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Alles, was uns im Leben an Unangenehmem widerfährt, wenn wir uns lächerlich machen, gedankenlos handeln oder aus der Rolle fallen, sollte man als rein äußerliches Mißgeschick betrachten, das der Substanz unserer Seele nichts anhaben kann. Nehmen wir es wie Zahnschmerzen oder Hühneraugen des Lebens hin, Dinge, die uns stören und, obgleich uns eigen, äußerlicher Natur, sind nur für unsere organische Existenz von Belang oder unsere Körperfunktionen.

Gewinnen wir diese Einstellung, die in gewisser Weise auch die der Mystiker ist, sind wir nicht nur vor der Welt sicher, sondern auch vor uns selbst, denn wir besiegen, was in uns äußerlich, fremd und gegenteilig ist und folglich unser Feind.

Horaz[32] sagte, der Gerechte bliebe unerschrocken, selbst wenn rings um ihn die Welt einstürzte. Das Bild ist absurd, sein Sinn richtig. Selbst wenn um uns herum einstürzte, was wir vorgeben zu sein, da wir koexistieren, sollten wir unerschrocken bleiben – nicht weil wir gerecht wären, sondern wir wir selbst sind, und wir selbst sein heißt, nichts zu tun haben mit den äußerlichen Dingen, die einstürzen, auch wenn sie über dem einstürzen, was wir für sie sind.

Das Leben sollte für die Besten ein Traum sein, der Konfrontationen ablehnt.


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