Kalter Nieselregen streichelte Mandreds Gesicht. Ihm war schwindelig, und er lehnte sich gegen das verwitterte Mauerwerk. Dort, wo sich das schöne Kreuzgewölbe hätte spannen sollen, war nur mehr grauer Himmel. Das Kloster, durch das sie in die Zerbrochene Welt gelangt waren, lag in Ruinen. Mandreds Finger gruben sich in eine Mauerfuge. Der hellbraune Mörtel zerbröckelte schon bei der leisesten Berührung. Dieses Kloster war schon lange verlassen, ganz gleich, was Farodin auch sagen mochte.
Der Jarl blickte zu Nuramon. Sein Kamerad hockte vor der Wandnische, in der Liodreds Leichnam aufgebahrt lag. Er hatte sich verändert. Von einem Augenblick zum anderen hatte er eine weiße Haarsträhne bekommen. Es schien, als wäre der Elf um Jahre gealtert. Seine Gesichtszüge wirkten weniger weich als zuvor. Doch diese Veränderung war nicht das Schlimmste. Nuramon wippte auf seinen Fußballen und summte dabei leise. Er starrte mit leerem Blick auf einen Schutthaufen an der gegenüberliegenden Wand. Seine Hände hielten noch immer den goldenen Albenstein umklammert. Zweimal hatte Mandred auf Farodins Bitten hin versucht, den Stein zu holen. Doch Nuramon hielt ihn so fest, dass er dem Elfen die Finger hätte brechen müssen, um den Albenstein zu bekommen. Seit Nuramon seinen Zauber gewirkt hatte, war er nicht mehr so recht bei sich. Manchmal schien er sie nicht zu erkennen. Mandred fragte sich, ob der Elf vielleicht besessen war.
Ein goldener Lichtbogen erwuchs zwischen den Ruinen. Farodin lächelte erschöpft. »Sie haben die Tore hier nicht zerstört. Es ist nicht wie in den Turmtempeln.«
Mandred kämpfte einen neuerlichen Anflug von Übelkeit nieder. Dumpfer Schmerz pochte in seiner Stirn. Er musste an die Bilder denken, die er im Silberspiegel gesehen hatte. »Ist das Tor sicher?«, fragte er misstrauisch. »Wir dürfen keinen Zeitsprung machen. Du weißt …«
Farodin schnitt ihm mit einer harschen Geste das Wort ab. »Sicher kann man nie sein. Vergiss, was du in dem Spiegel gesehen hast. Er war der Täuscher! Er wollte Angst in dein Herz säen, und das ist ihm wohl auch gelungen.«
»Es sah so echt aus«, wandte Mandred ein.
Farodin sagte nichts dazu. Er ging zu Nuramon, redete leise auf ihn ein und half ihm dann aufzustehen. »Wir gehen nach Hause?«, hörte Mandred die zittrige Stimme des Elfen.
Farodins langes Haar war vom Regen strähnig geworden. Er strich es sich aus dem Gesicht und stützte Nuramon. »Ja, wir gehen zurück. Es ist nur noch ein kleines Stück Weg. Emerelle erwartet uns.«
Mandred hätte heulen können vor Wut. Was war nur mit seinem Freund geschehen? Was hatte der Zauber ihm angetan? Wieder musste er an die Bilder im Spiegel denken. Hoffentlich hatte Farodin Recht, und alles war nur Trug!
»Beeile dich!«, rief der Elf.
Mandred nahm den toten König auf und legte dessen Kopf an seine Schulter, als trüge er ein schlafendes Kind. Unter dem Gewicht ging er fast in die Knie. Nur ein paar Schritt, ermahnte sich Mandred. Stolpernd trat er auf das Tor zu. Ein letztes Mal sah er sich zweifelnd um. Was war hier geschehen? Warum war dieses Kloster zerstört? Hätte es nicht das bedeutendste aller Klöster der Tjuredpriester sein müssen?
