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1 Zwei Seiten fehlen, oben steht als Seitenzahl eine»3«. Das Datum ließ sich rekonstruieren.

2 Gegenüber seiner Schwester nannte sich Enrico schon immer Heinrich.

3 Zwischen den Geschwistern die Bezeichnung für ihre Mutter.

4 Ein Telefon gab es weder in der Wohnung von T. und Michaela noch bei seiner Mutter zu Hause in Dresden. Die Mutter konnte nur im Friedrichstädter Krankenhaus, wo sie als OP-Schwester arbeitete, angerufen werden.

5 T. hatte Anfang Januar am Theater gekündigt.

6 Diese kryptische Wendung wird in späteren Briefen noch ausführlicher wiederholt und variiert.

7 Wahrzeichen von Altenburg. Von dem unter Kaiser Barbarossa gegründeten Kloster sind nur die beiden Ziegeltürme erhalten, die angeblich die roten Bartspitzen des Kaisers symbolisieren sollen.

8 Die ursprüngliche Idee war die einer Wochenzeitung des Neuen Forums, finanziert von der Bürgerbewegung.

9»Neues Deutschland«.

10 Václav Havels erste Auslandsreise als Präsident führte ihn in die DDR, dann nach München.

11 US-Truppen hatten Panama am 24. 12. 1989 besetzt. Präsident Noriega, einst CIA-Agent, hatte sich in die Botschaft des Vatikans geflüchtet, die er am 3. 1. 1990 verließ. Ihm wurde wegen Drogenschmuggels der Prozess gemacht.

12 Gleina, südlich von Altenburg. Große Radaranlage der NVA.

13 Nicola Barakat, seit Januar 1989 der Mann von Vera Türmer, Libanese. Betrieb in Westberlin ein Geschäft für Stoffe, in dem V. T. zeitweise arbeitete. Ende 1989 besuchte er seine Mutter in Beirut. Er trug sich mit dem Gedanken, in Beirut wieder das elterliche Geschäft zu eröffnen. V. T. folgte ihm Ende Januar.

14 Der Gedanke, dass er selbst in absehbarer Zeit über solche Veranstaltungen würde berichten müssen, schien T. nicht zu kommen.

15 Trinker,»Saufkopf«.

16 Oberst der Staatssicherheit, seit 1966 Chef der» KoKo«(Kommerzielle Koordinierung), die mit verdeckten Geschäften die Zahlungssicherheit der DDR gewährleisten sollte.

17 Sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft, die an verschiedenen Orten Thüringens und Sachsens Uran abbaute.

18 Damals das einzige Hotel der Stadt.

19 Die Zeitung wurde im Bleisatz gedruckt.

20 T. hatte mit seiner Mutter gewettet, dass er noch vor seinem 30. Geburtstag Paris sehen würde — Auskunft von Elisabeth Türmer.

21 Jan Steen.

22 Gemeint ist das Auto, ein Wartburg.

23 Dieser Brief setzte einige Informationen und Eindrücke von der Reise nach Offenburg voraus, die T. seiner Schwester offenbar schon von dort aus am Telefon mitgeteilt hatte.

24 Das Skatspiel und die Spielkartenfabrik haben Altenburg bekannt gemacht. In jenen Wochen trafen im Offenburger Rathaus sehr viele Päckchen ein, die Skatspiele enthielten. Das Deckblatt war oft eine Aktfotografie. Die Absender baten in aller Regel um Kontakte zu Familien der Stadt.

25 Gestalt im russischen Märchen, der Jüngste und vermeintlich Dümmste löst die Aufgaben.

26 Ein von Michaela Fürst herausgegebenes Informationsblatt des Neuen Forums Altenburg, das fünf Ausgaben erlebte und als Vorläufer des» Altenburger Wochenblatts «galt.

27 Tiramisu.

28 Elisabeth Türmer war bis Ende 1989 in dem Glauben gewesen, V. T. sei nach ihrer Ausreise im Sommer 1987 in Westberlin endlich Schauspielerin geworden.

29 Wahlbündnis aus CDU, DSU und» Demokratischer Aufbruch«.

30 Herrmann Türmer war bereits 1968 gestorben.

31 Dass zwischen T. und Johann eine stark homoerotisch gefärbte Beziehung bestand, wird nur an wenigen Stellen und selten so deutlich wie hier ausgesprochen. Ohne dieses Wissen jedoch blieben einige Passagen unverständlich.

32 Kandidat der SED.

33 Zwischen dem 2. und dem 8. Oktober kam es zu einem massiven Polizeieinsatz in Dresden. Ausgangspunkt war die Auseinandersetzung um den Hauptbahnhof, durch den die Züge mit den Prager Botschaftsflüchtlingen gefahren waren. Hunderte hatten die Hoffnung, in einen der Züge zu gelangen. Siehe auch Brief vom 25. 5. 90.

34 Hanns Eisler, Johann Faustus, Berlin 1952.

35 Eine damals gängige Praxis, wie der Herausgeber selbst erfahren hat.

36 Die Geschwister besaßen einen ungarischen Stadtplan von Paris, den sie auswendig zu lernen versucht hatten — Auskunft V. T.

37 Ernest Hemingway, Paris — ein Fest fürs Leben.

38 Bauwerk vom Ende des 19. Jahrhunderts in Budapest, von dem aus sich ein Blick auf die Donau und über die ganze Pester Seite bietet.

39 Bahnhof in Dresden.

40 Plastetassen waren für T. das Symbol für die offizielle Welt, vom Kindergarten bis zur Armee — Hinweis von V. T.

41 Zitat aus André Bretons Nadja.

42 Dresdner Café.

43 Abkürzungen beim Militär. Verlängerter Kurzurlaub: 3 Tage; Kurzurlaub: 2 Tage.

44 Am Ende dieses Briefbandes wird man das als Leser vielleicht etwas anders sehen.

45 Aus E. T., dem Alien aus Spielbergs gleichnamigem Film, wird das lateinische» et«(und).

46 Anna Seghers, Der Prozeß der Jeanne d’Arc zu Rouen 1431, Hörspiel, Leipzig 1975; T. meint offenbar die im Buch abgebildeten Aufnahmen aus dem Stummfilm La passion de Jeanne d’Arc von 1928 in der Regie von C. T. Dreyer.

47 Pullunder.

48 Blätter, auf die eins zu eins das Layout gezeichnet wurde.

49 Die Datierung dieses Briefes bereitet Probleme. Eine befriedigende Einordnung ist kaum möglich. T. irrt sich offensichtlich im Datum.»Vorgestern «war Sonntag, also jener Tag, an dem bis in die Nacht gearbeitet wurde. Ein früheres Datum kommt ebenso wenig in Frage. Doch auch für Mittwoch und Donnerstag ergeben sich Unstimmigkeiten. Am ehesten scheint als Schreibzeit der Donnerstagmorgen wahrscheinlich zu sein, obwohl es befremdet, keinen Hinweis auf den Erscheinungstag der ersten Ausgabe zu finden.

50 Volkspolizei.

51 Wahrscheinlich ist der Dienstag der Vorwoche gemeint.

52»Leipziger Volkszeitung«.

53 Die Martin-Luther-Kirche befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Marktes, ca. 250 Meter entfernt.

54 Neubauviertel mit ca. fünfzehn- bzw. fünftausend Einwohnern.

55 Hintergrund ist die Fertigstellung der zweiten Ausgabe.

56 Den Großteil der Briefe, besonders jene an N. H., schrieb T. morgens zwischen fünf und neun Uhr.

57 In den beiden ersten Absätzen dieses Briefes verstecken sich zwei gegensätzliche Intentionen. Einerseits bezeichnet T. das Schreiben als Zeitvertreib, andererseits suggeriert er durch die Wendung, dass er noch etwas nachtragen» muß«, er sei verpflichtet, von seiner Arbeit zu berichten. Diese Ambivalenz, so unterschiedlich verbrämt sie auch immer erscheint, ist stets präsent.

