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Zweimal in meiner Jugend, die ich als so fern empfinde, daß sie mir wie etwas Gelesenes erscheint oder eine persönliche Geschichte aus fremdem Mund, kam ich in den schmerzlichen Genuß der Erniedrigung zu lieben. Wenn ich aus der Höhe des Heute zurückblicke auf diese Vergangenheit, die ich nicht länger als fern oder nah bezeichnen kann, halte ich es für gut, daß mir diese ernüchternde Erfahrung so frühzeitig zuteil wurde.

Es ist nichts geschehen, bis auf das, was mit mir geschehen ist. Was den äußeren Aspekt dieser tiefinneren Qual angeht, so haben Millionen Menschen sie durchlitten. Aber […]

Sehr früh habe ich – aufgrund einer gemeinsamen und gleichzeitigen Erfahrung meiner Empfindsamkeit und meines Verstandes – die Überzeugung gewonnen, daß das imaginäre Leben, so morbide es auch scheint, Naturen wie mir am ehesten entspricht. Die Fiktionen meiner (in der Folge entwickelten) Phantasie können ermüden, doch sie schmerzen nicht und erniedrigen nicht. Denn unmögliche Geliebte können unmöglich ein falsches Lächeln schenken, verlogene Liebkosungen oder berechnende Zärtlichkeiten. Sie verlassen uns nie, noch hören sie für uns je auf zu sein.


Die großen Ängste unserer Seele sind immer kosmische Katastrophen. Wenn sie über uns hereinbrechen, geraten um uns herum Sonne und Sterne aus ihrer Bahn. In jeder fühlenden Seele wird das Schicksal früher oder später zu einer Apokalypse übergroßer Angst, und Himmel und Welten brechen herein über ihre Untröstlichkeit.


Sich überlegen fühlen und vom Schicksal behandelt werden, als sei man niedriger als die Niedrigsten – wer könnte sich in einer solchen Situation rühmen, Mensch zu sein?


Wenn ich eines Tages einen so genialen Federstrich erlangte, daß alle Kunst in mir vereinigt wäre, schriebe ich das Lob des Schlafes. Ich kenne kein größeres Vergnügen im Leben, als schlafen zu können: das vollkommene Erlöschen von Leben und Seele, das völlige Ausklammern aller Wesen und Menschen, die Nacht ohne Erinnerung noch Illusion, keine Vergangenheit haben noch Zukunft, […]


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