Farodin und Nuramon verschwanden in dem goldenen Licht, und Mandred beeilte sich, ihnen zu folgen. Der Weg durch die Leere hatte sich nicht verändert. Sie folgten einem goldenen Pfad durch völlige Stille. Das einzige Geräusch war sein pfeifender Atem.
Eine Kante der Brustplatte von Liodreds Rüstung schnitt schmerzhaft in Mandreds Schulter. Fast wäre er gestrauchelt. Der Jarl hielt die Augen fest auf den leuchtenden Pfad gerichtet. Nicht abweichen!
Der Übergang kam plötzlich. Eisiger Wind griff nach Mandreds dünnen Zöpfen. Fassungslos nahm der Jarl die Veränderungen auf. Das Bild im Silberspiegel war keine Täuschung gewesen.
»Runter!«, zische Farodin und zerrte am Umhang des Fjordländers. Erschöpft brach Mandred in die Knie.
Bei den Göttern! Was war hier geschehen? Wo war seine Heimat? Es herrschte tiefer Winter. Sie kauerten in einer Schneewehe, nahe am Ufer des Fjords. Ein dicker Eispanzer lag über dem Wasser.
Vor ihnen erstreckte sich Firnstayn. Die Stadt war um ein Vielfaches gewachsen, ganz so, wie sie es in der Zuflucht des Devanthars gesehen hatten. Festungsmauern aus dunklem Stein reichten bis dicht an den Albenstern, den Emerelle einst eine Meile vor der Stadt erschaffen hatte. Breite Breschen waren in die Wälle geschlagen.
Am ungeheuerlichsten aber war die Veränderung direkt vor ihren Augen. Etwas wuchs aus dem Albenstern, den sie durchschritten hatten. Mandred fand keine richtigen Worte dafür. Es war etwas, das es nicht geben durfte! Quer über den Fjord bis hinauf zum Steinkreis auf der Klippe zog sich … eine Veränderung. Der Anblick erinnerte ihn an etwas, das er in der Bibliothek von Iskendria gesehen hatte. Einmal war er dort in einen Raum gekommen, dessen Wände mit wunderschönen Bildern geschmückt waren. Eine der Wände jedoch war beschädigt, der Putz war aufgerissen und an manchen Stellen abgeplatzt. So konnte man ein zweites Bild erkennen, das unter dem ersten lag, in leuchtenden Farben gemalt und nicht minder schön als das neue Wandbild. Mandred hatte nicht verstehen können, warum man es unter einer Schicht von Putz versteckte.
So war es auch hier. Etwas war aufgeplatzt oder zerrissen. Und hinter dem Fjord, den Mandred von seiner Kindheit an kannte, kam etwas anderes zum Vorschein. Die Luft zwischen den beiden sich überlagernden Bildern schimmerte und schien zu zerfließen, wie sie es manchmal an besonders heißen Sommertagen tat. Das Bild aber, das sich jenseits des Risses darbot, war unscharf. Und dennoch erkannte Mandred auf den ersten Blick, was er dort sah. Es war jene Landschaft, in der er nach seiner Flucht vor dem Manneber erwacht war. Er sah die blühenden Frühlingswiesen von Albenmark. Dort, am anderen Ufer des Fjords, schien nun der verfallene Wachturm zu stehen. Und nicht weit davon spannten sich die mächtigen Äste Atta Aikhjartos dem Himmel entgegen. Doch etwas stimmte nicht mit der alten Eiche. Anders als die Bäume, die weiter entfernt standen, trug sie kein Laub! Mandred kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Die gewaltige Eiche zeichnete sich dunkel gegen den Himmel ab. Etwas Kleines, Weißes war neben ihr, doch Mandred konnte es nicht erkennen. Die zerfließende Luft verzerrte alles. Schließlich wandte er sich an Farodin, der nicht minder aufgewühlt wirkte, während Nuramon einfach nur im Schnee saß und vor sich hin starrte.