58 Einen Monat zuvor, am 18. Januar, hatte T. über Rudolph Franck, den» Propheten«, noch geschrieben:»Seiner Initiative und Fürsprache verdanke ich die Arbeit bei der Zeitung.«

59 Premierenfeier der Zeitung am 15. 2., dem ersten Verkaufstag.

60 Nicoletta Hansen hatte als Fotografin eine Journalistin begleitet, die an einer Reportage über die zahlreichen Zeitungsneugründungen vor allem in Sachsen und Thüringen arbeitete. Der Bericht erschien schließlich ohne eine Erwähnung des» Altenburger Wochenblattes«. T. hatte die Autorin um die Adresse von N. H. gebeten.

61 Wahrscheinlich handelte es sich dabei um die zweisprachige Ausgabe von Amor und Psyche von Apuleius, Leipzig 1981, in der sich farbige Reproduktionen der neun Fresken von Moritz von Schwind aus dem Musikpavillon in Rüdigsdorf bei Kohren-Sahlis finden.

62 Diese Zuarbeiten blieben offenbar folgenlos.

63 Altenburg-Schmöllner Spezialität: Schweinefleisch (Kamm oder Schulter) wird in Majoran eingelegt und über Birkenholz am Spieß gebraten.

64Große Neeberger Figur von Wieland Förster.

65 An dieser Stelle bezeichnet sich T. zum ersten Mal, wenn auch indirekt, als Künstler/Schriftsteller.

66 Merkwürdigerweise hat T. die ungeeignetste Stelle für seine Bekenntnisse gewählt, redet er doch jenem Banausen das Wort, den er ein paar Stunden zuvor aus der Redaktion gewiesen hat.

67 In dieser Passage klingt das Grundmotiv seiner Briefe an N. H. zum ersten Mal an.

68 Wendete man dieses Denkmuster auf T. selbst an, so läge der Schluss nahe, dass er selbst eine starke» Droge «gefunden hat.

69 Trotz verschiedener Versuche, Genaueres über die Vorwürfe und ihren Hintergrund zu erfahren, bleibt diese Passage im Dunkeln.

70 Abraumhalden der» Wismut«.

71 Fräulein Julie von August Strindberg, deutsch von Peter Weiss.

72 Franz Flieder, Regisseur.

73 Intendantin.

74 Die erste Vorstellung der Wiederaufnahme fand am Sonntag, d. 4. März statt.

75 Sämtliche Zitate sind wortgenau, was möglicherweise auf eine unterstützende Lektüre T.s während des Schreibens schließen lässt.

76 Damals Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, SPD-Kanzlerkandidat im Jahr 1986, von 2000 bis 2004 Bundespräsident.

77 Auch» Reise nach Jerusalem «genannt.

78 Clemens von Barrista, Living money — Lebendes Geld, Heidelberg 1987.

79 1797 entstanden die meisten Balladen von Goethe und Schiller; auch das Erscheinungsjahr von Hölderlins Hyperion.

80 Bezeichnung für Barrista, die sich von der Marke des» breiten schwarzen Amischlittens«, einem» LeBaron«, herleitet.

81 Gestrichen:»ohne sich zuvor die Hände gewaschen zu haben«.

82 Wahrscheinlich meint T. Grappa.

83 Darf aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen nicht näher erläutert werden.

84 Gemeint ist der Korrekturraum der LVZ-Druckerei in Leipzig, in dem das» Altenburger Wochenblatt «mittwochs Korrektur gelesen wurde.

85 Vgl. die folgenden Briefe.

86 Die Frage, inwieweit sich dieses» Geraune «auf tatsächlich Erlebtes bezog, kann nur jeder Leser im Laufe der Lektüre selbst entscheiden. Ganz offensichtlich aber suchte T. hier nach einer Begründung für das Schreiben von Briefen. Die Motivation fiel schwach aus.

87 T. erwartete wahrscheinlich, N. H. hätte ihm noch vor ihrer Abreise aus Altenburg geschrieben. Der Unfall lag erst zwei Tage zurück.

88 T. benennt hier das zentrale Thema seiner Briefe an N. H.

89»Willi Schwabes Rumpelkammer«— DDR-Fernsehsendung. Am Anfang jeder Sendung stieg Willi Schwabe mit einer Laterne in der Hand zu einer Art Dachboden hinauf. Dabei wurde als Melodie» Tanz der Zuckerfee «aus Tschaikowskis Der Nussknacker gespielt.

90 Zu Beginn dieses zweiten Teils des Briefes war es noch Abend. Entweder hat T. zwischendurch geschlafen, oder er hat, was kaum anzunehmen ist, die ganze Nacht hindurch geschrieben.

91 Bezieht sich auf einen Anruf, der offenbar nicht zur verabredeten Zeit erfolgte. Die Briefe T.s an V. T. sind in Beirut nie angekommen. Deshalb sind nur jene erhalten, die T. mit Durchschlagpapier geschrieben hat, sowie zwei Fax-Briefe.

92 Vgl. Fußnote 2 auf Seite 100.

93 Die» Eiskristalle «der zersprungenen Frontscheibe.

94 Darin muss man wohl eher einen Wunsch oder eine Hoffnung sehen. Es bleibt unklar, was T. damit meinte. Veröffentlichungen von N. H. über das» Altenburger Wochenblatt «sind nicht bekannt.

95 T. hatte bereits an N. H. geschrieben, dass ihm die Halskrause abgenommen worden sei.

96 T. und N. H. kannten sich nur wenige Stunden, und diese waren voller Missverständnisse und Unfälle. Dass N. H. aus der Bundesrepublik stammt, muss viel zu ihrer Attraktivität für T. beigetragen haben. T. erzählte und rechtfertigte sich somit in Richtung Westen, eine für die damalige Zeit durchaus typische Haltung in Ostdeutschland.

97 Diese Formulierungen erinnern eher an einen Romananfang als an einen Brief. Für wen diese» böse Geschichte «gedacht ist, wem sie als» abschreckendes Beispiel «dienen soll, bleibt offen.

98 Abwaschbare Tischdecke.

99 T. erklärt nicht, wer sich hinter dem wir verbirgt.

100 Es war durchaus üblich, Autos Namen zu geben. Eine Erklärung dafür ist, dass man» sein Auto «zehn Jahre oder länger fuhr bzw. fahren musste.

101 Etwa tausend sehr wertvolle Bücher der Altenburger Ratsbibliothek waren unter dem Vorwand der Restaurierung abtransportiert und durch Schalck-Golodkowskis KoKo in den Westen verkauft worden.

102 In Schulen kam es relativ häufig zur Absetzung und Entlassung von Direktoren.

103 Vermutlich unterbrochen, weil Barrista erschien.

104 Michaela Fürst musste wegen eines Beinbruchs der Rusalka-Sängerin für einige Vorstellungen deren Double spielen.

105 K.I.T.T. heißt das sprechende Auto aus der Fernsehserie Knight Rider.

106 Es haben sich keine Arbeiten von Johann Ziehlke unter T.s Papieren gefunden.

107 Mehr zu dem Streit zwischen N. H. und Barrista erfährt man aus den nachfolgenden Briefen an N. H.

108 Das Bündnis 90 (Neues Forum, Demokratie jetzt, Initiative für Frieden und Menschenrechte) erhielt nur 2,9 Prozent der Stimmen. Damit war die Bürgerbewegung endgültig ins Abseits geraten. Die» Allianz für Deutschland «aus CDU, DSU und Demokratischem Aufbruch erhielt 48 %, davon für die CDU 40,6 %; SPD 21,8 %; PDS 16,3 %. Die Wahlbeteiligung lag bei 93 Prozent.

