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Dienstag, 12. September 1843

Wetter sonnig, bei einem Maximum von 86 Grad Fahrenheit. Minimum: 68 Grad.

Von Amoy nach Chimoo übergesetzt, gut 50 Meilen nördlich. Dem Hörensagen nach einige Jahre lang Anlaufstelle für Opiumschiffe, sogar während des Krieges, ungeachtet der Gesetze der Mandarine.

Ein Menschenleben ist in einigen Teilen dieses Landes ohnehin nicht viel wert, aber gerade diese Küstenregion hat keinen guten Ruf.

Die Einheimischen hier sind ein eigenständiger und gesetzesloser Menschenschlag.

Zuweilen komme ich mir vor wie in einem Nest von Dieben und Räubern.

AUS DEN NOTIZEN VON ROBERT FORTUNE

Robert Fortune marschierte durch die Salzgärten: Wasserflächen wie Spiegelscherben, auf denen die Sonne blinkte und an deren Rändern sich das weiße Gold des Meeres häufte.

Mit langen Schritten durchmaß er die Felder dahinter, ein Flickwerk aus Süßkartoffeln und Erdnusspflanzen.

Dutzende, vielleicht Hunderte von Augenpaaren hatten sich an ihm festgesaugt. Jede Hacke, jeder Rechen und jeder Spaten verharrte bewegungslos. Kein Finger wurde mehr gerührt.

Nur ein kleiner Junge war in Bewegung und äffte ihn nach, indem er umherstelzte wie ein Graureiher.

So viele Gesichter, kaum voneinander zu unterscheiden, die ihm folgten wie Sonnenblumen dem Licht, jedes Mal, wenn er irgendwo auftauchte, seinen Beutel mit Gartengerät über der Schulter und die Botanisiertrommel quer umgehängt. Selbst wenn er nicht bis auf die Haut durchnässt war und Wasser vom Rand seines Huts tropfte wie heute, nachdem vor der Felsenküste gischtsprühende Wellen über die Nussschale von Boot hereingebrochen waren.

Neugier schwang in diesem stummen Starren mit. Argwohn. Manchmal fast so etwas wie Hass.

Die Erinnerung war noch zu frisch. An den Krieg um Opium und Tee, in dem Großbritannien mit seiner modernen Militärmaschinerie China in die Knie zwang.

China mochte eines der größten Reiche sein, das die Welt je gesehen hatte, ein Drittel der Menschheit beherbergen und mehr Reichtümer besitzen als alle anderen Länder. Doch Großbritannien war nun tatsächlich das Empire, in dem die Sonne niemals unterging. Dem weder die Natur noch andere Völker Grenzen zu setzen vermochten.

Eine ungeheure Schmach für das stolze Reich der Mitte.

fan-kwai war einer der ersten Begriffe, die Robert Fortune hier gelernt hatte.

Fremder Teufel.

Erst ein Stück bergan konnte er die Blicke abschütteln, hinter den kegelförmigen Grabhügeln, denen er überall an der Küste begegnete.

Eine Mahnung, wie zerbrechlich das Leben war.

Eine Erinnerung daran, wie nahe er selbst vier Wochen zuvor noch dem Tod gewesen war, auf dem Lastkahn zwischen Hongkong und Amoy. Obwohl seiner Physis nichts mehr anzumerken war; wie ein Phoenix war er aus dem Fieber hervorgegangen, nur ein paar Tage schwach auf den Beinen gewesen und danach schnell wieder zu Kräften gekommen.

Entstehen, Wachsen und Vergehen – das war der verlässliche Kreislauf der Natur. Die Ordnung der Welt.

In das knöcherne Gesicht des Todes geblickt zu haben, saß ihm trotzdem immer noch im Genick. Die Erfahrung, dass er nur um Haaresbreite mit dem Leben davongekommen war.

Dieses kleine, einfache Leben, das bisher so unaufgeregt und stets aufgeräumt gewesen war. Ein gutes Leben war es; er konnte sich nicht beklagen. Besser als das seines Vaters und seines Großvaters.

