Kapitel 104.

Robert Langdon lag auf einem Bett aus Münzen auf dem Grund des Vier-Ströme-Brunnens. Im Mund hatte er noch immer das Plastikrohr. Die Luft, die aus dem spu.ma.nti kam, um das Wasser mit Blasen zu füllen, war vom Öl der Pumpe verschmutzt, und Langdons Kehle brannte. Es war halbwegs erträglich, und immerhin hatte es ihm das Leben gerettet.

Er wusste nicht, wie genau er einen Ertrinkenden imitiert hatte, doch nachdem er viel Zeit am und im Wasser verbracht hatte, kannte er einige Geschichten. Er hatte sein Bestes gegeben. Gegen Ende hatte er sogar alle Luft aus den Lungen gelassen und zu atmen aufgehört, sodass sein Körper von alleine zu Boden gesunken war.

Gott sei Dank war der Assassine auf seinen Trick hereingefallen und hatte ihn losgelassen.

Langdon hatte auf dem Boden des Beckens ausgeharrt, so reglos er konnte. Ein Hustenreiz drohte ihn zu übermannen. Er fragte sich, ob der Assassine noch immer dort draußen lauerte. Mit einem weiteren fauligen Atemzug aus dem Plastikrohr löste er sich vom Boden und schwamm unter Wasser zur anderen Seite des Brunnens, um den Block in der Mitte herum. Leise und außer Sicht im Schatten der mächtigen Marmorfiguren tauchte er auf.

Der Lieferwagen war verschwunden.

Mehr brauchte Langdon nicht zu wissen. Mit einem tiefen Atemzug frischer Luft in den Lungen watete er zu der Stelle, wo der Kardinal versunken war. Er wusste, dass der Mann inzwischen bewusstlos war und die Chance einer Wiederbelebung gering, doch er musste es wenigstens versuchen. Als Langdon den Körper gefunden hatte, stemmte er

die Beine zu beiden Seiten in den Boden, griff nach unten und packte die Ketten, die um den Kardinal gewickelt waren. Dann zog er mit aller Kraft. Das Gesicht des alten Mannes tauchte auf. Seine Augen waren nach oben verdreht und quollen hervor kein gutes Zeichen. Er atmete nicht mehr, und Langdon fand keinen Puls.

Langdon wusste, dass er nicht genügend Kraft besaß, um den Kardinal mit seinen Fesseln über den Beckenrand zu wuchten, daher zog er ihn durch das Wasser zu einer flachen, geneigten Stelle unter der zentralen Marmorskulptur. Langdon zog ihn so weit aus dem Wasser, wie er konnte.

Dann machte er sich an die Arbeit. Er drückte die von Ketten umhüllte Brust des Kardinals zusammen, um das Wasser aus den Lungen zu pressen, und begann mit einer Mund zu MundBeatmung. Er zählte sorgfältig und widersetzte sich dem Instinkt, zu schnell und zu fest zu blasen. Drei Minuten lang versuchte Langdon, den alten Mann wieder zu beleben. Nach fünf Minuten wusste er, dass es vorbei war.

Ilpreferito. Der Mann, der zum Papst gewählt werden sollte, lag tot vor ihm.

Irgendwie strahlte Kardinal Baggia selbst jetzt noch, im Schatten und halb im Wasser liegend, eine stille Würde aus. Das Wasser schwappte leise über seine Brust, beinahe reuevoll. als suchte es um Vergebung, weil es für den Tod des Mannes verantwortlich war. als versuchte es, die verbrannte Haut der Wunde reinzuwaschen, die seinen Namen trug.

Sanft fuhr Langdon mit der Hand über das Gesicht des Toten und schloss seine Lider. Dabei spürte er zu seiner eigenen Überraschung, wie Tränen in ihm aufstiegen. Zum ersten Mal seit Jahren weinte er.

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