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Da Kimball die meisten seiner persönlichen Papiere in seinem Ar­beitszimmer im ersten Stockwerk von Monticello aufbewahrt hatte, achtete der Sheriff darauf, daß nichts verändert wurde. Aber da Harry und Mrs. Hogendobber das Material kannten und erst vor kurzem hier bei Kimball gewesen waren, erlaubte der Sheriff ihnen und De­puty Cooper den Zutritt, um sicherzugehen, daß nichts angerührt oder entfernt worden war.

Oliver Zeve beklagte sich aufgebracht bei Sheriff Shaw, die drei Damen, so reizend sie sein mochten, seien keine Wissenschaftlerin­nen und hätten hier wirklich nichts zu suchen.

Shaw, fast am Ende seiner Geduld, sagte zu Oliver, er solle froh sein, daß Harry und Mrs. Hogendobber Kimballs Papiere kannten und seine eigenartige Kurzschrift entziffern konnten. Mit einem knappen Kopfnicken gab Oliver sich geschlagen; er erbat sich je­doch, daß Mrs. Murphy und Tucker zu Hause blieben. Wenigstens hier konnte er sich durchsetzen.

Shaw mußte zudem noch Fair beschwichtigen, der »die Mädels«, wie er sie nannte, unbedingt begleiten wollte. Der Sheriff meinte, das würde Oliver vollends zur Verzweiflung bringen; aber in Cynthias Begleitung seien die Damen außer Gefahr, versicherte er Fair.

Oliver war deswegen so nervös, weil er in den vergangenen zwei Tagen Fernsehinterviews und eine wahre Belagerung durch Journali­sten hatte über sich ergehen lassen müssen. Er war kein glücklicher Mensch. Vor lauter Unbehagen hatte er den Tod eines geschätzten Kollegen fast aus den Augen verloren.

Mrs. Hogendobber ließ den Blick durch den Raum schweifen. »Es scheint nichts verändert zu sein.«

Harry stand vor Kimballs gelbem Schreibblock und bemerkte etli­che neue Notizen, die Kimball in seiner engstehenden Schrift hinge­kritzelt hatte. Sie nahm den Block in die Hand. »Er zitiert hier einen Ausspruch, den Martha Randolph zu ihrem vierten Kind, Ellen Way­les Coolidge, gesagt hat.« Harry dachte laut: »Merkwürdig, daß Martha und ihr Mann ihr viertes Kind Ellen Wayles genannt haben, obwohl ihr drittes Kind ebenfalls Ellen Wayles hieß - es war mit elf Monaten gestorben. Es heißt doch, das bringt Unglück.«

Mrs. Hogendobber warf ein: »Hat es aber nicht. Ellen Coolidge hatte ein gutes Leben. Ann Cary dagegen, das arme Kind, die hat gelitten.«

Cynthia lächelte. »Sie reden, als würden Sie diese Menschen ken­nen.«

»Das tun wir auch in gewisser Weise«, erwiderte Harry. »Als wir mit Kimball gearbeitet haben, hat er uns ununterbrochen Dinge er­zählt und uns dadurch buchstäblich jahrelanges Lesen erspart. Da es kein Telefon gab, haben die Menschen sich damals ausführlich ge­schrieben, wenn sie getrennt waren. Ich wünschte, wir würden das heute auch tun. In ihren Briefen haben sie unschätzbare Beschrei­bungen, Beobachtungen und Ansichten hinterlassen. Sie haben au­ßerdem großen Wert auf treffende gegenseitige Beurteilungen gelegt - ich glaube, sie kannten einander besser, als wir uns heute kennen.«

»Dafür gibt es eine simple Erklärung, Harry.« Mrs. H. spähte über Harrys Schulter, um die Notizen zu studieren. »Den Menschen da­mals ist die verderbliche Erfahrung der Psychologie erspart geblie­ben.«

»Wollen Sie nicht vorlesen, was er geschrieben hat?« Cynthia zückte Notizblock und Bleistift.

