sich wieder im Kreise um. Er wendete die Sachen hin und her, untersuchte sie bis zum letzten Faden und Flicken, und da er sich selber nicht traute, wiederholte er diese Besichti-gung noch dreimal. Doch er fand nichts; anscheinend war keine Spur zurückgeblieben; nur unten an der Hose, wo sie ab-genutzt und ausgefranst war, klebte an den Fransen dickes, geronnenes Blut. Er nahm ein großes Taschenmesser und schnitt die Fransen ab. Sonst schien nichts weiter dazusein. Plötzlich entsann er sich, daß der Geldbeutel und die Gegen-stände, die er aus dem Koffer der Alten genommen hatte, noch immer in seinen Taschen waren. Bisher hatte er nicht daran gedacht, sie hervorzuholen und zu verstecken! Er hatte sich nicht einmal jetzt an sie erinnert, während er seine Klei-der untersuchte! Wie konnte das sein? Augenblicklich nahm er sie aus den Taschen und warf sie auf den Tisch. Nachdem er alles herausgenommen und sogar seine Taschen umgedreht hatte, um sich zu überzeugen, daß nicht noch etwas zurück-geblieben sei, trug er den ganzen Haufen in eine Ecke. In dieser Ecke war unten an einer Stelle die von der Wand ab-stehende Tapete zerrissen, und er stopfte hastig den ganzen Kram unter die Tapete. Es geht hinein! Fort mit allem, aus meinen Augen, auch mit dem Geldbeutel! dachte er freudig, während er stehenblieb und mit stumpfem Blick in die Ecke auf das Loch in der Tapete starrte, das jetzt noch weiter klaffte. Plötzlich zuckte er vor Entsetzen am ganzen Körper zusammen. Du lieber Gott, flüsterte er verzweifelt, was ist denn nur los mit mir? Ist das etwa ein Versteck? Versteckt man etwas auf diese Weise?

Freilich hatte er nicht auf Wertgegenstände gerechnet, son-dern geglaubt, er werde nur Geld finden, und darum war es ihm nicht eingefallen, im voraus über einen Platz für die Sachen nachzudenken. Aber jetzt, worüber habe ich mich denn jetzt bloß gefreut? fragte er sich. Versteckt man denn etwas auf diese Weise? Mein Verstand läßt mich wahrhaftig im Stich! Erschöpft setzte er sich auf den Diwan, und sogleich überfielen ihn wieder unerträgliche Kälteschauer. Mechanisch zog er seinen alten Studentenmantel, der neben ihm auf einem Stuhl lag, zu sich, einen warmen Wintermantel, der jetzt

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