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Ich finde mir keinen Sinn … Das Leben lastet … Alle Emotion ist mir zuviel … Mein Herz ein Privileg Gottes …

Welch festlich vergangene Prozessionen rufen jenen Überdruß vergessenen Glanzes in mir wach, der meine Wehmut einwiegt?

Und welche Baldachine, welche Sternenfolge, welche Lilien, Wimpel, Kirchenfenster?

Welch schattig geheimnisvollen Weg nahmen unsere schönsten Träume, die sich so lebhaft der Zypressen, des Buchsbaums und des Wassers dieser Welt erinnern und doch keine Baldachine finden für ihre Festumzüge, es sei denn im Gefolge des Verzichts?


Kaleidoskop


Sprich nicht … Du bist zu sehr Ereignis … Hätte ich dich doch nicht vor Augen! … Wann endlich bist du nur noch sehnsüchtige Erinnerung? Wie viele wirst du noch sein, bis dem so ist! Wie lange noch muß ich mir vorstellen, du seist eine alte Brücke, über die keiner mehr geht … Das ist Leben. Die anderen haben ihre Ruder sinken lassen … Die Kohorten ihre Disziplin verloren … Die Reiter brachen auf im Morgengrauen, und das Klirren ihrer Lanzen … Deine Burgen verlangte es wieder nach Leere … Kein Wind ließ ab von den Baumreihen auf dem Berg. Nutzlos die Säulenhallen, verwahrt das Tafelgeschirr, Vorzeichen von Prophezeiungen – all dies ist Teil der besiegten Dämmerungen in Tempeln und nicht Teil unserer Begegnung im Jetzt, denn keinen Grund gibt es, daß Linden Schatten spenden, nur deine Finger und ihre späte Geste …

Zahllos die Gründe für ferne Gebiete … Verträge, ausgehandelt von Glasfensterkönigen … Lilien religiöser Gemälde … Wen erwartet das Gefolge … Wohin schwang sich der verirrte Adler auf?


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