»Das hat Martha Randolph gesagt:>Das Elend der Sklaverei habe ich mein Lebtag ertragen, doch das ganze Ausmaß dieses bitteren Leidens ist mir nie zuvor bewußt gewesen. < Kimball hat darunter notiert, daß dies ein Brief vom 2. August 1825 ist, aus den Coolidge- Papieren in der Universität von Virginia.«

»Wer ist Coolidge?« Cooper schrieb auf ihren Block.

»Ellen Wayles hat einen Coolidge geheiratet.«

Cooper unterbrach: »Richtig, das haben Sie mir erzählt. Irgend­wann werde ich mit den Namen schon noch klarkommen. Hat Kim­ball etwas darüber vermerkt, warum das von Bedeutung war?«

»Hier steht:>Nach dem Verkauf von Colonel Randolphs Sklaven, um Schulden zu bezahlen. Verkauft wurde unter anderem Susan, Virginias Zofe<«, klärte Harry Cynthia auf. »Virginia war das sechste Kind von Thomas Mann Randolph und Martha Jefferson Randolph, die wir Patsy nennen, weil sie in der Familie so genannt wurde.«

»Könnten Sie mir einen kurzen Abriß der Geschichte geben? War­um hat der Colonel, offensichtlich gegen den Wunsch der anderen Familienmitglieder, Sklaven verkauft?«

»Wir haben vergessen, Ihnen zu sagen, daß Colonel Randolph Pat­sys Mann war.«

»Oh.« Sie notierte das. »Hatte Patsy denn in dieser Sache nicht auch ein Wörtchen mitzureden?«

»Coop, bis vor ein paar Jahrzehnten, bis in unsere Zeit hinein wa­ren Frauen im Staat Virginia die reinsten Leibeigenen.« Harry schob energisch die rechte Hand in die Tasche. »Thomas Mann Randolph konnte verdammt noch mal tun und lassen, was er wollte. Er war schon bei seiner Geburt mit großen Privilegien ausgestattet, erwies sich dann aber als schlechter Geschäftsmann. Am Ende hatte er sich seiner Familie so entfremdet, daß er Monticello im Morgengrauen zu verlassen pflegte und erst am Abend zurückkam.«

Mrs. Hogendobber legte ein gutes Wort für den Mann ein: »Er war das Opfer seiner eigenen Großzügigkeit. Immer hat er Freunden mit Geld ausgeholfen, und dann, pfft.« Sie machte eine wegwerfende Geste, wobei ihre Hand aussah wie ein zappelnder Fisch. »Verstrickt in Prozesse gegen seinen eigenen Sohn Jeff, der die Stütze der Fami­lie wurde und auf den sich sogar sein Großvater verließ.«

»Kennen Sie den Ausdruck>Er ist zu kurz gesprungen fragte Harry Cooper. »Das war Thomas Mann Randolph.«

»Er war aber nicht der einzige. Schauen Sie nur, was aus Jeffersons zwei Neffen, Lilburne und Isham Lewis, geworden ist.« Mrs. Ho­gendobber liebte jede Art von Neuigkeiten oder Klatsch, egal aus welcher Zeit. »Sie haben am 15. Dezember 1811 einen Sklaven na­mens George getötet. Gottlob war ihre Mutter Lucy, Thomas Jeffer­sons Schwester, schon am 26. Mai 1810 gestorben, sonst wäre sie vor Scham vergangen. Jedenfalls, sie haben den unglücklichen Un­tergebenen getötet, und Lilburne wurde am 18. März 1812 angeklagt. Er hat sich am 10. April das Leben genommen, und sein Bruder Is­ham ist getürmt. Oh, es war schrecklich.«

»Ist das hier passiert?« Coopers Bleistift flog nur so über das Pa­pier.

