Selbstanalyse



Wer das Leben falsch lebt, im Traum, lebt das Leben dennoch. Entsagen ist handeln. Träumen ist ein Eingestehen der Notwendigkeit zu leben; das wirkliche Leben wird durch das unwirkliche ersetzt als Ausgleich für den unbezähmbaren Lebenswillen.

Was ist all das, wenn nicht eine Suche nach Glück? Und wer sucht schon nach etwas anderem?

Haben beständiges Träumen und ununterbrochenes Analysieren mir etwas wesentlich anderes gegeben, als das Leben mir hätte geben können?

Ich habe mich von den Menschen getrennt und mich dennoch nicht gefunden noch […]


Dieses Buch ist ein einziger Seelenzustand, von allen Seiten analysiert, in alle Richtungen durchforstet.

Hat mir dieses Verhalten wenigstens etwas Neues gebracht? Nicht einmal diesen Trost habe ich, nicht im geringsten. All dies findet sich bereits bei Heraklit und im Ecclesiastes: Das Leben ist ein Kinderspielzeug, vergessen im Sand … Eitelkeit und Ärgernis des Geistes … Und bei dem armen Hiob in nur einem Satz: Meine Seele ist meines Lebens müde.


Ich höre mich träumen. Wiege mich ein mit dem Klang meiner Bilder … Unbekannte Melodien, die sich mir entschlüsseln […]

Der Klang eines bilderreichen Satzes wiegt so viele Gesten auf! Eine Metapher tröstet über so vieles hinweg!

Ich höre mich … In mir sind Feierlichkeiten … Festzüge … Es glitzert in meinem Überdruß … Maskenbälle … Ich bin geblendet von meiner Seele …

Kaleidoskop bruchstückhafter Bildfolgen […]

Pomp zu intensiv gelebter Empfindungen … Königliche Lager in verlassenen Schlössern, Geschmeide toter Prinzessinnen, durch Schießscharten erspähte Buchten; Ehre und Macht werden ohne Zweifel kommen, die Glücklichsten werden im Exil ein Ehrengeleit haben … Schlafende Orchester, Fäden aus […] Seiden säumend …


Bei Pascal:

Bei Vigny: In dir […]

Bei Amiel, so vollständig bei Amiel:

… (einige Sätze) …

Bei Verlaine und den Symbolisten:


Ich bin so krank in mir … Sie ist nicht einmal ansatzweise originell, diese Krankheit … Ich halte es wie viele vor mir … Ich leide auf eine schon so [?] alte Art des Leidens … Wozu nur denke ich all diese Dinge, wenn schon so viele sie gedacht und durchlitten haben? …

Und dennoch, aber ja, etwas Neues habe ich gebracht. Auch wenn ich nicht verantwortlich dafür bin. Es kam aus der Nacht und glänzt in mir wie ein Stern … All mein Bemühen hat es weder entstehen noch vergehen lassen können … Ich bin eine Brücke zwischen zwei Geheimnissen, wie entstanden, weiß ich nicht …


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