Zum Leiter der Treibhäuser der Horticultural Society hatte er es gebracht, obwohl er nie eine andere Schule besucht hatte als die Pfarrschule von Edrom. Und trotz seiner Unbeholfenheit im Umgang mit dem anderen Geschlecht, dieser schönen und fremden Spezies, hatte er eine Frau gefunden, die ihn zum Ehemann und Vater machte.

Seit mittlerweile fünf Jahren flickte Jane seine Jacke, wenn er wieder einmal an Dornen hängen geblieben war, und seine Hemden; stopfte seine Socken und strickte von Zeit zu Zeit neue. Sie sorgte dafür, dass abends eine warme Mahlzeit auf ihn wartete und ein jede Woche frisch bezogenes Bett.

Jane hatte seine Behausung in ein Heim verwandelt. In ein behagliches Nest für seine eigene kleine Familie.

Genug Gründe, um dankbar zu sein. Zufrieden, ja geradezu glücklich. Und trotzdem hatte er seine Siebensachen gepackt, gegen Janes Willen. Aber letztlich mit ihrem Segen.

Keine Selbstverständlichkeit, das war ihm bewusst.

Eine fortschrittliche Ehe hatten sie gewollt – anders als ihre Eltern, ihre Großeltern und Janes Schwestern. Eine, in der es keinen Herrn gab, keine Herrin. In der jeder seinen Bereich hatte, der ihn ausfüllte, und den anderen daran teilhaben ließ.

Ein gemeinsames Leben wollten sie sich schaffen, in dem sie ihre Gedanken und Pläne teilten, ihre Freuden und Sorgen und zusammen Entscheidungen trafen. Ein Leben, das ihnen beiden behagte und in dem ihre Kinder zu glücklichen und selbstbestimmten Menschen heranwachsen konnten.

Er konnte Gott nicht genug danken, dass er ihm eine solche Frau geschenkt hatte. Die sogar verstand, dass er mehr von diesem Leben wollte.

Mehr Geld, um nicht jeden Shilling zweimal umdrehen zu müssen. Mehr Erfolg. Vielleicht sogar seine Spuren in der Welt der Botanik hinterlassen, mochten sie auch noch so schmal und nicht besonders tief sein.

Indem er die sagenhaften Blütenschätze Chinas fand.

Fortune betrachtete die filigranen Anemonen auf dem Grabhügel, die Blütenblätter reinweiß, der Kreis der Staubblätter golden wie eine kleine Sonne.

Anemone hupehensis.

Auf jedem Grabhügel, den er in China gesehen hatte, zitterten Anemonen im Wind.

In Hongkong. In Amoy und Namoa. Und jetzt hier, in der Bucht von Chimoo.

In England die Blume der Verlassenheit. Der einsamen Seelen.

Er hätte gern gewusst, welche Bedeutung sie hierzulande hatte.

Wang konnte er nicht fragen. Dessen Englisch war zwar ordentlich, ging aber nicht über das hinaus, was man sehen und greifen, zählen und verhandeln konnte. Während er selbst feststellen musste, dass das rudimentäre Wörterbuch, mit dem ihn die Society ausgestattet hatte, fehlerhaft und kaum brauchbar war. Zumal die Dinge in verschiedenen Landstrichen unterschiedliche Namen trugen.

Außerdem sprach Wang nicht mehr mit ihm. Gekränkt war er, immer noch. Nachdem die Pflanzen, um die Fortune ihn geschickt hatte, keine Gnade in dessen Augen gefunden hatten, waren sie doch welk und bis zur Unkenntlichkeit zerquetscht gewesen. Weil er Wangs Ausrede, weiter die Hügel hinauf sei es zu gefährlich, beiseite wischte. Sich kurzerhand ein Boot mietete, um von Amoy nach Chimoo überzusetzen und dort selbst auf die Suche zu gehen.

Jeder Schritt ein unausgesprochener Vorwurf und eine Verwünschung, stapfte Wang hinter ihm her. Wortlos. Zum ersten Mal, seitdem Wang ihn begleitete, als Fremdenführer und rechte Hand, Dolmetscher und Leibwächter.

