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Patiencen


An den langen, von Petroleumlampen erhellten Abenden auf dem Land vertrieben sich die Tanten derer, die sie hatten, in ihren leer hallenden Häusern die Zeit mit Patiencenlegen, während die Magd beim ansteigenden Summen des Wasserkessels döste. Jemand in mir, der meinen Platz einnimmt, sehnt sich nach dieser nutzlosen Ruhe. Der Tee kommt, und die abgegriffenen Karten werden fein säuberlich auf einer Ecke des Tisches gestapelt. Der riesige Geschirrschrank verstärkt noch das Dunkel des dämmrigen Eßzimmers. Das Gesicht der Magd, die sich träge beeilt, ihrer Pflicht nachzukommen, schwitzt schläfrig. All dies sehe ich in mir, erfüllt von einer Lebensangst und einer Sehnsucht, die mit nichts etwas zu tun haben. Und unwillkürlich frage ich mich, in welch einem Geisteszustand sich jemand befinden muß, um Patiencen zu legen.


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