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Ohne ein Gran Dummheit läßt sich keine noch so glänzende Idee verbreiten. Das kollektive Denken ist dumm, da es kollektiv ist: Nichts kann die Schranken des Kollektiven passieren, ohne an der Grenze den größten Teil seiner Intelligenz als Wegzoll zurückzulassen.

In unserer Jugend sind wir ein Zweifaches: Unsere angeborene Intelligenz, die beachtlich sein kann, koexistiert mit der Dummheit unserer Unerfahrenheit, einer zweiten, geringeren Form der Intelligenz. Erst wenn wir älter sind, werden beide eins. Daher das stets unzulängliche Tun der Jugend – nicht ihre Unerfahrenheit ist der Grund, sondern ihr Nicht-eins-Sein.

Einem überlegen intelligenten Menschen bleibt heute nur noch der Weg des Verzichts.


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