»Im Grenzgebiet. Kentucky.« Mrs. Hogendobber nahm Harry den Block aus der Hand. »Darf ich?« Sie las. »Hier ist noch ein Zitat von Patsy, es geht immer noch um den Sklavenverkauf.Nichts kann gedeihen in einem solchen System der Ungerechtigkeit. < Fragen Sie sich nicht auch, wie die Geschichte dieser Nation aussähe, wenn Frauen von vornherein an der Regierung beteiligt gewesen wären? Frauen wie Abigail Adams, Dolley Madison oder Martha Jefferson Randolph.«

»Wir haben seit 1920 das Wahlrecht und sind immer noch nicht zu fünfzig Prozent an der Regierung beteiligt«, sagte Harry verbittert. »Ehrlich gesagt, unsere Regierung ist ein einziges Tohuwabohu von Widersprüchen, vielleicht tut man besser daran, sich von ihr fernzu­halten.«

»Ach, Harry, sie war schon zu Jeffersons Zeiten ein einziges To­huwabohu. Politik ist wie ein Hahnenkampf«, bemerkte Mrs. Ho­gendobber.

»Könnten Sie beide mir Jeffersons Einstellung zur Sklaverei um­reißen? Seine Tochter scheint sie jedenfalls verachtet zu haben.« Cooper fing an, an ihrem Radiergummi zu kauen, ertappte sich dabei und hörte wieder auf.

»Am besten fängt man mit der Lektüre seinerNotizen über Virginia an. Die wurden erst 1785 in Paris gedruckt, aber geschrieben hat er sie schon früher.«

»Mrs. Hogendobber, bei allem gebührenden Respekt, ich habe kei­ne Zeit, das alles zu lesen. Ich muß einen Mörder finden, der ein Geheimnis zu verbergen hat, und wir sind immer noch mit der Lei­che, vielmehr den Überresten, von 1803 befaßt.«

»Leichnam der Liebe«, entfuhr es Harry.

»So sehen wir ihn«, fügte Mrs. Hogendobber hinzu.

»Weil der Mann Medleys Geliebter war oder Sie das zumindest an­nehmen?« fragte Cooper.

»Ja, aber vermutlich war es mit der Liebe irgendwann vorbei.«

»Weil sie einen anderen liebte?« Für Cooper, daran gewöhnt, die Leute zu verhören, war es ganz natürlich, dies auch jetzt zu tun.

»Es war eine Form von Liebe. Vielleicht nicht von der romanti­schen Art.«

Cynthia seufzte. Fürs erste steckte sie wieder mal in einer Sackgas­se. »Okay. Eine von Ihnen muß mir etwas über Jefferson und die Sklaverei erzählen. Mrs. Hogendobber, Sie haben eine Begabung für Daten und dergleichen.«

»Buchführung trainiert das Zahlengedächtnis. Also, Thomas Jeffer­son wurde am 13. April 1743 geboren, nach der neuen Zeitrechnung. Sie wissen, alle außer den Russen sind vom Gregorianischen zum Julianischen Kalender übergegangen. Nach der alten Zeitrechnung ist er am 2. April geboren. Muß lustig gewesen sein für die Menschen in Europa und in der Neuen Welt, gewissermaßen zwei Geburtstage zu haben. Sehen Sie, Cynthia, er wurde in eine Welt der Sklaverei hin­eingeboren. Wer sich mit Geschichte befaßt, stellt fest, daß alle gro­ßen Zivilisationen eine ausgedehnte Periode der Sklaverei durchlau­fen haben. Es ist wohl die einzige Möglichkeit, die Arbeit getan zu bekommen und Kapital anzusammeln. Stellen Sie sich vor, die Pha­raonen hätten beim Bau der Pyramiden Arbeitskräfte bezahlen müs­sen.«

Cynthia hob die Augenbrauen. »So habe ich das noch nie gesehen.«

»Sklaven wurden vornehmlich Männer, die man vorher im Kampf besiegt hatte. Die Römer hatten viele griechische Sklaven, von denen die meisten viel gebildeter waren als ihre Herren, weswegen die Rö­mer von ihnen erwarteten, daß sie sie unterrichteten. Und die Grie­chen selbst hatten häufig griechische Sklaven, die sie im Kampf ge­gen andere Poleis, also Stadtstaaten, gefangengenommen hatten. Nun, unsere Sklaven waren auch nichts anderes als Besiegte. Daß es sie aber nach Amerika verschlug, kam so: Die Sklaven, die nach Amerika kamen, waren die Unterlegenen in afrikanischen Stammes­fehden, und sie wurden von den Häuptlingen der siegreichen Stämme an die Portugiesen verkauft. Schauen Sie, damals war die Welt sozu­sagen geschrumpft. Niederafrika stand in Verbindung mit Europa, und die Erzeugnisse Europas verlockten die Menschen überall. Nach einer Weile stiegen auch andere Europäer in den Handel ein und segelten mit ihrer menschlichen Fracht nach Südamerika, in die Ka­ribik und nach Nordamerika. Sie fingen sogar an, selbst auf Men­schenjagd zu gehen, wenn die Kriege abebbten. Der Bedarf an Ar­beitskräften in der Neuen Welt war enorm.«