Zu dem Kauderwelsch aus Englisch und Chinesisch, das Wang sonst pausenlos über ihn ergoss, allerdings eine erholsame und mehr als willkommene Abwechslung.

Während er in seinen festen Stiefeln bergan stieg, der Pagode auf dem höchsten Punkt der Hügel entgegen, vergaß Fortune beinahe, dass Wang hinter ihm ging.

Auf eigene Faust in der Natur umherzustreifen, behagte ihm. Weitaus mehr, als im Schlepptau eines Landsmanns eine Singsong-Veranstaltung zu besuchen oder die Gärten eines Mandarins zu besichtigen.

Die Engländer in Hongkong, in Namoa und Amoy waren Händler, Verwaltungsbeamte, Seeleute und Offiziere. Eine ruppige Gattung von Männern, die viel tranken und rauchten, auch einer Opiumpfeife nicht abgeneigt waren und sich mit handfesteren Dingen als Zierpflanzen beschäftigten.

Als Gärtner auf Forschungsreise war er unter seinen eigenen Landsleuten genauso ein Exot wie in den Augen der Chinesen.

Das Begehren, das eine Orchidee oder eine Päonie bei den Lords und Ladys zu Hause weckte, war hier keine gültige Währung.

Er marschierte auf das Grün zu, das sich in den Felsspalten festklammerte. Möglicherweise eine Art von Gesneriaceae?

Die Aussicht darauf, hier in Chimoo endlich einen der legendären Pflanzenschätze zu heben, beschleunigte seine Schritte, verlieh ihm Flügel.

So gründlich er die Insel von Hongkong auch abgegrast hatte, von den rauen Bergen bis hin zum blauen Wasser der Bucht, es war nichts darunter gewesen, was man in England nicht schon kannte.

Jasminum sambac. Olea fragrans. Chrysanthemen.

Nichts Besonderes. Aufregendes. Aufsehenerregendes.

Ein paar leidlich hübsche Rosen ohne Duft und Paederia foetida, eine zierlich blühende Rankpflanze, die jedoch nach Schwefel stank.

Nicht das, weswegen man ihn hierher geschickt und was er selbst sich erhofft hatte.

Die kleine gelbe Orchidee, von der er ganze Felder auf den höchsten Hügeln Hongkongs entdeckt hatte, ähnelte mehr einer Wiesenblume als den Prachtexemplaren, die man in England begehrte.

Für eine Spathoglottis fortunei würde niemand hundert Guineen ausgeben, so wie es der Duke of Devonshire unlängst für eine Phalaenopsis amabilis von den Philippinen getan hatte, die so weiß war wie frisch gefallener Schnee.

Spathoglottis fortunei war nicht gut genug. Nicht genug für Ruhm. Für Reichtum.

Kehrte er nicht oder auch nur mit leeren Händen nach England zurück, würde die Society jemand anderen schicken. Jemand, der diese Chance zu nutzen verstand. Dem es gelang, die ersehnten Blütenschätze nach Hause zu bringen und sich einen Namen zu machen.

Erst als er die Stimmen hinter sich nicht länger ausblenden konnte, blieb er stehen und drehte sich um.

Eine Menschentraube umringte Wang, der sich wichtigtuerisch aufplusterte und seine Worte mit großen Gesten unterstrich. Auf eine ungeduldige Bewegung von ihm stob die Menge auseinander und strömte den Hang hinunter.

»Was hast du zu ihnen gesagt?«

»Fu-Chung wichtiger Herr«, keuchte Wang ihm entgegen. »Erntet Gras und Blumen. Für viel Geld.«

»Du hast ihnen gesagt, ich hätte viel Geld?!«

Ärger wallte in Fortune auf. Diese Behauptung war nicht nur fahrlässig, sondern auch unwahr; neben seinem geringen Salär hatte ihn die Society nur mit bescheidenen finanziellen Mitteln für diese Expedition ausgestattet.

Wang sog den Atem ein, wie missbilligend; vielleicht war er auch nur außer Puste.

