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21. 6. 1934


Sobald wir vermögen, diese Welt als Illusion und Trugbild zu betrachten, können wir alles, was uns widerfährt, als Traum betrachten, als etwas, das vorgab zu sein, weil wir schliefen. Dann werden wir scharfsinnig und zutiefst gleichgültig gegen alle Unbill und alles Unglück des Lebens. Dann sind jene, die starben, um die Ecke gebogen, und deshalb sehen wir sie nicht mehr; dann gehen jene, die leiden, an uns vorüber wie ein Alptraum, wenn wir fühlen, oder wie ein unangenehmer Tagtraum, wenn wir denken. Und unser eigenes Leid wird nicht mehr sein als dieses Nichts. In dieser Welt schlafen wir auf unserer linken Seite und hören bis tief in unsere Träume die unterdrückte Existenz unseres Herzens.

Nichts weiter … Ein wenig Sonne, eine leichte Brise, ein paar Bäume als Rahmen für die Weite, der Wunsch, glücklich zu sein, der Kummer, daß die Tage vergehen, die Wissenschaft immer ungewiß und die Wahrheit immer zu entdecken bleibt … das ist alles, nichts weiter … Ja, nichts weiter …


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