109 Christophe Saliceti, Polizeiminister und Kriegsminister

Von Natur aus elegante Männer brauchen nicht lange, um sich umzukleiden.

Graf Leo, in dem der Leser längst René erkannt hat, gehörte zu dieser Spezies. Da sein Rang als zweiter Leutnant bei Surcouf und als dritter Leutnant bei Kapitän Lucas nicht offiziell bestätigt war, wollte er sich weder in der Phantasieuniform zeigen, die er als Korsar trug, noch in der Uniform, die er als Seemann trug, sondern er entschied sich für die Kleidung eines jungen Mannes jener Zeit, das heißt Gehrock mit kleinem Kragen und Knebeln, enganliegende Kaschmirhose, Stulpenstiefel, weiße Krawatte, weiße Weste und Chapeau en Bateau. Um drei Uhr nachmittags ließ er sich bei seiner Exzellenz, dem Polizeiminister und Kriegsminister, als Graf Leo anmelden.

Zwei, drei Wartende hielten sich in dem Vorzimmer auf, doch der Minister ließ ihnen ausrichten, sie sollten am nächsten Tag wiederkommen, die Audienzen seien für diesen Tag beendet; Graf Leo ließ er zu sich bitten.

Polizeiminister und Kriegsminister Christophe Saliceti war Korse, und zu jener Zeit war er sechzig Jahre alt.

Bei Ausbruch der Revolution war er Rechtsanwalt in Bastia; er wurde als Abgeordneter des dritten Standes in die Verfassunggebende Versammlung gewählt, setzte sich dafür ein, dass die Korsen zu französischen Bürgern erklärt wurden, und war danach Mitglied des Nationalkonvents und des Rats der Fünfhundert. Nach dem 18. Brumaire von Napoleon kurzzeitig aufs Abstellgleis geschickt, weil er sich diesem Staatsstreich widersetzt hatte, wurde er bald wieder mit dessen Huld bedacht und erhielt von Joseph, sobald dieser den Thron von Neapel bestieg, das Portefeuille der Polizei und des Krieges. Er hatte ein schönes Gesicht, einen zierlichen Körperbau und genoss den Ruf, von der ganzen Familie Joseph Bonapartes geschätzt und unterstützt zu werden.

Er saß an seinem Schreibtisch; bei den Worten: »Graf Leo!« erhob er sich anmutig und bot dem Besucher einen Stuhl an.

Leo dankte Saliceti für sein Wohlwollen und für die schnelle Antwort auf sein Begehren.

»Monsieur«, sagte Saliceti, »dass ich Sie so bald empfange, ist umso verdienstvoller, als mich dazu unter anderem die Furcht bewog, Sie könnten nach Neapel gekommen sein, weil es Sie nach meinem Posten gelüstet.«

»Oh, Monsieur«, erwiderte lachend derjenige, den wir bald Graf Leo, bald René nennen, »dieser Posten ist weitaus zu gut besetzt, als dass ich auch nur eine Sekunde lang begehrliche Blicke auf ihn richten könnte.«

»Sind Sie es nicht«, fragte Saliceti, »der zusammen mit Hauptmann Manhès aus Rom gekommen ist?«

»Ja, Eure Exzellenz, und Sie geben mir soeben den Beweis, dass Ihre Polizei so gut organisiert ist, dass ich nicht nur jede Hoffnung, sondern sogar jeden Wunsch, Ihr Nachfolger zu sein, verabschieden muss.«

»Sie haben unterwegs im Vicaria-Gefängnis zwei Banditen abgegeben, die Sie gefangen haben, und hatten zuvor drei weitere Räuber erschossen.«

»Man zieht sich unter solchen Umständen so gut man kann aus der Lage«, erwiderte Graf Leo. »Wir haben getan, was wir konnten, Monsieur.«

»Und darf ich jetzt erfahren, was mir die Ehre Ihres Besuchs verschafft, beziehungsweise wie ich Ihnen zu Diensten sein kann?«