»Mrs. Hogendobber, was hat das mit Thomas Jefferson zu tun?«

»Zweierlei. Erstens ist er in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der die meisten Menschen Sklaverei für normal hielten. Und zweitens - und das plagt uns heute noch - waren die Besiegten, die Sklaven, keine Europäer, sondern Afrikaner. Sie konnten nicht mithalten. Verstehen Sie?«

Cynthia kaute wieder auf ihrem Radiergummi. »Langsam verstehe ich.«

»Selbst wenn ein Sklave oder eine Sklavin sich die Freiheit erkauf­te oder freigelassen wurde oder wenn der afrikanische Mensch von vornherein frei war, so sah er doch nie wie ein Weißer aus. Anders als bei den Römern oder Griechen, deren Sklaven anderen europäi­schen Stämmen oder anderen weißen Völkern angehörten, war die Sklaverei in Amerika mit einem Stigma behaftet, weil sie automa­tisch mit der Hautfarbe in Verbindung gebracht wurde - mit furcht­baren Folgen.«

Harry warf ein: »Aber Jefferson glaubte an die Freiheit. Er fand Sklaverei grausam, doch ohne seine Sklaven konnte er nicht existie­ren. Er hat sie gut behandelt, und sie standen treu zu ihm, weil er, verglichen mit anderen Sklavenhaltern jener Zeit, ordentlich für sie sorgte. Aber er war in einer Zwickmühle. Er konnte sich nicht vor­stellen, seine Ansprüche herunterzuschrauben. Die Virginier sehen sich heute wie damals als englische Lords und Ladys. Damit ist ein sehr, sehr hoher Lebensstandard verbunden.«

»Der ihn ruiniert hat.« Mrs. Hogendobber nickte traurig mit dem Kopf. »Und noch seine Erben belastet hat.«

»Ja, aber das Interessanteste an Jefferson war, jedenfalls für mich, seine Erkenntnis, was die Sklaverei den Menschen antut. Er sagte, sie zerstöre den Unternehmungsgeist der Herren, während sie die Opfer erniedrige. Sie unterhöhle die Fundamente der Freiheit. Er glaubte fest daran, daß die Freiheit ein Geschenk Gottes und das Recht aller Menschen sei. Deshalb entwarf er einen Plan für eine allmähliche Abschaffung der Sklaverei. Natürlich hat keiner auf ihn gehört.«

»Haben sich auch andere Leute auf diese Weise ruiniert?«

»Sie müssen bedenken, daß die Generation, die im Unabhängig­keitskrieg gekämpft hat, zusehen mußte, wie ihre Währung immer mehr abgewertet wurde, bis sie am Ende ihre Kaufkraft völlig einge­büßt hatte. Das einzig wirklich Sichere war Landbesitz, schätze ich.« Mrs. Hogendobber überlegte laut: »Jefferson hat eine Menge verlo­ren. James Madison hat sich sein Leben lang mit hohen Schulden und mit den Widersprüchen der Sklaverei geplagt, und Dolley mußte nach seinem Tod Montpelier verkaufen, das Haus seiner Mutter, in dem sie später gewohnt hatten. A propos Sklaverei, einer von James' Sklaven, der Dolley wie eine Mutter liebte, gab ihr seine gesamten Ersparnisse, und er blieb bei ihr und arbeitete weiterhin für sie. Wie Sie sehen, waren die Gefühle zwischen Herrn oder Herrin und Skla­ven äußerst komplex. Die Menschen haben sich über einen Abgrund an Ungerechtigkeit hinweg geliebt. Ich fürchte, das ist uns verloren­gegangen.«