»Was ist mit Atta Aikhjarto?«, fragte der Jarl. »Warum trägt er kein Grün?«
»Tote Bäume tragen keine Blätter.«
Die Antwort traf Mandred wie ein Schlag in den Magen. Das konnte nicht stimmen! Was konnte einen beseelten Baum töten? Er hatte Magie und war so unvorstellbar alt. »Du irrst dich!«
»Ich wünschte es«, entgegnete Farodin bedrückt. »Sie müssen um ihn herum Feuer entzündet haben. Vielleicht haben sie dazu sogar Balbars Feuer aus Iskendria benutzt. Aikhjartos Stamm ist verkohlt. Alle kleineren Äste sind gänzlich verbrannt. Sie haben ihn wohl zum Symbol im Krieg gegen Albenmark gemacht. Eines ihrer Banner ist daneben aufgesteckt. Du kennst es. Es zeigt die verbrannte Eiche!«
»Aber wie konnte er …«
»Wie sollte ein Baum wohl davonlaufen«, unterbrach ihn Farodin gereizt. Dann fügte er versöhnlicher hinzu: »Und selbst wenn Atta Aikhjarto Beine gehabt hätte, wäre das alte Eichenherz niemals vor einem Feind davongelaufen.«
Mandred sagte nichts mehr. Er musste an den Eid denken, den er Aikhjarto an dem Tag geleistet hatte, da er in Albenmark erwacht war. Er hatte geschworen, dass seine Axt zwischen der Eiche und ihren Feinden stehen würde. Dass er seinem Freund nicht hatte helfen können, machte seine Trauer umso verzweifelter.
Er wandte den Blick ab und betrachtete Firnstayn. Auf manchen der Türme wehten Banner der Tjuredkirche. Ganze Stadtteile waren niedergebrannt. Entlang der Anlegestellen lagen Schiffe, halb im Eis versunken. Auch im Fjord selbst ragten an einigen Stellen Masten durch den dicken Eispanzer. Wie viele Menschen wohl in der Stadt gelebt hatten? Und wo waren sie jetzt? Hatten die Ordensritter sie alle getötet? Mandred dachte an die Nacht im belagerten Iskendria. Hatte es hier ein ebenso grausames Schlachten gegeben?
»Duck dich tiefer!«, zischte Farodin. Von Süden her kam ein Trupp von drei Reitern über das Eis. Sie waren die Vorhut einer langen Kolonne von Pferdeschlitten. Die Reiter jagten der Stadt entgegen. Von einem der Türme erklang ein Signalhorn.
Die drei trabten keine zwanzig Schritt am Ufer vorbei. Ihre Rüstungen erschienen Mandred seltsam. Sie waren geschwärzt und aus ineinander greifenden Metallplatten gefertigt, so wie der Harnisch Liodreds. Schwere Stulpenhandschuhe schützten die Hände vor der Kälte. Die Reiter trugen kniehohe Stiefel und lange weiße Umhänge mit dem Wappen des schwarzen Baums. Helme mit tief hinabreichenden Wangenklappen und einem metallenen Kamm, der längs über den Kopf verlief, krönten ihre Häupter. Ein breiter Waffengurt verlief quer über die Brustplatte ihrer Rüstungen. Daran hing ein ungewöhnlich schlankes Schwert. Vorn am Sattel waren zwei seltsame Ledertaschen befestigt. Es schienen kurze Keulen darin zu stecken.
Den Pferden stand in weißen Wolken der Atem vor den Nüstern. Sie wirkten erschöpft, und die Gesichter der Reiter waren rot vor Kälte. Mandred fragte sich, wie viel Zeit er und seine Gefährten in den Schatzhallen des Devanthars verbracht haben mochten. Diese Reiter … Sie wirkten so anders als die Ordensritter, gegen die er in der Seeschlacht angetreten war. Sie führten auch keine Schilde mit sich.
Er blickte zum zerstörten Firnstayn. Wie viele Jahrhunderte hatte die Stadt gebraucht, um so sehr zu wachsen? Er fand keine Antwort.
Einer der drei Reiter scherte aus dem Trupp aus und hielt dann geradewegs auf den Riss zu. Angespannt hielt Mandred den Atem an. Ross und Reiter wechselten einfach so auf die andere Seite. Zwei oder drei Herzschläge lang waren sie verschwunden. Dann erschien der Krieger auf der weiten grünen Wiese, passierte den verfallenen Wachturm und hielt auf den Waldweg zu.
