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Nachdem die letzten Sterne am morgendlichen Himmel zu einem Nichts verblaßt waren und die Brise an Frische verlor in dem kaum orangen Gelb des Lichts über den wenigen tiefen Wolken, konnte ich, der ich nicht geschlafen hatte, endlich meinen von nichts erschöpften Körper aus dem Bett erheben, von dem aus ich das Universum gedacht hatte.

Ich trat ans Fenster, mit vom Wachsein brennenden Augen. Auf den dichtgedrängten Dächern spielte das Licht mit blaßgelben Reflexen. Ich betrachtete alles mit dem großen Stumpfsinn des Schlafmangels. Auf den Fassaden der höheren Häuser war das Gelb ätherisch und nichtig. Weit hinten im Westen, wohin ich sah, war der Horizont schon von grünlichem Weiß.

Dieser Tag wird auf mir lasten wie ein Nicht-Verstehen. Ich weiß, alles, was ich heute tun werde, wird bestimmt sein, nicht von der Müdigkeit durch den Schlaf, den ich nicht fand, sondern von der Schlaflosigkeit, die mich quälte. Ich weiß, ich werde mein Schlafwandlertum heute noch ausgeprägter, noch hautnaher leben, nicht nur, weil ich nicht geschlafen habe, sondern weil ich nicht schlafen konnte.

Es gibt Tage, die sind philosophische Einsichten, Tage, die uns Deutungen des Lebens nahelegen, Randbemerkungen voll großartiger Kritik im Buch unseres universalen Schicksals. Ich empfinde diesen Tag als einen solchen. Und habe den absurden Eindruck, meine schweren Lider und mein nichtiges Gehirn schreiben, wie mit einem absurden Bleistift, Buchstabe um Buchstabe diesen nutzlosen, tiefsinnigen Kommentar.


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