73. KAPITEL

Der Fluglotse von der Nachtschicht im kleinen Tower von Le Bourget döste vor dem leeren Radarschirm, als Capitaine Fache ihm die Tür eintrat.

»Was ist mit Teabings Privatmaschine?«, fuhr Fache ihn an. »Ich verlange Auskunft, wohin der Mann geflogen ist!«

Die anfänglichen Versuche des Fluglotsen, sich auf den Datenschutz und die Privatsphäre des wohlgelittenen britischen Flugplatzkunden zu berufen, scheiterten kläglich.

»Wie Sie wollen«, sagte Fache kühl, »dann sind Sie wegen Gewährung der Starterlaubnis für eine Privatmaschine ohne vorherige Einreichung eines Flugplans verhaftet.« Fache winkte einem Beamten, der sich mit Handschellen vor dem Fluglotsen aufbaute. Der Mann bekam es mit der Angst zu tun. In der Presse wurde darüber gestritten, ob Fache, der erfolgreichste französische Polizist, ein Held oder eine Landplage war. Für den Fluglotsen hatte diese Frage sich soeben von selbst beantwortet.

»Warten Sie!«, stieß er beim Anblick der Handschellen hervor. »Ich kann Ihnen lediglich sagen, dass Teabing häufig Flüge nach London unternimmt, um sich dort ärztlich behandeln zu lassen. Er hat auf dem Biggin Hill Executive Airport in Kent einen Hangar, am Rand des Stadtgebiets von London.«

Fache pfiff den Beamten mit den Handschellen zurück. »Ist Teabing heute Nacht nach Biggin Hill geflogen?«

»Das kann ich nicht sagen«, erwiderte der Lotse wahrheitsgemäß. »Die Maschine ist auf ihrer üblichen Startbahn abgeflogen. Nach dem letzten Radarkontakt könnte das Ziel aber durchaus Biggin Hill gewesen sein.«

»Hatte Teabing noch andere Personen an Bord?«

»Ich habe keine Ahnung, Capitaine. Wenn sie es wünschen, können unsere Kunden bis in ihren Hangar fahren und ihre Maschinen dort beladen und einsteigen, vor Wind und Wetter geschützt. Und was die Fluggäste angeht, fallen sie in den Verantwortungsbereich der Zollbehörden am Zielflughafen.«

Mit einem Blick auf die Uhr sah Fache hinaus auf die vorderen Empfangsgebäude abgestellten Düsenmaschinen. »Wie lange dauert ein Flug nach Biggin Hill?«

Der Lotse tippte auf der Tastatur seines Computers. »Teabings Maschine könnte etwa um sechs Uhr dreißig wieder am Boden sein. Das wäre in fünfzehn Minuten.«

Fache wandte sich an einen seiner Beamten. »Besorgen Sie mir ein Flugzeug. Ich muss nach London. Und stellen Sie mir eine Verbindung zur örtlichen Polizei von Kent her. Das MI5 lassen wir aus dem Spiel. Ich will keinen großen Bahnhof. Sagen Sie den Beamten, sie sollen Teabings Maschine gleich nach der Landung auf dem Rollfeld umstellen. Niemand darf das Flugzeug verlassen, bevor ich dort bin!«

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