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»Seit damals hasse ich die Farbe Weiß«, flüsterte sie. »Seit damals bin ich nicht mehr in Anhui gewesen.«
Stolz stand sie vor ihm. Mit hoch erhobenem Kopf und glänzenden Augen.
Fortune blieb stumm.
Er tat sich ohnehin nicht leicht mit Worten, aber selbst wenn er gewandter gewesen wäre, hätte er nichts auf all das zu sagen gewusst. Das Leben von Qiuyue und von Lian, dem Mädchen mit dem Schwert, sprengte den Rahmen seines englischen Wortschatzes. Zu gewaltig war es, zu aufwühlend.
Er hatte solche Frauen gesehen, von denen Lian erzählt hatte. In Canton damals, an jenem Neujahrsfest. Frauen, die sich mit winzigen Trippelschritten vorwärtsbewegten, unsicher und schwankend, oft von Dienerinnen mit helfender Hand gestützt. Kostbaren, zerbrechlichen Blüten von fremder, leuchtender, fast blendender Schönheit gleich.
Er hatte sich nichts weiter dabei gedacht. Hatte geglaubt, es läge an ihrem Schuhwerk, verborgen unter dem Saum ihrer Gewänder. Eine merkwürdige Laune der Mode, so wie er manches an weiblicher Bekleidung fragwürdig und übertrieben künstlich fand, auch in England. Korsetts, mehrere Röcke übereinander und hässliche Hüte bei den Damen, viel zu enge, steife Hemdkragen bei den Herren.
Ein Gedanke, den er damals sogleich wieder vergessen hatte.
Fortune hatte gelernt, sich nicht mehr über die Merkwürdigkeiten dieses Landes und seiner Menschen zu wundern. Nicht darüber zu lachen, wenn er etwas entdeckte, das seinen westlichen Augen, seinem westlichen Verstand absurd vorkam. Nicht zu verurteilen.
Nicht die Überheblichkeit, mit der man Fremde als Barbaren bezeichnete, wo doch so viel im eigenen Land im Argen lag, es an vielen Ecken schmutzig war und stank und die Menschen selten besser rochen. Die Eitelkeit, mit der man beim Anblick mächtiger Dampfer aus dem Westen müde abwinkte und versicherte, man hätte selbst unzählige davon, im Inneren des Landes, obwohl dies keineswegs der Wahrheit entsprach. Auch die Nachlässigkeit nicht, mit der man ihm Wege und Entfernungen beschrieb; Angaben, die sich im besten Falle ungenau, im schlimmsten Fall als schlichtweg falsch erwiesen und ihn mehrfach in die Irre geführt hatten.
Jetzt jedoch überwältigte ihn nackter, ohnmächtiger Zorn auf dieses fremde, barbarische, feindliche Reich.
Lians letzte Worte hallten in ihm wider, ein Flüstern darin wie von einem leisen Sommerwind. Etwas, das sie nicht ausgesprochen, aber gleichwohl gesagt hatte, vielleicht auch nur gedacht und in ihre Worte mit eingeflochten.
»Trotzdem bist du zurückgekehrt«, sagte er ungläubig und wie begriffsstutzig.
»Ja. Trotzdem bin ich jetzt zurückgekehrt.«
Er streckte die Hand nach ihr aus; unsicher, wo er sie berühren wollte, wo er es durfte – an der Hand, der Schulter, der Wange? –, hielt er inne. Sein Blick fiel auf den Reishalm zwischen ihren Fingern.
»Du bist wie wilder Reis. Du brauchst kein Wasser, um frei zu wachsen.«
Ein kleines Lächeln leuchtete auf ihrem Gesicht. »Dennoch sind viele Schlangen an mir vorübergeschwommen. Jeden Tag wurden es mehr.«
Ihre Hand kam ihm entgegen, schloss sich um seine, als besiegelte sie einen Pakt.
»Lass mich dir helfen, an deinen Tee zu kommen.«