50. KAPITEL

Der unauffällige Fiat ließ Castel Gandolfo hinter sich und wand sich talwärts durch die Albaner Berge. Bischof Aringarosa, der lächelnd auf dem Rücksitz saß, blickte durchs Fenster auf die malerische Landschaft. Auf dem Schoß spürte er das angenehme Gewicht des Köfferchens.

Zwanzig Millionen Euro. Hoffentlich findet der Austausch mit dem Lehrer bald statt.

Die Macht, die Aringarosa sich mit dieser Summe erkaufen würde, war unvergleichlich mehr wert als das Geld.

Aringarosa wunderte sich, dass der Lehrer noch nicht Verbindung mit ihm aufgenommen hatte. Er nahm sein Handy aus der Soutane und blickte auf die Anzeige der Signalstärke. Sie war extrem schwach.

»Hier oben fährt man von einem Funkloch ins andere«, sagte der Fahrer mit einem Blick in den Innenspiegel. »Gleich kommen wir aus den hohen Bergen heraus, dann wird es besser.«

»Danke.« Aringarosa war plötzlich sehr besorgt. Das Handy funktioniert hier nicht? Hatte der Lehrer vielleicht schon die ganze Zeit versucht, ihn zu erreichen? War etwas schiefgegangen?

Aringarosa hörte die Mailbox ab. Nichts. Außerdem hätte der Lehrer niemals eine Nachricht hinterlassen, die aufgezeichnet wurde. Er war ein Mensch, der bei jeder Kontaktaufnahme äußerste Vorsicht walten ließ. Niemand kannte die Fallstricke der vielfältigen Kommunikation in der modernen Welt besser als der Lehrer; schließlich hatte er vor allem mit Hilfe elektronischer Abhörmethoden seinen erstaunlichen Fundus an Geheimwissen zusammengetragen.

Und deshalb ist er besonders vorsichtig.

Leider gehörte zu den Vorsichtsmaßnahmen des Lehrers auch die Weigerung, Aringarosa eine Nummer zu geben, unter der er seinerseits erreichbar war. Der Kontakt wird immer nur von mir ausgehen, hatte der Lehrer ihm beschieden. Sorgen Sie nur dafür, dass Sie stets das Mobiltelefon zur Hand haben. Deshalb fürchtete Aringarosa so sehr, der Lehrer könnte vergeblich versucht haben, ihn zu erreichen, und falsche Schlüsse daraus ziehen.

Er wird denken, dass etwas nicht geklappt hat.

Oder dass du die Obligationen nicht bekommen hast.

Oder dass du mit dem Geld verschwunden bist …

Dem Bischof trat der Schweiß auf die Stirn.

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