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Manchmal richtete er sogar das Wort an sie.

»Hast du schon einmal so etwas Schönes gesehen? Dieses leuchtende Weiß der Blüten gegen das Bronzepurpur der Blätter. Abelia rupestris. Ein Geißblattgewächs, und genauso herrlich duftend. Tausendblütenstrauch nennen wir sie auch.«

Behutsam strich er über die schlanken Glöckchen.

»Ich wüsste zu gern, wie ihr hier dazu sagt.«

Eingehüllt in den süßen Duft, zählte er die Staubblätter.

Vier. Blassrosa waren sie.

»nuomitiao.«

Laute wie das Maunzen einer Katze; atemlos und flüchtig zitterten sie durch die Luft.

Er hob den Kopf.

Das Mädchen war aufgesprungen. Ihr Gesicht glühte. Ein in seiner Jugendlichkeit verletzliches Gesicht, aber kein feingezeichnetes. Ein starkes Gesicht, mit seinen kräftigen Linien und wenigen klaren Schwüngen.

»Du verstehst meine Sprache?«

Das Mädchen deutete ein Nicken an und hob eine Schulter. Wie zur Entschuldigung, dass sie ihn all die Tage in dem Glauben gelassen hatte, sie verstünde kein Wort.

Wie eine Einschränkung: ein bisschen.

Er kramte sein Notizbuch hervor und blätterte es auf. »Nu-o … wie?«

Fragend sah er sie an.

»nuo. mi. tiao.”

Heiser klang sie und bemüht geduldig.

»Nuome …«, versuchte er sich murmelnd an einer Wiederholung.

Ein Aufblitzen in den Augen – Spott? Belustigung? –, ein winziges Lächeln, dann drehte sie sich um und ging davon.

nuomechau.

Fortune starrte auf die Buchstaben, eilig nach Gehör hingekritzelt.

Er fragte sich, wie viel das Mädchen wohl tatsächlich verstanden haben mochte von all dem, was er so unbedacht von sich gegeben hatte, an jedem einzelnen Tag.

Warm kroch die Verlegenheit an seinem Hals empor, doch um seinen Mund zuckte es.

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