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Edel ist es, schüchtern zu sein, ruhmreich, nicht handeln zu können, majestätisch, kein Geschick zum Leben zu haben.

Nur Überdruß, der Distanzierung ist, und Kunst, die Verachtung ist, vergolden unsere [Existenz][14] mit einem Hauch Zufriedenheit.

Die Irrlichter, die unsere Fäulnis erzeugt, sind zumindest Licht in unserer Finsternis.

Nur das Unglück erhöht, und nur der Überdruß, der aus ihm entsteht, ist heraldisch wie die Nachkommen ferner Helden.


Ich bin ein Brunnen von Gesten, die sich in meinem Innern nicht einmal andeuteten, von Worten, die ich nicht einmal mit einer Bewegung meiner Lippen dachte, von Träumen, die ich vergaß, zu Ende zu träumen.

Ich bin die Ruinen von Häusern, die nie etwas anderes als Ruinen waren, da man bereits während ihres Entstehens müde wurde, sie fertigzustellen.

Vergessen wir nicht, die Genießer zu hassen, weil sie genießen, und die Fröhlichen zu verachten, weil wir unfähig waren, fröhlich zu sein wie sie … Diese künstliche Verachtung, dieser mittelmäßige Haß sind nichts anderes als der unbehauene, erdbeschmutzte Sockel, auf dem die Statue unseres Überdrusses sich unvergleichlich stolz erhebt, eine dunkle Gestalt, ein Antlitz, ein Lächeln, unergründlich und geheimnisvoll.

Wohl denen, die ihr Leben niemandem anvertrauen.


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