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Da ich nichts zu tun habe noch denken will, was ich tun könnte, vertraue ich diesem Papier die Beschreibung meines Ideals an –
Notiz:
Die Sensibilität Mallarmés im Stil Vieiras; wie Verlaine im Körper von Horaz träumen; Homer im Mondlicht sein.
Alles auf alle Weise fühlen; mit den Gefühlen denken können und mit dem Denken fühlen; mit coquetterie leiden; klar sehen, um richtig zu schreiben; sich erkennen mit Verstellungskunst und taktischem Geschick; sich als anderer Mensch einbürgern samt allen Dokumenten; kurzum, keine Empfindung nach außen dringen lassen, sie abschälen bis hin zu Gott; dann aber von neuem einwickeln und wieder ins Schaufenster legen wie der Handlungsgehilfe, den ich von hier aus sehen kann, mit den kleinen Schuhcremedosen einer neuen Marke.
All diese Ideale, mögliche wie unmögliche, finden jetzt ein Ende. Ich habe die Wirklichkeit vor mir – es ist nicht einmal der Handlungsgehilfe, es ist seine Hand (ihn kann ich nicht sehen), absurder Tentakel einer Seele mit Familie und Schicksal, tastend wie eine Spinne ohne Netz, sich streckend, während sie die Ware wieder in die Auslage legt.
Und eine der Dosen fällt zu Boden – wie unser aller Schicksal.