Kapitel 18.

Die Hände der Frau waren gefesselt, ihre Handgelenke rot und geschwollen von der Reibung. Der dunkelhäutige Hashishin lag erschöpft neben ihr und bewunderte seine nackte Beute. Er fragte sich, ob ihr Schlaf nur vorgetäuscht war, ein erbärmlicher Versuch, weiteren Forderungen von seiner Seite zu entgehen.

Es war ihm egal. Er hatte genug. Gesättigt richtete er sich auf.

In seiner Heimat waren Frauen Besitz. Schwach. Werkzeuge zum Vergnügen, Leibeigene, die gehandelt wurden wie Vieh. Und sie wussten, wo ihr Platz war. Hier in Europa täuschten die Frauen eine Stärke und Unabhängigkeit vor, die ihn zugleich erheiterte und erregte. Sie physisch zu unterjochen war ein Vergnügen, das er stets aufs Neue genoss.

Trotz der Zufriedenheit in den Lenden spürte der Hashishin, wie neuer Appetit in ihm wuchs. Er hatte in der vergangenen Nacht getötet, getötet und verstümmelt, und das Töten war für ihn wie Heroin. jede Befriedigung war immer nur von kurzer Dauer, und jedes Mal war die Gier umso größer. Das Hochgefühl hatte sich verflüchtigt. Das Verlangen kehrte zurück.

Er betrachtete die schlafende Frau neben sich. Er fuhr mit der Hand über ihren Hals und spürte die Erregung des Gefühls, sie in einem einzigen Augenblick töten zu können. Was spielte es für eine Rolle? Sie war ein Niemand, ein Ding, das zum Dienen und zum Vergnügen da war, weiter nichts. Seine starken Finger umfassten ihre Kehle, und er spürte ihren schwachen Puls. Doch er kämpfte gegen das Verlangen an und zog die Hand zurück. Arbeit wartete auf ihn. Arbeit für eine höhere Sache als sein persönliches Vergnügen.

Während er aus dem Bett stieg, wurde ihm einmal mehr

bewusst, welch große Ehre der vor ihm liegende Auftrag bedeutete. Er hatte noch immer keine Vorstellung vom Einfluss dieses Mannes namens Janus und der alten Bruderschaft, die er huldigte. Wunderbarerweise hatten sie ihn auserwählt. Irgendwie mussten sie von seinem Abscheu erfahren haben. und von seiner Geschicklichkeit. Wie, würde er nie herausfinden. Ihre Wurzeln reichen weit...

Und nun hatten sie ihm die höchste aller Ehren zuteil werden lassen. Er würde ihre Hand und ihre Stimme sein. Ihr Assassine und ihr Bote. Er würde derjenige sein, den sein Volk Malak alhaq nannte - der Engel der Wahrheit.

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