»Fu-Chung weiß nichts von China! Viel Geld gibt Fu-Chung viel Gesicht. Gut für Fu-Chung. Und gut für Wang!«

Ein kleines Grinsen entblößte seine vorstehenden Zähne und verlieh ihm das Aussehen eines boshaften Esels. Noch dazu mit den abstehenden Ohren, die die ausrasierte Stirn schonungslos preisgab.

Wang schien versöhnlicher gestimmt, trotzdem zögerte Fortune, eine Diskussion vom Zaun zu brechen. Nicht nur, weil er fürchtete, im Dickicht der Sprache misszuverstehen und missverstanden zu werden; vermutlich würde er bei Wang ohnehin den Kürzeren ziehen.

Fortune war nicht hier, um Freunde zu gewinnen. Aber dass das ursprünglich klare Dienstverhältnis zwischen ihnen schon jetzt auf tönernen Füßen stand, missfiel ihm. Und mehr noch missfiel ihm, wie viele Fallstricke sich darin durch Sprachbarrieren und unterschiedliche Gepflogenheiten ergaben.

Er beließ es bei einem ungehaltenen Knurren, von dem er hoffte, dass es autoritär genug klang, und eilte weiter die Steigung hinauf.

Den Pflanzen entgegen, die ihn aus der Ferne angelockt hatten.

Bei denen es für ihn keine Zweifel gab und keine Unsicherheiten.

Gesneriaceae, in der Tat: eine Chirita, die eleganten Blütenglöckchen in einem sanften Blaulila getönt.

Chirita sinensis würde er sie nennen, chinesische Chirita.

Ein veilchenähnliches und sehr schönes Pflänzchen. Mit den silberpelzigen Blättern wohl zu exotisch für einen Cottage-Garten. Falls es sich überhaupt als winterhart erwies. Feminin in Farbe und Form, würde es sich aber hervorragend als Topfpflanze für ein Boudoir eignen, vielleicht auch für einen Wintergarten.

Laute Rufe schreckten ihn auf, und eine aufgeregte Horde trampelte über die zarten Chirita hinweg, Männer, Frauen und Kinder.

Er brauchte die Worte nicht zu kennen, die sie ihm entgegenschleuderten, mit denen sie sich gegenseitig überschrien. Die Gestik, die Mimik waren unmissverständlich, selbst für einen Fremden vom anderen Ende der Welt.

Eine Chinesin, einen Säugling auf den Rücken gebunden, wedelte mit einem Büschel schlaffen Krauts vor seiner Nase herum. Eine andere schubste sie beiseite und hielt ihm fordernd eine Handvoll Erdnüsse hin. Die verschrumpelte Wurzel, die ihm in einer runzligen Faust entgegengereckt wurde, traf ihn beinahe am Auge, und gleich mehrere Männer winkten mit Bündeln von Chilischoten. Sogar eine Flasche Reisschnaps wurde ihm vor die Brust gestoßen, offenbar als Tauschgegenstand für das Halstuch aus Seide gedacht, das Jane ihm zum Abschied geschenkt hatte.

Seine abwehrenden Gesten wurden ignoriert, sein ablehnendes Gestammel überhört; auch Wangs erregter Redefluss ging im Geschrei einfach unter.

Als sich gierige Finger nach seinem Halstuch streckten, ihn am Ärmel zupften und am Gurt der Botanisiertrommel rissen, hatte er genug.

Er floh, den Hügel hinauf, wie vor den aufdringlichen Wespen eines Spätsommers.

Das zuvor auf der Haut getrocknete Hemd klebte wieder feucht an seinem Rücken, als er oben ankam, schwer atmend und mit brennenden Beinmuskeln, aber endlich allein.

Im Zickzack lief er durch das Ruinenfeld wie bei einem Versteckspiel und suchte Zuflucht in der Pagode.

Schäbig sah sie von Nahem aus; ein vergessenes Überbleibsel einer anderen Zeit. Durch Löcher in den geschwungenen Dächern heulte der Wind, und die Gesichter der Götzenbilder waren von den Elementen bis zur Unkenntlichkeit abgeschliffen.

Ein Ort der Stille. Der Kontemplation. Das war spürbar.