109 Für Selbstständige wie Piatkowski hätte sich an Stelle der CDU eher die LDPD (Liberaldemokratische Partei Deutschlands) als» Zuflucht «angeboten.

110 Nicoletta hatte Zeitungsberichte über C. von Barrista an T. geschickt und einzelne Passagen markiert.

111 Natürlich wäre an dieser Stelle lesen statt hören richtig.

112 Gerhard Ströch, geb. 1926 in Rödichen-Schnepfenthal, lebte in Altenburg und nannte sich seit 1956 Altenbourg; starb am 29. 12. 1989 bei einem Autounfall in der Nähe von Meißen.

113 Teerverarbeitungswerk Rositz.

114 Bei der Schlacht von Jena und Auerstedt 1806 besiegten die napoleonischen Truppen die Heere Preußens und Sachsens. Die Franzosen waren in Jena in der Überzahl, in Auerstedt hingegen — worauf Barrista offenbar anspielte — etwa nur halb so stark wie der Gegner.

115 Nach Auskunft von V. T. war es Frau Nádori, von der die Geschwister die Bezeichnung Mamus für Mutter/Mama gehört und übernommen hatten.

116 Dieser Handel war üblich, weil DDR-Bürger nur sehr begrenzt Mark in Forint umtauschen durften.

117 Da die Familie sonst immer in den Frühjahrsferien fuhr, lag der letzte Budapestbesuch noch vor T.s» Erweckung«.

118 Vor Ibrahim Böhme, dem Vorsitzenden der Ost-SPD, war bereits der Rechtsanwalt Wolfgang Schnur, Mitbegründer des später in der CDU aufgehenden» Demokratischen Aufbruchs«, als Spitzel der Staatssicherheit namhaft gemacht worden.

119 T. insinuiert hier vielleicht leichtfertig einen Verdacht.

120 Heute ist die Provokation, die T.s Wahlkommentar im März 1990 dargestellt haben soll, nicht mehr nachvollziehbar. T. schloss seine wenig originelle Betrachtung mit der Behauptung:»Wichtiger als das Wahlergebnis ist sicherlich die Möglichkeit der Wahl überhaupt.«

121 Bei diesem» Bildband «handelt es sich um: Robert Oertel, Frühe italienische Malerei in Altenburg, Berlin 1961.»Die zwei Jahrhunderte, deren Ablauf wir in der Altenburger Sammlung überblicken, waren entscheidend nicht nur für das Schicksal der italienischen Kunst, sondern für das des europäischen Geistes überhaupt. «S. 50.

122 Eintausendzweihundert DM entsprachen zu jener Zeit ca. drei- bis viertausend Ostmark. Um diesen Betrag durch den Verkauf von Zeitungen zu erzielen, hätten dementsprechend mindestens vier-, wahrscheinlich aber fünftausend Zeitungen mehr verkauft werden müssen.

123 Gemeint sind die Dresdner Kreuzchorvespern.

124 Diese Aussage ist irreführend. Denn eine Manuskriptseite T.s enthielt kaum die Hälfte der Anschläge einer Standardseite.

125 Erweiterte Oberschule (neunte bis zwölfte Klasse), an der auch die Knaben/jungen Männer des Kreuzchores (Kruzianer) lernten.

126 Hintergrund von Erzählungen und Romanen Hermann Hesses, der 1892, bereits nach sieben Monaten, aus Maulbronn geflohen war.

127 Unrichtig zitiert: Gott zur Ehre, den Stiftern zum Gedenken, der Jugend zu Nutz und Frommen.

128 Wohnort von Hermann Hesse im Tessin/Schweiz, von 1919 bis zu seinem Tod 1962.

129 Spitzname für Johann Ziehlke. Die Bedeutung ist nicht ganz klar. Offenbar gebraucht im Sinne von» der letzte Aufrechte«. Der historische Geronimo (1829–1909), Häuptling der Chiricahua-Apachen, kapitulierte erst 1886, also sehr spät.

130 Türmer, geb. am 29. 11. 1961, war in jenem Herbst (1977) bereits 15 Jahre alt.

131 Als Herausgeber ließe sich mir der Vorwurf machen, nolens volens zum Vollstrecker von T.s Anmaßung zu werden. Einer solchen Auffassung trete ich entschieden entgegen und verweise darauf, dass es sich hier um eine kritische Abrechnung mit T.s Leben handelt, die anderen als abschreckendes Beispiel dienen soll.

132 Gestrichen: vergeuden.

133 Da ich selbst diese Sportstunden miterlebt habe, kann ich versichern, dass T.s Schilderungen nicht zutreffend sind.

134 Im Original wie im Durchschlag endet der» Brief «ohne Grußformel und Namenszug. T. hatte offenbar N. H. über seiner Erzählung ganz vergessen.

135 Am 5. Mai 1990, also knapp fünf Wochen später.

136 T. mischte etwas unglücklich zwei Redewendungen:»unsere Schiffe verbrennen «und» die Brücken hinter uns abbrechen«.

137 Einiges an dieser Darstellung erweckt Misstrauen: Wie konnten z. B. vier Päckchen aus einer Collegemappe befördert werden?

138 Offenbar zahlte Barrista eins zu eins.

139 T. meinte ein Baseballcap der New York Yankees, deren Logo aus einem N und einem Y besteht.

140 Jörg und Georg besaßen jeweils eine Hälfte der Gesellschaft bürgerlichen Rechts.

141 Es ist unverständlich, warum sie vor Robert so geheimnisvoll tun.

142 CDs waren zu jener Zeit im Osten kaum verbreitet.

143 Im Brief vom 15. 3. 1990 war von zwei Kindern Barristas die Rede.

144 T. hatte keine schlechte Stimme, konnte jedoch nie selbstständig eine Melodie halten. An ihm scheiterte jeder Kanon. Er brauchte immer jemanden, der ihm ins Ohr sang.

145 Darf aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen nicht erscheinen.

146 T. war sich allem Anschein nach der Problematik einer Nationenbzw. Staatsphysiognomie nicht bewusst.

147 Das ist offenkundig nie geschehen.

148 Neustadt und Loschwitz, Stadtteile von Dresden, in denen vergleichsweise viele Künstler wohnten.

149 T. verpasste unentwegt Möglichkeiten zu handeln. Gerade wenn man unterstellt, dass er in diesen Briefen eine selbstkritische Abrechnung vornimmt, verwundert es, dass er sein eigenes Zaudern nie beurteilt.

150 Was das eine mit dem anderen zu tun haben soll, bleibt T.s Geheimnis.

151 Eine etwas zu beiläufige Erwähnung eines doch recht ungewöhnlichen Angebotes.

152 Angesichts T.s immenser Briefproduktion mag diese Äußerung verwundern. Doch sowohl Johann als auch V. T. waren zu sehr Teil seiner Erinnerung, weshalb sie als Adressaten für die Schilderung des» Irrweges «offenbar nicht in Frage kamen. Vgl. Fußnote S. 140.

153»Amputiert «fühlte sich T. bereits, als er gegenüber Johann Ziehlke den Verlust des Autos beschreibt. Vgl. Brief vom 13. 3. 1990.

