132



Je genauer ich das Schauspiel der Welt betrachte, den sich beständig ändernden Stand der Dinge, desto überzeugter bin ich vom Fiktiven, das allem eigen ist, vom falschen und hohen Ansehen, das alle Wirklichkeit genießt. Und bei diesem Betrachten, wie es wohl jedem Nachdenkenden zustößt, wirkt die bunte Parade von Sitten und Moden, der komplizierte Lauf von Zivilisation und Fortschritt, das großartige Durcheinander von Imperien und Kulturen, ja, wirkt all dies auf mich wie ein Mythos, eine Fiktion, geträumt zwischen Schatten und Vergessen. Doch ich weiß nicht, ob die höchste Bestimmung dieser Ziele – tot, selbst wenn erreicht – im ekstatischen Entsagen Buddhas liegt, der aufstand aus seiner Ekstase, als er die Leere der Dinge erkannte, und sagte: »Nun weiß ich alles«, oder aber im allzu geübten Gleichmut des Kaisers Severus: »omnia fui, nihil expedit – ich bin alles gewesen, nichts ist der Mühe wert.«


Загрузка...