Die anderen beiden Reiter ritten kurz darauf eine Rampe zu einer Hafenmole hoch und verschwanden in den Gassen der Stadt.
Mandred drehte sich um und blickte zurück. Die Schlitten waren ein gutes Stück näher gekommen. Reiter, die wie die drei Männer der Vorhut ausgerüstet waren, beschützten die Flanken der Kolonne. Die Schlittenwagen waren hoch mit Vorräten beladen. Ihr Beobachtungsposten am Strand lag zu niedrig, um einen guten Überblick zu haben. Mandred konnte nicht abschätzen, wie viele Schlitten wohl kamen. Er blickte zurück zur Stadt. Trotz des dunklen Winternachmittags glommen nur vereinzelt Lichter in den Fenstern. Wer solche Steinhäuser baute, litt keine Not. Es hätten mehr Lampen brennen müssen. Brannten nur noch dort Lichter, wo feindliche Priester, Offiziere und Soldaten Häuser besetzt hatten, die von den Bränden verschont geblieben waren?
»Wir müssen hier weg«, flüsterte Farodin leise und deutete zu dem zersplitterten Stamm einer Kiefer, der ein Stück die Uferböschung hinauf aus dem Schnee ragte. Die letzten Herbststürme hatten den Baum wohl entwurzelt und hier angespült. Vorsichtig krochen sie dorthin. Mandred war zu schwach, um den Leichnam Liodreds mit sich zu ziehen.
Schweren Herzens ließ er ihn zurück. Es waren ja nur ein paar Schritt.
»Riechst du das?«, fragte Farodin, als sie sich hinter den Stamm kauerten.
Mandred roch den Schnee. Auch der Geruch von Kaminfeuern und Kohlsuppe hing in der Luft. Er konnte daran nichts Besonderes finden. Er blickte hinab auf das Eis und fragte sich, was wohl alles auf den Schlitten transportiert wurde. Was würde er jetzt für Eier und ein paar Streifen gebratenen Speck geben! Gewiss hatten sie in den Fässern dort unten auch Met. Mandred seufzte leise. Ein Trinkhorn voller Met … Er dachte an den Schwur, den er Luth während der Seeschlacht geleistet hatte. Der Jarl schmunzelte. Diesen Eid würde er nicht brechen, aber er würde trotzdem trinken!
»Es riecht nach Schwefel«, sagte Farodin schließlich, als er keine Antwort erhielt. »So roch es in der Nähe des Devanthars. Jetzt riecht die ganze Welt nach ihm.«
»Aber du hast doch erzählt, wie du ihn besiegt hast. Das Schwert zerbrach.« Mandred deutete auf die leere Lederscheide am Gürtel des Elfen. »Es hat den Devanthar doch getötet, oder?«
»Hoffen wir es.«
»Mir ist kalt«, sagte Nuramon leise. Seine Lippen waren blau, und er zitterte. »Warum gehen wir nicht zu der Wiese hinüber? Dort ist Frühling.«
»Es gibt keine Deckung auf dem Eis.« Farodin sprach mit ihm wie mit einem Kind. »Die Menschen dort hinten wollen uns Böses. Und sie haben einen Weg nach Albenmark gefunden. Wir werden auf anderem Wege in unsere Heimat gelangen. Wir nutzen den Albenstern, durch den wir hierher gekommen sind. Er hat sich verändert. Es gibt dort einen neuen Pfad, der vor nicht allzu langer Zeit geschaffen wurde. Er hat dasselbe magische Muster wie die anderen. Emerelle muss ihn mit ihrem Albenstein gezogen haben. Ich glaube, sie hat auf uns gewartet. Sie wusste, wir würden hierher kommen. Der Weg ist ein Zeichen für uns. Er wird uns in Sicherheit bringen!«
Über dem Fjord wurde es dunkel. Sturmwolken zogen von Westen her über die Berge. Der Himmel in Albenmark hingegen erstrahlte noch immer in hellem Blau.