154 Für Johann Ziehlke gab es nach Abschluss des kirchlichen Proseminars nur die Möglichkeit, Theologie an einer kirchlichen Hochschule zu studieren, da er für die Zulassung an einer Universität das staatliche Abitur benötigt hätte.

155 Diese Offenheit gegenüber N. H. überrascht.

156 Das Haus wurde wegen Baufälligkeit vor drei Jahren abgerissen.

157 Gemeint war eine verwilderte Brache, die 1988/89 durch den Abriss von Häusern entstanden war.

158 Der vorangegangene Brief wurde am Sonntagmorgen geschrieben. Die Diskrepanz zwischen der dort erwähnten» seltsamen Freude «und dem hier geschilderten» Alptraum «wird nicht erklärt.

159 Dieser Brief wurde als Fax an V. T. gesendet.

160 Rücksicht gegenüber Georg.

161 Picasso, Fassbinder, Schygulla.

162 Gemeint ist das Theater von Rudolstadt.

163 So wenig diese Charakterisierung auf N. H. zutraf, so viel sagt sie über T.

164 T. erwachte nach eigenem Bekunden meist schon gegen vier Uhr.

165 T.s letzter Brief an Johann lag drei Tage zurück.

166 Warum T. die Fehlgeburt unerwähnt ließ, bleibt ungeklärt.

167 An dieser Stelle benutzt T. zum ersten Mal den Begriff Beichte, den er im Folgenden fast immer für seine Aufzeichnungen verwendet.

168 V. T. hatte nach eigener Aussage nie ein» Berlin-Verbot«.

169 Offenbar Anspielung auf Gedichte von» Frühvollendeten«.

170 Schulpforta — berühmte Schüler der Landesschule waren Klopstock,Fichte, Ranke und Nietzsche. Röcken — Geburtsort von Friedrich Nietzsche mit Geburtshaus, Taufkirche und Grab des Philosophen.

171 Bellotto, Bernardo (genannt Canaletto), 1721–1780, schuf viele Dresdner Stadtansichten. T. meint offenbar das berühmte Gemälde Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke von 1748.

172 Heinrich Böll hatte 1977 die Laudatio auf den Büchnerpreisträger Reiner Kunze gehalten, der im selben Jahr die DDR verlassen hatte.

173 Gestalten aus Homers Ilias

174 Dieser Brief wurde als Fax an V. T. gesendet.

175 Flüchtlingslager in der Nähe von Beirut. 1982, nach dem Einmarsch der israelischen Armee, kam es dort zu Massakern, die christliche Milizen an palästinensischen Flüchtlingen begingen.

176 Länder, in denen es Militärdiktaturen gegeben hatte.

177 Nach dem Putsch vom 11. September 1973 durch General Pinochet kam es in Chile zu massenhaften Verhaftungen, Folterungen und Morden, denen ca. dreitausend Menschen zum Opfer fielen. Dem Sänger und Liedermacher Victor Jara wurden vor seiner Erschießung die Hände gebrochen, aber nicht abgehackt.

178 Budjonny — Reitergeneral der Roten Armee während des Bürgerkrieges in Russland. Isaak Babel, berühmt durch seine Reiterarmee, diente unter Budjonny.

179 Am 13. Dezember 1981 verhängte das polnische Militär unter Führung von General Jaruzelski das Kriegsrecht über Polen und verbot die freie Gewerkschaft Solidarność. T. setzte offenkundig voraus, dass N. H. die Bedeutung des»13. Dezember «bekannt gewesen ist.

180 Die Offiziere übernachteten bis auf die Diensthabenden zu Hause und mussten erst in die Kaserne kommen.

181 Spöttische Bezeichnung für Küstenbewohner.

182 T. hielt diese Unterstützung anscheinend für selbstverständlich.

183 Gojko Mitić wurde durch seine Rollen als Indianerhäuptling in DEFA-Filmen sehr bekannt. Galt lange Zeit als Inbegriff männlicher Schönheit. T. setzte voraus, dass N. H. ihn kannte.

184 Barristas Gefolge schien in Auftritten wie diesem nicht ganz ungeübt zu sein.

185 Am 1. Juli 1990 begann die Währungsunion mit der BRD.

186 T. hatte zunächst von tausendzweihundert geschrieben, vgl. Brief vom 28. 3. 1990.

187 T. befindet sich im zweiten Diensthalbjahr.

188 Diese Aussage überrascht, da T. am Ende seines letzten Briefes an N. H. behauptet hatte, Nikolai» zukünftig nicht mehr in seiner Nähe zu dulden«.

189 T. versuchte verständlicherweise, seine homoerotische Beziehung zu Nikolai zu verbergen, will aber offenbar nicht auf Nikolai als Figur verzichten.

190 48 Stunden Wachdienst.

191 T. wusste, wovon er sprach. Die Briefe an Nicoletta lassen sich als eine Abrechnung mit einem Leben lesen, das aus» bewußt herbeigeführten Arrangements «bestand. Zugleich drängt sich die Frage auf, ob nicht auch die Briefe an Nicoletta ein bewusst herbeigeführtes Arrangement sind.

192 Die Gefreitenbalken sind als Begründung unverständlich.

193 Nach übereinstimmenden Aussagen von V. T. und Johann Ziehlke wirkten Nikolai und T. in den ersten Tagen nach der Armee wie ein Paar.

194 T. fürchtete auch auf diesem Gebiet Konkurrenz.

195 T. verschweigt, dass er denjenigen, von dem hier die Rede ist, aus der Schulzeit kannte: Gemeint ist der Herausgeber dieser Briefe. Gern hätte ich T.s Urteil über meine Texte erfahren, auf die er im Weiteren nicht mehr zu sprechen kommt.

196 Auf dem Wehrkreiskommando bekam man den Personalausweis ausgehändigt, der einem für die Dauer des Armeedienstes entzogen worden war.

197 Wahrscheinlich ist hier die Ausgabe des Verlages Kultur und Fortschritt, Berlin 1964, gemeint, die einen säbelschwingenden schnauzbärtigen Reiter zeigt.

198 Matthias Domaschk aus Jena war am 10. April 1981 festgenommen und am nächsten Morgen der Kreisdienststelle Gera des Ministeriums für Staatssicherheit überstellt worden. Am 12. April kam Matthias Domaschk unter bis heute nicht geklärten Umständen in der Untersuchungshaftanstalt des MfS in Gera ums Leben. Das MfS teilte mit, er habe sich mit dem eigenen Hemd erhängt.

199 Auf einem mit Büroklammer am Durchschlag befestigten Zettel fand sich die als Zitat gekennzeichnete Überlegung:»Was man in Gegenwart der Geliebten aufnimmt, ist nur ein Negativ, man entwickelt es später, wenn man zu Hause ist und wieder über die Dunkelkammer im Inneren verfügt, deren Eingang, solange man andere Menschen sieht, ›vernagelt‹ ist. «Die Quelle konnte bisher nicht ermittelt werden.

200 Die fünf Wochen Reservistenausbildung wurden wie ein reguläres Studienfach gewertet. Wer nicht» bestand«, wurde exmatrikuliert.

201 Beschreibung des Gegners nach vorgegebenen Kriterien.

202 Die Offiziere kamen meist nicht aus der eigenen Universität oder Hochschule.

203 Firma hier synonym für Staatssicherheit.

204 Die Analogie zwischen der beschriebenen Situation und jener, in der sich T. als Schreiber befand, wird besonders an dieser Stelle evident. Beide Frauen passten T.»in den Kram«, in sein» Kalkül«.

