. Das ist so ziemlich alles, was ich weiß.«

Harry lachte. »Miranda, wie hätte es Ihnen gefallen, Thomas Jef­fersons jüngerer Bruder zu sein?«

»Vermutlich nicht besonders. Nein. Ich glaube, wir sind hier fertig. Morgen abend bei Samson?«

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