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Trauerzug
Hieratische Gestalten unbekannter Hierarchien harren deiner in Reih und Glied längs der Gänge – Pagen, zart, blond, junge Männer […] im versprengten Aufblitzen nackter Klingen, im flüchtigen Glänzen von Helmen und stolzem Ornat, im dunklen Schimmern matten Goldes und gewirkter Seide.
Alles, was die Phantasie krank macht, das Funebre, das unser Gepränge umflort und auf unseren Siegen lastet, der Mystizismus des Nichts, die Askese der völligen Verneinung.
Nicht die sieben Spannen kalter Erde, die sich schließen über geschlossenen Augen in warmer Sonne und nahe grünem Gras, sondern der Tod, der hinausgeht über unser Leben, der selbst Leben ist – tote Gegenwart in irgendeinem Gott, dem unbekannten Gott der Religion meiner Götter.
Auch der Ganges fließt durch die Rua dos Douradores. Alle Epochen sind versammelt in diesem engen Zimmer – das Gemisch […], die bunte Abfolge von Sitten und Gebräuchen, die Unterschiede zwischen den Völkern, die unendliche Vielfalt der Nationen.
Und hier, in dieser einen Straße, kann ich verzückt auf den Tod warten zwischen Schwertern und Zinnen.