205 In der Regel erhielt jeder Student zweihundert Mark monatlich, womit man ohne Unterstützung von zu Hause oder einer zusätzlichen Arbeit gerade so leben konnte.

206»Ich weiß nur noch, dass Maria Theresia Bratislava und auf Arbeit gehen Brno bedeutete, aber was der Fehler gewesen war und ob Enrico schuld war oder ich, das habe ich vergessen.«— Sabine Kraft in einem Brief an den Herausgeber.

207 Die Kraftwerke im» Dreiländereck «von DDR, ČSSR und Polen hatten die Flora und Fauna der Mittelgebirge stark geschädigt.

208 Bier.

209 Wahrscheinlich eine Anspielung T.s auf die eingebildete quasi-inzestuöse Beziehung zu V. T. Diese Imagination nimmt später regelrecht wahnhafte Züge an.

210 Hintergrund dieses Angebots ist der Ausgang der Kommunalwahlen am 6. Mai 1990. Johann hatte für das Bündnis 90 kandidiert, war aber nicht in das Stadtparlament gewählt worden.

211 Gemeint ist eine Erhöhung oder Verminderung um jeweils vier Seiten.

212 Der Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank hatte am 29. März einen Kurs von 2:1 empfohlen, da die DDR-Wirtschaft eine 1:1-Umstellung nicht verkraften könne. Der neue DDR-Regierungschef de Maizière befürchtete, dass eine Halbierung der Löhne» nicht ertragbare soziale Spannungen «hervorrufen würde, und befürwortete für Löhne und Renten eine 1:1-Umstellung. Am 1. 7. werden die Sparguthaben bis 4000 Mark 1:1 umgetauscht (für Bürger über 60 bis 6000 Mark), alles darüber hinaus 2:1. Da der Umtauschkurs Ende Januar bei 5:1 oder noch höher gelegen hatte, stellt T. eine für ihn typische Spekulation an.

213 Kommunalwahlen vom 6. Mai 1990.

214 T. weiß wohl mehr, als er hier eingesteht, vgl. seinen Artikel in: Altenburger Wochenblatt, Nr. 13; die umfangreichste und fundierteste Studie zur Geschichte des Altenburger Handreliquiars hat Hans Dörpfeldt geliefert, leider etwas abgelegen publiziert in: Heidelberger Studien zur katholischen Dogmatik, Heft 66, S. 55 ff.; vgl. auch P. Schnabel: Die Heimkehr des Patrons, in: Altenburger Pfade in die Vergangenheit, Heft 1, S. 7 ff.; als Einführung geeignet, besonders für jüngere Leser: Arbeiten und Beten mit Bonifatius, hrsg. von Horst Banske, Altenburg 2004 (12. Auflage).

215 T. dachte wohl an: Horaz, Werke in einem Band, hrsg. und übersetzt von Manfred Simon, Berlin, Weimar 1972.

216 Süßer rumänischer Weißwein.

217 T. scheint noch im Mai 1990 dieser Meinung gewesen zu sein.

218 Eher unwahrscheinlich, dass Roland, der laut V. T. relativ gut über die DDR informiert war, eine solche Frage gestellt hat. Vielleicht opferte T. auch hier die Wahrheit der Pointe.

219 Wann war er denn schon mal» an so einem Punkt«?

220 Griechische Schulgrammatik.

221 Spätestens an dieser Stelle wird offenbar, wie sehr T. auch kompositorische Fragen beim Verfassen der Briefe beschäftigten.

222 Es sei daran erinnert, dass T. diese Zeilen, wie überhaupt den Großteil seiner Briefe, mit Durchschlagpapier schrieb.

223 Unterstellt man eine homoerotische Beziehung zwischen Johann und T., so erscheint die sonst etwas rätselhafte Situation in einem relativ klaren Licht. Darauf deutet auch der an dieser Stelle im Original unlesbar gemachte Satz:»Wie schon zuvor bei Vera, so blieb mir auch bei Johann keine andere Deutung übrig, als daß er mir nun meine Liebe zu Nadja heimgezahlt hatte.«

224 Am 6. 12. 1989 besetzten, wie in vielen anderen Städten, Vertreter der Bürgerrechtsbewegung das Gebäude der lokalen Staatssicherheit.

225 T. fühlte sich offenbar» abgerechnet«. Es soll auch später eines von T.s Ritualen gewesen sein, dass er nach einem Geschäftsessen die Quittung demonstrativ zerknüllte und in den Aschenbecher warf — Hinweis Johann Ziehlke.

226 T. fürchtete wohl, Frau Schorba sei zu schwer für den baupolizeilich gesperrten Raum.

227 Dieser Brief zählt zu den unleserlichsten, was vor allem an den vielen Streichungen und Einfügungen liegt, vor allem im letzten Drittel.

228 Von hier an insinuierte T. offenbar bewusst einen Verdacht, als dürfe in seinen Briefen keinesfalls der Komplex Staatssicherheit und Verrat fehlen. Weder davor noch danach deutet irgendetwas in seiner Darstellung auf einen solchen Zusammenhang hin. Liest man die folgenden Äußerungen von V. T. unvoreingenommen, so wird man T.s Verunsicherung nicht nachvollziehen können.

229 Die nächsten drei Zeilen sind im Original wie im Durchschlag geschwärzt.

230 Streichung: und sei es nur für diese eine Nacht.

231 Streichung: und alle Probleme.

232 T. irrte sich im Datum. Sonntag war der 13. 5.

233 V. T. lebte in den drei Monaten ihres Aufenthalts in West-Beirut. Am 18. April 1990 war in Ost-Beirut ein Schulbus in ein Feuergefecht rivalisierender Christenmilizen geraten. 15 Kinder kamen dabei ums Leben.

234 Sächsisch für Kopf, Schädel.

235 T. meint Dutzend. Die richtige Benennung hätte ihm, wie man bald sehen wird, eine Schrecksekunde erspart.

236 Es bestand die Abmachung mit Barrista, alles zu riskieren, nicht nur den zwischenzeitlichen Gewinn. Daran gemessen hat T. versagt.

237 Gegenüber Johann hatte T. sich gerade noch gebrüstet, den Gewinn Vera überlassen zu haben.

238 Die Universität war verpflichtet, für jeden Absolventen eine Arbeitsstelle zu beschaffen.

239 Wolfgang Hilbig, geb. 1944 in Meuselwitz, konnte in der DDR nur einen schmalen Band mit Gedichten und Kurzprosa veröffentlichen (Stimme, Stimme, Reclam, Leipzig 1985), seine Bücher erscheinen seit 1979 bei S. Fischer in Frankfurt a. M.

240 Die Sammlung besteht aus 180 frühitalienischen Tafelbildern.

241 Dieser Verdacht lag allerdings nahe. T. war mit dem Museum kaum vertraut und sah in den Ausstellungseröffnungen vor allem eine Gelegenheit, um geschäftliche Beziehungen zu pflegen, wie Johann Ziehlke und V. T. übereinstimmend bemerkten. Zudem unterbricht diese Museumspassage unmotiviert die Schilderungen seiner Theatererlebnisse.

242 T. gab hier genau jene Passage aus der Einführung zum Bestandskatalog wieder, die bereits C. v. Barrista erwähnt hatte, vgl. Brief vom 28. 3. 1990. Die im Anschluss benannten Tafeln finden sich als Abbildungen in derselben Reihenfolge im Bestandskatalog.

243 T. entging offenbar, dass er sich selbst in der auf die Spitze getriebenen Position des Beobachters, des Voyeurs beschrieb.

244 Auch hier fabuliert T. Denn wäre es tatsächlich so dunkel gewesen, wie er es beschreibt, hätte ihn wohl kaum eine Fliege» umschwirren «können.