Aber so anders als alle Kirchen, die er bisher von innen gesehen hatte, dass er sich nicht vorstellen konnte, wie man hier betete.

Es stimmte zweifellos: Fortune wusste nicht das Geringste über China, und es verlangte ihn auch nicht danach.

So fern, so unerreichbar war China, dass in der Vorstellung des Westens ein Märchenland daraus geworden war. Seit den alten Tagen der Seidenstraße eine Legende, an der beständig weitergesponnen wurde, mit Seemannsgarn und Händlerlatein.

Die einzige Karte, die es von China gab, war mehr als hundert Jahre alt, angefertigt nach den Aufzeichnungen der letzten Jesuiten in China. Wie das Fell eines englisches Langhornrinds mehr weiß als farbig, beruhte sie hauptsächlich auf grobem Augenmaß und Hörensagen; an manchen Stellen war sie sogar mit Vermerken versehen wie Hier soll es Drachen geben.

Allein schon die geografischen Namen auf dieser Karte klangen im Englischen nach einem Fabelreich.

Insel der duftenden Ströme. Glückliches Tal.

Perlfluss. Goldstaubfluss.

Stadt auf dem Meer.

Wüste der verlassenen Orte.

Fluss, der durch den Himmel fließt.

Jadeberg. Lotosinsel.

Fluss der Neun Drachen.

Das Reich des sprichwörtlichen Kaisers von China. Des Himmelssohns, der über Reisbauern und Mandarine herrschte. Über Bettlerkönige, fliegende Mönche und überirdisch schöne Damen, die ihre Porzellangesichter halb hinter bemalten Fächern verbargen. Wo blutrünstige Tiger umherstreiften, Nashörner stoisch ihrer Wege gingen und schwarz-weiße Bären in Bambushainen faulenzten.

Ein Land der verbotenen Städte, der Paläste und Tempel aus Gold. Mit der größten Mauer, die die Welt je gekannt hatte und die bestimmt noch vom Mond aus zu sehen war.

Wie Xanadu, die Sommerresidenz des Kublai Khan, ein paradiesischer Ort der Pracht und Herrlichkeit. Über dem die Magie des Fernen Ostens schwebte.

Eine gewisse Art von Märchenzauber.

Fortune war kein Freund von Märchen, er war ein Mann der Wissenschaft.

Natürlich gab es keine Drachen. Keine Magie. Nirgendwo.

China war ein Land wie jedes andere.

Allerdings bevölkert von seltsamen Menschen, bei denen die Männer geflochtene Zöpfe trugen wie junge Mädchen.

Ein Land mit merkwürdigem Essen und dünnem Tee ohne Milch und Zucker.

Hier oben, auf dem höchsten Hügel weit und breit, hatte Fortune in alle Himmelsrichtungen freie Sicht auf felsiges Land und blaues Meer, meilenweit und herrlich menschenleer.

Dreißig Meilen. Das war die unsichtbare Grenze. Dreißig Meilen hinter den durch den Vertrag von Nanking geöffneten Hafenstädten Amoy, Ning-po, Fouchou, Canton und Shanghai – weiter ins Landesinnere durfte sich kein Ausländer bewegen.

Fortune hatte keine Ambitionen, unbedingt in die Regionen vorzudringen, in denen vor ihm noch kein Weißer gewesen war. Er musste nicht in die Fußstapfen von Marco Polo treten. Nicht in die der Jesuiten, die in früheren Zeiten frei im Land umherstreifen durften, bis man ihnen nach und nach immer größere Steine in den Weg legte und sie schließlich hinauswarf.

Alles, was er wollte, war, innerhalb dieser dreißig Meilen die schönsten, die kostbarsten Pflanzen zu finden und sie nach Hause zu bringen.

Sein Glück wollte er hier machen, ohne auch nur eine einzige unsichtbare Grenze zu verletzen, und danach heimkehren.

In sein eigenes kleines Leben. In sein Land, in dem er sich auskannte und dessen Sprache er beherrschte.

Falls sich Heimweh so definierte – dann litt er soeben daran.

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