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Monate sind seit meiner letzten Aufzeichnung verstrichen. Mein Verstand hat geschlafen, und so bin ich ein anderer im Leben gewesen. Eine Empfindung transponierten Glücks hat mich häufig begleitet. Ich habe nicht existiert, ich bin ein anderer gewesen; ich habe gelebt, ohne zu denken.

Heute plötzlich bin ich zu dem zurückgekehrt, der ich bin oder zu sein träume. Es war ein Augenblick großer Erschöpfung nach einer Arbeit ohne Bedeutung. Ich habe den Kopf auf meine Hände gestützt und die Ellenbogen auf das hohe, schräge Pult. Als ich die Augen schloß, fand ich mich wieder.

In einem falschen, fernen Schlaf erinnerte ich mich an alles, was gewesen war, und mit der Schärfe einer erschauten Landschaft erstand plötzlich vor mir die Breitseite eines alten Gehöfts, und in der Mitte meines Gesichtskreises lag seine leere Tenne.

Sofort spürte ich die Zwecklosigkeit des Lebens. Sehen, fühlen, erinnern, vergessen – all dies verschmolz in mir durch einen dumpfen Schmerz an den Ellenbogen mit dem undeutlichen Gemurmel von der nahen Straße und den leisen Arbeitsgeräuschen des stillen Büros.

Als ich, die Hände auf dem Pult, über das, was da vor mir lag, meinen Blick schweifen ließ, in dem die Erschöpfung toter Welten lag, entdeckte er zuerst eine Schmeißfliege (das schwache Brummen, das nicht aus dem Büro stammte!) auf dem Tintenfaß. Ich betrachtete sie aus der Tiefe des Abgrunds, anonym und wach. Sie war grünlich bis schwarzblau und glänzte ekelerregend, aber nicht häßlich. Ein Leben!

Wer weiß, für welche höchsten Kräfte, Götter oder Dämonen der Wahrheit, in deren Schatten wir umherirren, ich nur die glitzernde Fliege bin, die sich einen Augenblick vor ihnen niederläßt? Eine banale Bemerkung? Eine längst gemachte Beobachtung? Eine Philosophie ohne Gedanken? Wer weiß, aber ich habe nicht gedacht: Ich habe gefühlt. Körperlich, unmittelbar, mit einem tiefen, dunklen Schaudern habe ich den lächerlichen Vergleich angestellt. Ich war eine Fliege, als ich mich mit der Fliege verglich. Ich fühlte mich als Fliege, als ich annahm, daß ich mich als solche fühlte. Und ich fühlte mich als fliegenhafte Seele, ich schlief als Fliege, ich fühlte mich eingeschlossen als Fliege. Und das Erschreckendste ist, ich fühlte mich gleichzeitig auch als ich. Ohne es zu wollen, sah ich zur Decke empor, damit ja kein allerhöchstes Lineal auf mich niedersauste, um mich zu zerquetschen, wie ich diese Fliege zerquetschen könnte. Zum Glück war die Fliege, als ich den Blick wieder senkte, geräuschlos verschwunden. Das unfreiwillige Büro war abermals ohne Philosophie.


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