Kensington Gardens lagen im Dunst, als Silas in eine Mulde taumelte, die vor Blicken geschützt war. Erschöpft, mit wild pochendem Herzen, kniete er auf dem Rasen nieder. Warm spürte er das Blut aus der Schusswunde unter seinem Rippenbogen sickern, doch er achtete nicht darauf.
Im Dunst des Nebels sah es hier wie im Himmel aus, und es war so friedlich, so still.
Silas hob die blutigen Hände zum Gebet. Das Prasseln des Regens auf Schultern und Rücken wurde stärker; die Tropfen liebkosten seine Finger und wuschen sie sauber. Silas spürte, wie sein Körper Stück für Stück in Nebel zerfloss.
Du bist ein Gespenst.
Ein Windstoß trug den feuchten, erdigen Geruch neuen Lebens zu ihm. Silas betete voller Inbrunst um Vergebung, um Gnade und vor allem darum, dass Gott seinen Mentor, Bischof Aringarosa, nicht vor der Zeit Abberufen möge.
Es gibt noch so viel für ihn zu tun.
Die Nebelschwaden umwogten den gewaltigen Körper des Albinos. Silas fühlte sich seltsam leicht. Er war sicher, die Schwaden würden ihn davontragen. Er schloss die Augen und sprach ein letztes Gebet.
Aus dem Nebel flüsterte ihm Manuel Aringarosas Stimme etwas zu.
Gott ist voll der Güte und voll der Gnade …
Silas' Qual verebbte. Er wusste, dass der Bischof die Wahrheit gesprochen hatte.