245 Man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass T. in den Tagen der Trennung von Michaela einer gewissen Nostalgie frönte.

246 Es wäre interessant zu erfahren, wie sich T. eine Liebe vorgestellt hat.

247 Wahrscheinlich vergaß T. hier erneut die Schlussformel, die er bereits in den vorangegangenen Briefen eher mechanisch angehängt hatte.

248 Vgl. im Anhang» Mai-Nelken«.

249 T. meint September 1988. Wegen Bauarbeiten, die im Herbst 87 überraschend begonnen hatten, war das Theater für eine knappe Spielzeit geschlossen. Erst im September 88 begann der Spielbetrieb wieder.

250 Legendäre Inszenierungen von Alexander Lang am Deutschen Theater und von Heiner Müller in der Volksbühne.

251 Abonnementprogramm.

252 Im Zweiten Weltkrieg waren nur die Industrieanlagen an der Peripherie Altenburgs bombardiert worden, deshalb hatte die Stadt überproportional viele Flüchtlinge aufgenommen.

253 Diese Formulierung, die T. bereits gebrauchte (vgl. Brief vom 5. 5. 1990), findet sich nur leicht variiert bereits auf der folgenden Seite wieder. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass T. diese Worte Michaela in den Mund gelegt hat.

254 Das hätte sich T. bei einer Flüchtlingsfamilie wie den Paulinis auch denken können.

255 Das Urteil T.s über den Charakter seiner Novelle kann ich — zumindest anhand der hier abgedruckten Fassung (»Titus Holm. Eine Novelle aus Dresden«) — nicht bestätigen.

256 Bei den letzten Kommunalwahlen der DDR am 7. Mai 1989 wurde erstmals Wahlbetrug nachgewiesen, weil die Auszählung vielfach von Bürgerrechtsgruppen kontrolliert worden war. Das offizielle Endergebnis wies 98,77 Prozent der Stimmen für die» Kandidaten der Nationalen Front «aus.

257 Im Januar 1988.

258 Die Begründung für seine Behauptungen bleibt T. schuldig. Warum sollte kühles Beobachten der» größte Kitsch «sein?

259 Vgl. dazu im Anhang» Stimmabgabe«.

260 Am 4. Juni 1989.

261 Schullektüre. Roman über einen Komsomolzen, der zur Zeit des Bürgerkrieges in der Sowjetunion zum Helden wird.

262 In der DDR galten bereits Frauen Anfang dreißig als Spätgebärende.

263»Schwarz und Blond «werden später eingeführt. Hier sei nur so viel verraten, dass es sich um» die beiden Männer in dem weißen Lada «handelte, die T. bei dem Unfall am 7. 3. gesehen zu haben glaubte (vgl. Brief vom 9. 3. 1990). Der Sinn von T.s Frage muss auch Johann Ziehlke unverständlich gewesen sein. Er erschließt sich erst aus den nachfolgenden Briefen an N. H.

264 Im Brief vom 10. 4. 1990 schrieb T., dass Jörg ihn gebeten habe,»an dem Artikel über Piatkowski festzuhalten«. Es war also ursprünglich T.s Aufgabe gewesen, diesen Artikel zu schreiben.

265 Eine der populärsten Parolen auf der Leipziger Montagsdemonstration.

266 Die Anzeige einer südafrikanischen Papierfabrik, die um Fachkräfte warb, erschien auf der ersten Seite.

267 Johann Ziehlke berichtet, dass T. häufig Leopold Bloom, die Hauptfigur des Ulysses von James Joyce, als» Schutzpatron für das Anzeigengeschäft «bezeichnet hat. T.s Meinung nach bestünde der» Fehler «Marions dann darin, nicht sofort an die nicht» unglückliche Gestalt «Leopold Bloom gedacht zu haben. So vage diese Interpretation ist, so schwer fällt eine andere Deutung.

268 Manuela,»die blonde Kellnerin«, ist inzwischen Akquisiteurin.

269 Eine sehr übertriebene Wiedergabe des nicht erhaltenen Briefes, wie V. T. anmerkt.

270 Am 11. September öffnete Ungarn seine Grenze zu Österreich. Innerhalb eines Tages flohen etwa zehntausend DDR-Bürger in den Westen.

271 Stück von Christoph Hein.

272 Malerin, Mitbegründerin des Neuen Forums, eine der bekanntesten Bürgerrechtlerinnen.

273 Albert Ebert (1906–1976), kleinmeisterlicher Maler und Grafiker.

274 Die Einkäufe hätten sie auch im Auto verstauen können.

275 Antrag auf Ausreise aus der DDR.

276 Auf dem Weg von Halle nach Altenburg sind sie durch Leipzig gefahren.

277 40. Jahrestag der Gründung der DDR.

278 Noch Ende September hatte Egon Krenz, der Vorsitzende des Nationalen Verteidigungsrates der DDR und Kronprinz Erich Honeckers, China besucht und den chinesischen Genossen zur» Wiederherstellung von Ordnung und Sicherheit unter Einsatz bewaffneter Kräfte «gratuliert.

279 Stadtteil von Leipzig.

280 Nach Aussagen anderer Demonstranten hieß es:»Schließt euch an!«

281 Möglicherweise gibt es für diesen Slogan eine Herleitung von den Demonstrationen der Achtundsechziger:»Bürger, lasst das Glotzen sein, kommt herunter, reiht euch ein!«(Hinweis von N. H.)

282 Gemeint ist die Druckstelle der Mütze.

283 Der Name scheint an dieser Stelle eine Erfindung T.s zu sein. Er verwendet ihn sowohl in seinem Brief über die Armeezeit (S. 290 ff.) als auch in seiner Erzählung» Jahrhundertsommer«. Wohl kein Zufall.

284 T. verschweigt hier, wissentlich oder nicht, dass sich die Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei an diesem Tag noch zuspitzten und gewalttätig endeten. Genaueres über die weiteren Ereignisse vgl. Rabet oder Das Verschwinden einer Himmelsrichtung von Martin Jankowski, S. 155 ff., wo u. a. beschrieben wird, warum und unter welchen Umständen später auf ebenjener Demonstration erstmals» Wir sind das Volk «gerufen wurde.

285 Am 3. 10. 1989.

286 Sonnabend — der 7. Oktober.

287 Möglicherweise meint T. das Stabat Mater von Giovanni Battista Pergolesi (1710–1736).

288 Heute Olbrichtplatz.

289 Heute Albertplatz.

290 Heute Stauffenbergallee.

291 Johann Ziehlke, Dresdner Demonstranten, Radebeul 1990, S. 9–23; vgl. dazu auch: Eckhard Bahr, Sieben Tage im Oktober, Leipzig 1990, S. 80–88.

292 Heute Straßburger Platz.

293 Ein etwas merkwürdiges Bekenntnis in einem Brief an die spätere Verlobte.

294 Am 22. Mai 1990 hatte sich die Demokratische Volksrepublik Jemen (Südjemen) mit der Arabischen Republik Jemen (Nordjemen) vereinigt.