»Exzellenz, ich befinde mich in der unglücklichen Lage, das Missfallen Seiner Majestät Kaiser Napoleons erregt zu haben, doch als Gegengewicht erfreue ich mich, ohne den Grund zu wissen, der Gewogenheit Monsieur Fouchés.«

»Und das ist nicht gering zu veranschlagen«, sagte Saliceti. »Fouché ist keineswegs der schlechte Mensch, für den ihn viele halten, sondern er hat viele gute Seiten; ich kenne ihn aus dem Nationalkonvent, wo wir oft einer Meinung waren, und wir sind Freunde geblieben. Hat er Ihnen nichts für mich aufgetragen?«

»Nein, Monsieur, als ich seine Befehle entgegennahm und ihn fragte, wohin ich mich wenden sollte, sagte er: ›Sind Sie gut gefahren mit den Ratschlägen, die ich Ihnen bislang gegeben habe?‹ – ›Ausgezeichnet, mein lieber Herzog.‹ – ›Nun, dann gehen Sie nach Neapel, sprechen Sie mit Saliceti, versuchen Sie, dem Bruder des Kaisers einige gute Dienste zu erweisen, und kommen Sie wieder zu mir.‹«

»Und Sie haben ihn nicht um Empfehlungen gebeten?«, fragte Saliceti.

»Gewiss, doch er erwiderte nur: ›Mein lieber Freund, ich habe keine zu geben. Sie sind ein Glückskind. Gehen Sie Ihren Weg geradeaus, und das Glück wird Sie finden.‹ Daraufhin bin ich abgereist und habe mich nach Rom begeben. An der Poststation bin ich Hauptmann Manhès begegnet: der Anfang der Glückssträhne, die Fouché mir vorausgesagt hatte; dann sind wir in den Pontinischen Sümpfen mit sechs Banditen aneinandergeraten, die uns den Weg versperren wollten, haben drei getötet und zwei gefangen genommen, wie Sie bereits sagten; und da uns das Glück noch immer die Treue hielt, kamen wir rechtzeitig nach Neapel, um mit anzusehen, wie Fra Diavolo aufgeknüpft wurde.«

»Sie sind ein lustiger Kumpan, Monsieur, und das dachte ich mir schon; kann ich Ihnen irgendeinen Wunsch erfüllen?«

»Meiner Treu, Exzellenz, ich fange langsam an, Monsieur Fouchés Ansicht zu teilen: Weisen Sie mir einen Weg, und ich werde ihm folgen.«

»Sie sind weder ein Freund der Diplomatie noch der Intrige, nicht wahr?«, fragte Saliceti.

»Oh, weiß Gott nicht«, erwiderte René. »Ich bin Soldat oder Seemann. Schicken Sie mich dorthin, wo ich mich umbringen lassen kann, zu Lande oder zur See, das ist mir ganz einerlei.«

»Warum wollen Sie sich umbringen lassen?«

»Weil ich ehrgeizig bin und eine herausragende Position erreichen will, die mir allein das Glück ersetzen kann, das ich verloren habe.«

»Eine Marine besitzen wir nicht, Monsieur; wir haben zwei Kriegsschiffe in Auftrag gegeben, die nicht vor zwei Jahren fertiggestellt sein werden; das würde für Sie zu lange dauern. Große Kriege führen wir nicht. Gaeta, das wir belagern, wird sich in wenigen Tagen ergeben; doch ich weiß, dass Sie sich als Großwildjäger hervorgetan haben, der Tiger und Panther zu erlegen versteht; solche Raubtiere kommen bei uns im Unterholz zahlreicher vor als in den Dschungeln Birmas, nur dass die Tiger unserer Breiten Torribio, Parafante, Benincasa oder Il Bizzarro heißen. Würde es Sie danach gelüsten, auf Tiger dieser Art Jagd zu machen? Jeder, den Sie töten oder lebendigen Leibes gefangen nehmen, wäre eine Beförderung wert.«

»Einverstanden«, sagte René. »Krieg wäre mir lieber, und ich wäre lieber Soldat als Jäger; doch Monsieur Fouché hatte zweifellos seine Gründe, mich zu Ihnen zu schicken.«

