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Ich frage mich, ob im Leben nicht alles auf Degeneration beruht. Ob das Sein nicht lediglich eine Annäherung ist – ein Vorher oder ein Drumherum.

So wie das Christentum nur eine Degenerationserscheinung eines aus der Art geschlagenen Neuplatonismus, eine Judaisierung des Hellenismus durch das Römische war, so ist unsere Epoche – senil und krebserzeugend – ein einziges Abweichen von allen großen Vorhaben, übereinstimmenden wie entgegengesetzten, aus deren Bankrott das Zeitalter erwuchs, das sie selbst zu Fall brachte.


Wir erleben einen Zwischenakt mit Orchestermusik.


Doch was habe ich in meinem vierten Stock mit all diesen Zivilisationen zu schaffen? All dies ist für mich ein Traum wie die Prinzessinnen von Babylon, und unsere Beschäftigung mit der Menschheit ist nichtig und abermals nichtig – eine Archäologie der Gegenwart. Ich werde im Nebel verschwinden wie ein allem Fremder, ein menschliches Eiland, losgelöst vom Traum des Meeres, ein Schiff mit einem Übermaß an Sein, an der Oberfläche von allem.


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