»Wir müssen lernen, uns als Gleiche zu lieben«, sagte Harry ernst und zitierte aus der Bill of Rights.>Dies halten wir für die unumstöß­liche Wahrheit: Alle Menschen sind von Natur gleichermaßen frei und unabhängig und besitzen gewisse angeborene Rechte; nämlich das Recht auf Leben und Freiheit und dazu die Möglichkeit, Glück und Sicherheit zu erstreben und zu erlangen.<«

»Geschichte. Auf dem College habe ich sie gehaßt. Sie beide lassen sie lebendig werden«, lobte Cynthia sie und ihren kurzen Exkurs über Jefferson.

»Sie ist lebendig. Diese Wände atmen. Alles, was jemals auf Erden getan oder unterlassen wurde, hat Auswirkungen auf uns. Alles!« ereiferte sich Mrs. Hogendobber.

Harry, von Mrs. Hogendobbers Ausführungen gebannt, hörte drau­ßen eine Eule schreien. Der tiefe, traurige Klang brach den Bann und erinnerte sie an Athene, die Göttin der Weisheit, der die Eule ge­weiht war. Die Weisheit war geboren aus der Nacht, aus Einsamkeit und tiefem Denken. Es war den Griechen und denen, die sich über Tausende von Jahren mythologischer Metaphern bedient hatten, so unendlich klar gewesen. Sie hatte es soeben erkannt. Sie wollte diese Offenbarung gerade mitteilen, als ihr Blick auf eine Ausgabe von Dumas Malones meisterhaften Aufsätzen über das Leben Thomas Jeffersons fiel. Es war der sechste und letzte Band,The Sage of Mon­ticello. Der Weise von Monticello.

»Ich kann mich nicht erinnern, dieses Buch hier gesehen zu ha­ben.«

Mrs. Hogendobber bemerkte das Buch auf dem Stuhl. Die anderen fünf Bände standen in den Milchkisten, die als Bücherregale dienten. »Ich auch nicht.«

»Hier.« Harry schlug eine Seite auf, die Kimball mit einem dieser kleinen grauen Karteireiter markiert hatte, wie man sie manchmal in Teebeutelschachteln findet. »Sehen Sie sich das an.«

Cynthia und Mrs. Hogendobber beugten sich über das Buch, in dem Kimball auf Seite 513 mit einem pinkfarbenen Textmarker fol­gende Stelle hervorgehoben hatte: »Alle fünf nach Jeffersons Verfü­gung freigelassenen Sklaven waren Mitglieder seiner Familie; andere waren schon vorher freigelassen worden, oder man hatte ihnen, falls sie als Weiße durchgehen konnten, gestattet fortzulaufen.«

»Gestattet fortzulaufen!« las Mrs. Hogendobber laut.

»Es ist kompliziert, Cynthia, aber dies bezieht sich auf die Familie Hemings. Thomas Jefferson war von seinen politischen Feinden, den Föderalisten, bezichtigt worden, eine langjährige Affäre mit Sally Hemings gehabt zu haben. Wir glauben das nicht, aber die Sklaven haben erklärt, daß Sally die Geliebte von Peter Carr war, Thomas Lieblingsneffen, den er wie einen Sohn aufgezogen hatte.«

»Aber der Clou hier ist, daß Sallys Mutter, ebenfalls eine schöne Frau, halb weiß war. Ihr Name war Betty, und ihr Geliebter, wieder­um laut mündlicher Sklavenüberlieferung und dem, was Thomas Jefferson Randolph gesagt hat, war John Wayles, der Bruder von Jeffersons Frau. Sie sehen, in was für einer Klemme Jefferson ge­steckt hat. Fünfzig Jahre hat der Mann mit dieser Schande über sei­nem Haupt gelebt.«

»Gestattet fortzulaufen«, flüsterte Harry. »Miranda, wir sind am zweiten Base.«

Cooper kratzte sich am Kopf. »Ja, aber wer schlägt den Ball?«

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