»Die Gründe glaube ich zu erraten, Monsieur: Er nimmt lebhaften Anteil an Ihrem Geschick, und er hat Sie zu mir geschickt, weil er überzeugt ist, dass ich es ebenfalls tun werde. Ich werde dem König von Ihnen erzählen, Monsieur; besuchen Sie mich wieder.«

»Und wann?«

»Morgen.«

René erhob sich und verneigte sich. »Gestatten Sie, Monsieur«, fragte er, »dass ich Monsieur Fouché von Ihrem überaus liebenswerten Empfang berichte?«

»Schreiben Sie so selten wie möglich nach Frankreich; erwähnen Sie in Ihren Briefen weder jene, die Sie in gutem Licht sehen, noch jene, über die Sie sich beklagen könnten, denn sonst werden Sie selbst das Instrument sein, das Ihre Freunde daran hindert, Ihnen zu nützen.«

»Ich habe verstanden, Monsieur; aber wie kommt es, dass ein Mann von der Größe Napoleons -«

»Pst!«, sagte Saliceti. »Napoleon ist mein Landsmann, und in meiner Gegenwart darf man ihn nicht einmal mit der Sonne vergleichen, denn selbst die Sonne hat Flecken, Monsieur.«

Graf Leo salutierte, verabschiedete sich von dem Minister und ging.

Vor der Tür des Hotels La Vittoria traf er auf Manhès, der ihn mit strahlender Miene begrüßte. »Ich darf nicht vergessen, es Ihnen zu sagen«, sagte Manhès, »ich habe Sie dem König gegenüber erwähnt, und er hat gesagt, er wolle Sie sehen.«

»Mein lieber Freund«, erwiderte Graf Leo, »seit ich nur noch mit Ministern verkehre – denn ich habe soeben eine Dreiviertelstunde bei Monsieur Saliceti verbracht -, entwickle ich einen ausgeprägten Sinn für Etikette. Monsieur Saliceti war so gütig zu sagen, er wolle mich dem König gegenüber erwähnen, und wir müssen ihn gewähren lassen, denn ich glaube, er wäre nicht erfreut, wenn ich einen anderen Weg wählte als den von ihm vorgeschlagenen.«

»Sie haben völlig recht«, sagte Manhès, »doch egal, zu welcher Stunde Sie dort vorsprechen werden, ich will versuchen, ebenfalls dort zu sein. Und was haben Sie für den Rest des heutigen Tages geplant? Würde es Ihnen zusagen, in Pompeji zu speisen?«

»Mit größtem Vergnügen«, sagte Leo; er klingelte und befahl dem Diener, einen guten Wagen und zwei gute Pferde für den Rest des Tages zu bestellen.

Meister Martin Zir, der Hotelier, ließ den schönsten Wagen vorfahren, den das Hotel besaß; er hatte erkannt, dass zwei Reisende, die eine Stunde nach ihrer Ankunft zum König und zum Minister gerufen wurden, Leute sein mussten, auf die keine Aufmerksamkeit verschwendet war.

Die zwei jungen Männer bestiegen den Wagen.

Es war ein herrlicher Tag: Obwohl man sich erst in der zweiten Januarhälfte befand, spürte man von Sizilien bereits die warmen Lüfte herwehen, denen Paestum verdankt, dass seine Rosen zweimal im Jahr blühen, und die wollüstig zitternd im Golf von Baia ersterben.

