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Meine Seele ist ein verborgenes Orchester; ich weiß nicht, welche Instrumente, Geigen und Harfen, Pauken und Trommeln es in mir spielen und dröhnen läßt. Ich kenne mich nur als Symphonie.
Alle Anstrengung ist ein Verbrechen, denn alles Tun ist ein toter Traum.
Deine Hände sind gefangene Tauben. Deine Lippen stumme Tauben (die kommen, vor meinen Augen zu gurren).
All dein Tun ist ein Vogel: eine Schwalbe, wenn du dich niederläßt, ein Kondor, wenn du mich ansiehst, ein Adler, wenn du, gleichgültig Hochmütige, in Verzückung gerätst. Betrachte ich dich, sehe ich einen See rauschender Schwingen […]
Ganz beschwingt bist du, ganz […]
Es regnet, regnet, regnet …
Es regnet unaufhörlich, jämmerlich […]
Mein Körper läßt meine Seele vor Kälte zittern … Nicht vor der Kälte in der Luft, sondern der Kälte, die beim Anblick des Regens aufkommt …
Alles Vergnügen ist Laster, denn Vergnügen suchen alle im Leben, und das einzig wirklich verwerfliche Laster ist, zu tun, was alle tun.