295 Die patriarchalische Attitüde soll auch bei späteren Unternehmungen typisch für T. gewesen sein.

296 Heute Augustusbrücke.

297 Es ist bemerkenswert, dass T. noch im Mai 1990 Michaelas mutiges Auftreten als» Wahn «bezeichnet.

298 Auch hier wüsste man gern: Warum?

299 Der Eingang des Gewandhauses ist völlig ebenerdig, es gibt dort keine Stufen.

300 Aufruf der» Sechs von Leipzig«(die Sekretäre der SED-Bezirksleitung Kurt Meyer, Jochen Pommert, Roland Wötzel, der Dirigent Kurt Masur, der Theologe Peter Zimmermann und der Kabarettist Bernd-Lutz Lange):»Wir alle brauchen freien Meinungsaustausch über die Weiterführung des Sozialismus in unserem Land. «Der von Masur verlesene Aufruf endete:»Wir bitten Sie dringend um Besonnenheit, damit der friedliche Dialog möglich wird.«

301 T. hörte diesen Spruch eine Woche nach seiner Entstehung.

302 Leicht als Übertreibung erkennbare Beschreibung.

303 Jörg Schröder widerspricht dieser wie auch den folgenden Darstellungen sehr entschieden. Weder sei abfällig über die Artikel T.s gesprochen worden, noch sei, wie später wiederholt von T. behauptet, der Anteil einfach zurückgefordert worden. Man habe T. nur daran erinnert, dass ihm sein Anteil an der Zeitung geschenkt worden sei. Für den Fall, dass er zukünftig nicht mehr mit ihnen zusammenarbeiten wollte, sollte er das bedenken.

304 Dieser Gedanke, der später noch mehr Raum gewinnen wird, steht bereits im Gegensatz zu T.s Beteuerung gegenüber Johann, es gehe ihm allein um die Erhaltung des» Wochenblattes«.

305 Richtig muss es heißen: Wer kein Gesetz achtet, ist ebenso mächtig, als wer kein Gesetz hat.

306 T. versucht wohl, Jonas mit dieser Geste als» Lenindenkmal «zu denunzieren.

307 Es fällt schwer, in T.s Handeln eine Logik zu entdecken. Im selben Brief behauptete er zuvor, nun begründen zu können,»warum ich nicht mitmachen wollte«.

308 Gestrichen:»Von der Begrüßung«, sagte er.

309 Es war nur ein Rednerpult, keine Kanzel.

310 Gewöhnlich telefonierten die Geschwister miteinander.

311 In dieser Zeit waren T. und V. T. in Monte Carlo.

312 T. verschwieg in den Briefen an Johann und N. H., dass er aus der Wohnung von Michaela und Robert ausgezogen war und bei Cornelia und Massimo ein Zimmer zur Untermiete genommen hatte, so lange, bis die Sanierung des Hauses, das C. v. Barrista erworben hatte, abgeschlossen sein würde.

313 Die Charakterisierung Nikolais unterscheidet sich deutlich von jener, die T. gegenüber N. H. gab.

314 Dieser Satz markiert T.s Bruch mit dem» Wochenblatt «und den eigentlichen Beginn seiner fragwürdigen unternehmerischen Karriere. T.s Darstellung, ihm sei keine andere Wahl geblieben, konnte nicht unwidersprochen bleiben. Jörg Schröder:»Ich hatte zuletzt dem Drängen Enricos nachgegeben und war, gegen den Willen meiner Frau, bereit gewesen, mit ihm gemeinsam ein Anzeigenblatt zu gründen. Doch auf Enricos Bedingung, dass er die alleinige Entscheidungsgewalt über das neue Blatt haben sollte, konnte und durfte ich nicht eingehen.«

315 Nach dieser Äußerung fragt man sich, ob die» Haushaltswarenleute «tatsächlich beabsichtigt hatten, das Haus zu kaufen, wie von C. v. Barrista behauptet.

316 Fußballweltmeisterschaft in Italien (8. 6. bis 8. 7. 1990), Deutschland traf zum Auftakt am 10. Juni auf Jugoslawien und gewann 4:1.

317 T. verschwieg, dass Michaela allein nach Leipzig gefahren war.

318 Das Verhältnis T.s zu den Aktivitäten der Bürgerbewegung bleibt unberechenbar und rätselhaft.

319 FDJ-Hemd. Egon Krenz war lange Zeit 1. Sekretär des Zentralrats der FDJ gewesen.

320 Von Ostberlin konnte man nach Westberlin telefonieren.

321 Es ist eher unwahrscheinlich, dass T. diesen langen Brief an einem einzigen Morgen geschrieben hat.

322 Der Brief legt einen Besuch von Johann Ziehlke in Altenburg nahe. Wie es zu der Situation kam, auf die sich T. bezieht, konnte nicht ermittelt werden.

323 Wahrscheinlich fand Michaela einige der Durchschläge von T.s Briefen.

324 Dieses Projekt konnte erst im Jahre 2001 — unter großer internationaler Beachtung — verwirklicht werden. Vgl. dazu: Claritas. Das Hauptaltarbild im Dom zu Siena nach 1260. Die Rekonstruktion, Lindenau-Museum Altenburg 2001.

325 Neu eingestellte Mitarbeiterinnen von T.

326 Gestrichen: und voller Befehlsgewalt.

327 Gemeint sind Jahresverträge über wöchentliche, vierzehntägige oder monatliche Anzeigenschaltung.

328 Das Vorangegangene vermittelt den Eindruck, als handle es sich um T.s eigene Worte, doch er referiert nur die Ansprache des Barons.

329 Der Sinn dieses Satzes bleibt unverständlich.

330 Vgl. Brief vom 27. 2. 1990. Der» Revolutionsredner «kommt auch in dem Brief an Johann Ziehlke vom 18. 1. vor, als» Schreihals «während der Vollversammlung des Neuen Forums.

331 T.s Kenntnisse sind darauf zurückzuführen, dass er von seinem elften bis vierzehnten Lebensjahr Pistolenschütze (Olympisch Schnellfeuer) im» Bezirkstrainingszentrum Dresden «gewesen war. Vgl. Brief vom 10. 3. 1990 an N. H.

332 Nach Auskunft von Polizeibeamten war es keinesfalls möglich, alle Patronen in eine Streichholzschachtel zu» stopfen«.

333 Georgi Dimitroff (1882–1949), Führer der bulgarischen KP, seit 1946 Ministerpräsident der VR Bulgarien, verteidigte sich 1933 im Reichstagsbrandprozess selbst und musste freigelassen werden.

334 Das Niveau dieser Geschichte wirft ein bezeichnendes Licht auf T.s literarische Ambitionen.

335 In Bayern betrug das Begrüßungsgeld in der Regel 140 DM statt der sonst üblichen 100 DM.

336 Diese Szene bleibt unverständlich, wenn man sich nicht an den Abschied bei der Ausreise von V. T. erinnert. In dem Brief vom 10. 5. 1990 an N. H. hatte T. insinuiert, es gäbe eine Verbindung zwischen V. T. und der Staatssicherheit. Er glaubte, seine Mutter spiele darauf an.

337 T.s Verdächtigungen erwiesen sich als vollkommen gegenstandslos.

338 Vgl. auch im Anhang den Prosaversuch» Stimmabgabe«.

339 Diese Passage wirkt etwas konstruiert und wenig glaubhaft. Wahrscheinlich eine» Räuberpistole«.

340 Hauptturm des Moskauer Kremls, auch» Erlöserturm «genannt.

341 Das Foucaultsche Pendel, München, Wien, 1989.

342 In den Kaufhallen der DDR gab es in aller Regel keine Einkaufswagen, sondern nur Körbe.

343 Eine ähnliche Formulierung findet sich im Brief vom 6. Februar an V. T.:»Das Bewußtsein, für zwei Stunden frei zu sein, so frei, wie ich es noch nie in meinem Leben gewesen bin, beraubte mich meines Willens.«

344 Hier irrt T. Jim und Huck Finn halten Ausschau nach Cairo/Illinois, der Stadt am Zusammenfluss von Mississippi und Ohio.