Es war noch nicht Frühling, doch es war nicht mehr Winter. Der Kai, so schmutzig und zugleich so lebendig, der dreimal den Namen wechselt und vom Piliero-Becken bis zum Carmine-Tor reicht, diese Mole mit ihrem Improvisator am einen Ende, der seinen Tasso deklamierte, und mit ihrem Kapuziner am anderen Ende, der die Wundertaten Jesus Christus’ pries, mit ihren Schweinen, denen man auf Schritt und Tritt begegnete und die damals ganz offenkundig die einzige Straßenreinigung waren, die man in Neapel kannte, mit ihrem Golf mit seinen schimmernden Wassern und seinem Kap Campanella zur einen und seinem Kap Misena zur anderen Seite, mit ihrer himmelfarbenen Insel Capri, die wie ein Sarg auf dem Meer ruht, und mit ihren jungen Mädchen mit Armen voller Blumen, die anderswo noch unter dem Schnee begraben waren, Mädchen voller Frische und Fröhlichkeit, die Metastasio die Worte eingegeben hatten:


O Jugend, Frühlingszeit des Lebens!

O Frühling, Jugendzeit des Jahres!

Und sie alle lachten, sangen, warfen einander Blumen zu und beschimpften einander ganze zwei Meilen lang, das heißt vom Kai bis nach Resina. In Resina veränderte sich das Schauspiel. Die jungen Mädchen, die Kapuziner, die Sänger und die Schweine waren noch immer da, doch zu ihnen gesellten sich nun Makkaronihersteller, deren Gewerbe von fast allen Bewohnern Porticis ausgeübt wird.

Sie bildeten das groteske Schauspiel von Männern, die bis zum Gürtel nackt waren und einander gegenseitig Teigrollen am Rücken rollten, bis diese den gastronomisch gewünschten Durchmesser hatten. Zweifellos verdanken die Makkaroni von Portici dem Tisch, auf dem sie gerollt werden, ihren Ruf, schmackhafter zu sein als alle anderen Teigwaren des Landes.

Als unsere Reisenden sich Torre del Greco näherten, wähnten sie, es mit einem Aufstand oder mit einem Raubüberfall zu tun zu haben. Gewehrfeuer ertönte so nahe, dass sie fast bereuten, ihre Waffen nicht mitgenommen zu haben, doch als sie sich erkundigten, erfuhren sie, dass sie keine Schüsse gehört hatten, sondern den Lärm einer Vielzahl von Böllerschüssen, die zu Ehren des heiligen Antonius abgefeuert wurden.

Unsere jungen Männer, die mit dem Heiligenkalender nicht allzu vertraut waren, erlaubten sich die Bemerkung, sie hätten gedacht, der Namenstag des berühmten Theologen, den auf der Fahrt nach Afrika ein Windstoß an die Küste Italiens getrieben hatte, werde im Juni begangen, doch man erklärte ihnen, dass es sich in diesem Fall nicht etwa um den heiligen Antonius von Padua handele, den Bezwinger des Vesuvs und des Feuers, sondern um den heiligen Antonius, den wir durch Callots Versuchung des heiligen Antonius kennen.

Die Ehre, in welcher der Heilige gehalten wurde, erklärte ihnen, warum so zahlreiche Schweine durch die Straßen streunten.

Zuletzt gelangten sie nach Pompeji.

Die unterirdische Stadt war damals noch lange nicht so freigelegt, wie sie es unserer Tage ist, doch so weit ausgegraben, dass man sich eine Vorstellung von den Wunderdingen machen konnte, die sie der Neugier ihrer Besucher offenbaren würde, sobald ein umsichtiger Geist die Ausgrabungen leiten würde.

Graf Leo erklärte seinem Freund an diesem Ort, was ein Atrium ist, ein Impluvium, ein Triclinium, kurzum die Austattung eines ganzen griechisch-römischen Gebäudes.

In der Via delle Tombe sahen sie die runden Bänke, die kaum aus dem Boden ragten, wie sie die Toten, die es nach guter Gesellschaft gelüstete, um ihre Gräber herum hatten aufstellen lassen, damit auf ihnen ihre Verwandten, ihre Freunde und, in deren Ermangelung, einfache Spaziergänger Platz nahmen.

Graf Leo erläuterte Manhès die Bestimmung jedes Lagerraums und jedes Ladengeschäfts, als hätte er zu jener Zeit gelebt, als der Freigelassene Diomedes sich das schönste Haus der Vorstadt errichten ließ.