Vom Hafen her erklangen Flötenspiel und Trommelschlag. Während die Schlitten an einer Rampe die Landungsbrücken hinauffuhren, erschien zwischen den Schiffen eine Kolonne marschierender Soldaten. Sie alle trugen Brustplatten und hohe Helme. Ihre Hosen und die Ärmel ihrer Jacken waren seltsam aufgeplustert. Noch merkwürdiger waren ihre Waffen. Sie alle trugen Speere, die mehr als sechs Schritt lang sein mussten.
Die Krieger marschierten in geschlossener Kolonne. Acht Pfeifer bildeten die erste Reihe. Ihnen folgten acht Trommler. Berittene Offiziere begleiteten die Einheit. Sie führten sie geradewegs auf den Riss zwischen den Welten zu.
Mandred zählte stumm die Reihen der Marschierenden. Fast tausend Mann gingen nach Albenmark. Ihnen folgten hochrädrige Karren und eine Kolonne aus Packtieren.
»Sie sind verrückt geworden«, erklärte Mandred, während die Marschsäule auf den Weg neben der Turmruine einschwenkte. »Mit diesen langen Speeren werden sie sich beim Kampf nur selbst im Weg sein.«
»Wenn du das sagst«, murmelte Farodin und duckte sich tiefer hinter den Baumstamm. Frischer Wind blies über den Fjord, und mit den Wolken aus dem Westen kam Schnee. Sie kauerten in ihrer Deckung und warteten, bis es Nacht wurde.
Völlig durchgefroren kehrten sie zu dem Albenstern am Strand zurück. Liodred war unter einem dünnen Leichentuch aus Schnee verschwunden. Mandred kniete neben dem toten König. Wenigstens war es ihm erspart geblieben, Firnstayn gebrandschatzt und von Feinden besetzt zu sehen.
Der Jarl blickte zu Farodin. Hoffentlich machten sie keinen Zeitsprung. Diese verfluchten Tore! Alles war aus dem Gleichgewicht geraten! Ein Heer, das in Albenmark einfiel. Ungeheuerlich! Wie weit mochten sie wohl vorgedrungen sein? Wer würde siegen in diesem Kampf?
Ein rotgoldener Lichtbogen wuchs aus dem Schnee empor.
»Schnell«, rief Farodin und schob Nuramon vor sich her durch das Tor.
Von der Stadtmauer erklang ein Signalhorn. Mandred packte den toten König bei seinem Gürtel und zog ihn durch den Schnee. Liodred hätte im Grabhügel unter der Eiche seine letzte Ruhe finden sollen, dachte der Jarl bitter. Dort waren seit Jahrhunderten die Toten der Königsfamilie bestattet worden. So wäre Liodred wenigstens im Grabe wieder an die Seite seines Weibes und seines Sohnes zurückgekehrt.
Mandred tauchte in das Licht. Nur ein einziger Schritt war diesmal zu tun, dann begrüßte der Duft von frischem Grün den Jarl in Albenmark. Sie traten aus dem Tor auf eine taufeuchte Lichtung. Schatten regten sich entlang des Waldrandes. Die Luft war erfüllt von Blütenduft und Vogelgezwitscher.
Unter einer Pinie trat ein junger Elf hervor. Auch er trug eines dieser seltsam schlanken Schwerter an seiner Hüfte, die Mandred schon bei den Reitern am Fjord aufgefallen waren. Der Jarl blickte zurück. Das Tor hinter ihnen hatte sich geschlossen. Eben noch war es Nacht gewesen, und jetzt war heller Morgen! Mandred fluchte stumm. Es war wieder geschehen! Sie hatten wieder einen Zeitsprung gemacht!
»Wer betritt das Herzland von Albenmark?«, rief der Elf ihnen entgegen.
»Farodin, Nuramon und Mandred Aikhjarto. Am Hof der Königin sind unsere Namen wohl bekannt, und das ist auch der Ort, zu dem wir wollen«, antwortete Farodin selbstsicher.