Kapitel 95.

Der Hashishin legte seine bewusstlose Trophäe hinten in den Lieferwagen und nahm sich ein paar Sekunden Zeit, um ihren makellosen Körper zu bewundern. Sie war nicht so wunderschön wie die Frauen, die er kaufte, doch sie besaß eine animalische Kraft, die ihn faszinierte. Ihr Körper strotzte vor Gesundheit und war feucht vom Schweiß. Sie duftete nach Moschus.

Der Hashishin stand da und bewunderte seine Beute, chne den pochenden Schmerz in seinem Arm zu beachten. Die Schwellung stammte von dem herabfallenden Sarkophag, schmerzhaft, jedoch unbedeutend. Sie war den Preis, der dort im Lieferwagen vor ihm wartete, mehr als wert. Außerdem tröstete es ihn, dass der Amerikaner, der ihm das angetan hatte, wahrscheinlich tot war.

Der Hashishin starrte auf seine reglose Gefangene und stellte sich vor, was als Nächstes kommen würde. Er schob eine Hand unter ihre Bluse. Ihre Brüste unter dem BH fühlten sich perfekt an. Ja. Er grinste. Du bist den Preis mehr als wert. Er kämpfte gegen das Verlangen an, sie gleich hier zu nehmen, schloss die Tür und fuhr in die Nacht davon.

Nicht nötig, die Presse über diesen Mord zu informieren. das würden die Flammen für ihn übernehmen.

Die Sekretärin Sylvie Baudeloque saß wie betäubt vor der Fernsehansprache des Camerlengos. Nie zuvor hatte sie sich so stolz gefühlt, Katholikin zu sein, und nie zuvor hatte sie sich so sehr dafür geschämt, bei CERN zu arbeiten. Sie verließ den Korridor mit den Fernsehräumen und stellte fest, dass die Stimmung überall gleichermaßen gedrückt und ernst war. Als sie zurück in ihrem Büro war, läuteten sämtliche sieben Telefone gleichzeitig. Anfragen der Medien wurden niemals

hierher durchgestellt; sie landeten stets bei der Presseabteilung, also konnte es sich nur um eines handeln: Geld.

Die Antimaterietechnologie hatte also bereits Interessenten gefunden.

Günther Glick ging wie auf Wolken, als er dem Camerlengo aus der Sixtinischen Kapelle folgte. Er und Chinita hatten soeben die Liveübertragung des Jahrzehnts gemacht. Was für eine Übertragung! Der Camerlengo hatte alle in seinen Bann gezogen.

Draußen im Korridor wandte der Camerlengo sich zu Günther und Chinita um. »Ich habe die Schweizergardisten gebeten, mehrere Fotos für Sie herauszusuchen. Bilder von den gebrandmarkten, ermordeten Kardinalen sowie ein Bild von Seiner Heiligkeit. Ich muss Sie allerdings warnen - es sind keine angenehmen Bilder. Furchtbare Brandwunden, eine schwarze Zunge. Trotzdem möchte ich Sie bitten, diese Bilder in die ganze Welt auszustrahlen.«

Günther fühlte sich, als wäre im Vatikan die ewige Weihnacht ausgebrochen. Er will, dass ich ein Exklusivbild des toten Papstes ausstrahle? »Sind Sie sicher, Monsignore?«, fragte er, bemüht, sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen.

Der Camerlengo nickte. »Die Schweizergarde wird Ihnen außerdem das Livebild von der Überwachungskamera zeigen, auf dem der Antimateriebehälter mit dem Countdown zu sehen ist.«

Günther starrte den Geistlichen an. Weihnachten. Weihnachten. Weihnachten!

»Die Illuminati werden bald herausfinden«, erklärte der Camerlengo, »dass sie diesmal entschieden zu weit gegangen sind.«

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