Die Nacht brach herein, bevor Manhès’ Neugier befriedigt war und er des wissenschaftlichen Geplauders seines Reisegefährten überdrüssig geworden wäre, doch sie mussten zurückkehren, nachdem sie achtzehn Jahrhunderte zurückgewandert waren und drei Stunden mit den Zeitgenossen Plinius des Älteren und dessen Neffen Plinius des Jüngeren verbracht hatten.

Auf einmal veränderte sich die Szenerie, und statt der unheimlichen und stillen Totenstadt sahen sie die belebte und lebensvolle Straße vor sich, auf der das Leben ihnen abends noch lärmender als tagsüber vorkam. Der Mond hing über dem Krater des Vesuvs wie ein Schrapnell, das ein riesiger Mörser in den Himmel geschossen hatte. Das Meer war wie ein silberner Gazevorhang, auf dem Boote vorbeiglitten, an deren Bug Feuer loderten, vor denen sich der schwarze Umriss der Fischer mit ihrem Dreizack abzeichnete, der dem Fisch auflauerte, den der trügerische Lichtschein an die Wasseroberfläche lockte.

Die lange Straße von Pompeji nach Neapel war von zahllosen Lichtern besternt, so dass sie aussah wie eine römische Straße an einem Abend der moccoletti in den letzten Tagen des Karnevals.

Dieses Rumoren muss man gesehen haben, all diese Worte, die einander in der Luft begegnen, muß man gewissermaßen gespürt haben, um das Überschäumen an Lebendigkeit zu verstehen, das Gott mit vollen Händen diesen sonnengesegneten Ländern geschenkt hat.

In Portici hielt der Wagen an, damit die Pferde verschnaufen konnten; sogleich umringten ihn zahllose Schaulustige, neugierig, aber nicht feindselig, die auf die Trittbretter stiegen, den Reisenden ins Gesicht starrten und die silbernen Epauletten des Offiziers und die seidenen Knebel Graf Leos betasteten.

Plötzlich erschienen mitten unter diesem bunten Volk ein Kapuziner und ein Bettler, deren einer sich mit Ellbogen und Faust Platz schuf, während der andere auf die Demut seiner Gebete vertraute.

Der Bettler rief in seinem neapolitanischen Dialekt in so jämmerlichem Ton, dass man sein letztes Stündlein gekommen wähnte: »Einen grano, edler Herr! Einen grano, edler Herr! Ich sterbe vor Hunger, ich habe seit drei Tagen nichts gegessen!«

Der Franziskaner jammerte mit seinem näselnden Akzent, der den Schülern des heiligen Franziskus eigentümlich ist, während er einen Geldbeutel schüttelte, in dem sich ein paar Groschen befanden: »Edler Fürst, spendet für die armen Seelen der Sünder, die seit tausend Jahren im Fegefeuer sind und deren Schreie Ihr trotz allen Lärms um uns herum hören könntet, befände das Fegefeuer sich nicht mitten in der Erde.«

Und der Bettler setzte wieder ein und rief: »Edler General!«, während der Kapuziner wiederholte: »Edler Fürst!«

Daraufhin gab Manhès zu verstehen, dass er etwas sagen wollte, und beide verstummten.

»Mein Freund«, sagte Manhès zu dem Kapuziner, »wenn die Seelen seit tausend Jahren im Fegefeuer ausharren, können sie auch noch einige Tage länger warten, während dieser Bedauernswerte seinen Worten zufolge seit zweiundsiebzig Stunden nichts zu essen bekommen hat, und wenn das wahr ist, dürfen wir keine Sekunde verlieren, um ihn vor dem Hungertod zu bewahren.«

Daraufhin nahm er dem Mönch den Geldbeutel aus der Hand, öffnete ihn und leerte den Inhalt in den Hut des Bettlers; dann gab er ihn dem vor Staunen wortlosen Mönch zurück und rief dem Postillion zu: »Avanti! Avanti!«

Der Postillion trieb die Pferde zum Galopp an und hielt erst an, als sie das Hotel La Vittoria erreichten.


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