345 Reinhard Raffalt, Eine Reise nach Neapel e parlare italiano, München 1957. T. scheint die italienische Sprache, die er später gut beherrscht haben soll, in jenen Wochen anhand dieses alten, wenn auch immer wieder neu aufgelegten Sprachführers gelernt zu haben.

346 Das korrekte Wort an dieser Stelle wäre: puckern.

347 Gestrichen: Es gab nur noch Anstrengung und Qual. Jede Selbstverständlichkeit war erloschen, ganz zu schweigen von Freude oder Lust; für jede Kleinigkeit brauchte es einen Entschluß, und sei es nur für das Öffnen des Fensters oder den Weg aufs Klo.

348 Zur Erinnerung: Der Brief vom 14. Mai an Johann Ziehlke endet mit dem Satz:»Ich habe ihr [Vera] meinen Gewinn geschenkt, und das verschaffte mir zum Schluß dann doch noch Erleichterung.«

349 In Nobitz bei Altenburg befand sich ein großer Militärflughafen der Sowjetarmee.

350 T. hätte das leicht nachprüfen können, da er ja die Durchschläge der Briefe besaß.

351 V. T. verließ zwei Jahre später Altenburg nahezu mittellos.

352 Auch wenn es fast überflüssig erscheint, darauf hinzuweisen: Diese wie die folgenden Zeilen entsprangen der entzündeten Phantasie T.s. Seine literarischen Wunschvorstellungen entbehren jeglicher Grundlage.

353 Später ging es T. nur noch ums Geld.

354 Nur im Durchschlag erhalten hat sich ein Briefanfang unter demselben Datum:


Liebe Nicoletta!


Beim Schreiben gelingt es mir, ein fast greifbares Gefühl Ihrer Anwesenheit zu erzeugen, ein kleiner Zaubertrick, den Sie mir nicht verwehren können. Wiederhole ich mich? Obwohl ich kein Anfänger auf dem Gebiet der Briefe bin, habe ich bisher nicht gewußt, wieviel Realität Briefe besitzen. Das beginne ich erst jetzt zu verstehen. Es gibt allerdings auch Augenblicke, in denen ich die Ferne, Ihr Schweigen, die Ungewißheit — in denen ich meine Liebe nicht mehr ertrage.

355 Diese Episode ist unschwer als ein Produkt von T.s Fabulierlust anzusehen.

356 Es sei nochmals daran erinnert, dass T. seine Briefe selbst mehrfach Beichte und Bekenntnis nennt.

357 Die letzte Information über die Pistole war, dass T. sie in der Requisite versteckt hatte.

358 Warum T. ausgerechnet diesen Weg nahm, da er freies Feld in jeder anderen Richtung eher erreicht hätte, bleibt rätselhaft.

359 Wahrscheinlich die» Paditzer Schanzen«.

360 Unter den Orten, an denen nach dem Volksglauben das Übernatürliche am mächtigsten wirkt und die daher zu allerhand schützendem oder aber bösem Zauber geeignet sind, stehen die Kreuzwege in besonderem Ansehen. Die Annahme eines an Kreuzwegen wirksamen Zaubers ist durch das unheimliche Gefühl der Ratlosigkeit zu erklären, das den nächtlichen Wanderer an einem Kreuzweg befällt;»von sich selbst verlassen, glaubt er, der Macht der Schicksalsmächte oder der Geister anheimzufallen«. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin, New York 1987.

361 Man fühlt sich an einige Zeichnungen und Grafiken von Gerhard Altenbourg erinnert.

362 Ob sich T. tatsächlich von dieser Waffe getrennt hat, bleibt fraglich. Nach Aussage von V. T. hielt T. in seiner Wohnung eine Pistole versteckt.

363 Da T. selbst für diesen Zustand mitverantwortlich ist, kann man in seiner Rede wie in deren schriftlicher Wiedergabe ein erschreckendes Maß an Verdrängung beobachten.

364 Da man mitunter zehn Jahre oder länger auf ein neues Auto warten musste, wurden die Anmeldungen oft für mehrere tausend Mark verkauft.

365 Am 8. Juli 1990 wurde die Bundesrepublik durch ein 1:0 gegen Argentinien in Rom Fußballweltmeister.

366 Entgegen T.s Behauptungen findet sich hier ein Beweis dafür, dass T. immer noch mit dem Schreiben liebäugelte.

367 Diese Behauptung ist unrichtig. N. H. hielt sich an diesem Tag nachweislich nicht in Altenburg auf.

368 Daran hatte sogar N. H. Zweifel, wie sie mir gegenüber in einem Gespräch bekannte.

369 Merkwürdig erscheint die Überraschung, die T.s Anwesenheit bei der» Mediengruppe «auslöste. Die erste Begegnung zwischen dem» Propheten «und T. fand ja bereits nach T.s Kirchenrede statt. Schon damals hätte der» Prophet «ihm danken können.

370 Soll heißen: Wir springen doch alle ins Ungewisse, wir wissen alle nicht, was passiert.

371 Bis zu diesem Brief ließ T. die Existenz seiner Prosatexte auf den Rückseiten unkommentiert. Will man T.s Logik Glauben schenken, so müsste man voraussetzen, dass er bereits damals eine Briefpartnerin wie N. H. im Sinn gehabt hat. Nachdrücklich sei noch einmal darauf hingewiesen, dass die» Werke «ausschließlich auf der Rückseite der Briefe an N. H. zu finden sind.

372 Gemeint ist offenbar das Barrista-Gefolge.

373 Diese Anspielung auf sein Studium dürfte Johann Ziehlke nicht sehr angenehm gewesen sein.

374 Außer T.s Bericht im Sonntagsblatt Nr. 2 und einem eher zusammenfassenden Artikel in Der Bonifatiusbote Nr. 1 sind keine weiteren schriftlichen Zeugnisse bekannt. Allerdings stimmen die Aussagen der Augenzeugen alle darin überein, dass die Wirkung der Aufführung tatsächlich» enorm «gewesen war.

375 Am 8. Juli des Jahres 2002, also genau zwölf Jahre später, wurde über der Bonifatiuskrypta in Altenburg die wiedererrichtete Bonifatiuskirche eingeweiht, die heute Anfang und Ende eines weit verzweigten Bonifatius-Wanderweges ist.

376 T. erwähnte Tante Trockel gegenüber N. H. im Brief vom 31. 5. 1990.

377 Wohlweislich verschwieg T. gegenüber N. H. den Tod von Tante Trockel nur wenige Wochen später. Vgl. Brief vom 6. 2. 1990.

378 Die im Vergleich zu den vorangegangenen Seiten auffallend fahrige Schrift sowie die Vielzahl der Streichungen auf der letzten Seite lassen vermuten, dass T. diese Passage als Entwurf verstand, sie dann aber nicht noch einmal abschrieb.


Gestrichen: Plötzlich war der Fluch gebannt, die Welt beschreiben zu müssen, die Verblendung von mir genommen, ein berühmter Mann werden zu sollen, der Wahn gesühnt, ewig leben zu wollen.

379 Das muss sich ja nicht ausschließen!

380 Gestrichen: Ich hatte tatsächlich jeden bedauert, der keine künstlerische Begabung besaß, der keine Möglichkeit hatte, sich Ruhm und Ewigkeit zu verschaffen. Jetzt bemitleidete ich jene, die an diesem Streben festhielten. Merkten sie denn nicht, daß das Zeitalter der Kunst, das Zeitalter der Worte vorbei war und die Zeit der Taten unwiderruflich begonnen hatte? Ich jedenfalls musste nicht mehr Tag und Nacht nach einem Romanstoff suchen!

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