Händen diesen Hundertrubelschein gegeben – ich habe es gesehen, ich bin Zeuge, ich kann es beeiden! Er war es, er selbst!« wiederholte Lebesjatnikow, indem er sich an alle wandte.

»Ja, sind Sie denn übergeschnappt, Sie Grünschnabel?« kreischte Luschin auf. »Sie hat doch selbst, hier, vor Ihnen ... Sie hat doch soeben, hier, vor allen bestätigt, daß sie außer den zehn Rubel von mir nichts erhalten hat. Wie hätte ich ihr das Geld denn später geben können?«

»Ich habe es gesehen, ich habe es gesehen!« schrie Lebesjat-nikow, um seine Worte zu bekräftigen. »Und obgleich es gegen meine Überzeugungen verstößt, erkläre ich mich bereit, sofort vor Gericht jeden Eid zu schwören, daß ich gesehen habe, wie Sie ihr das Geld heimlich zusteckten. Nur war ich Dumm-kopf der Meinung, Sie hätten es ihr aus Mitleid zugesteckt, um ihr etwas Gutes zu tun! Als Sie sich in der Tür von ihr verabschiedeten und sie sich zur Seite wandte und Sie ihr mit der Rechten die Hand drückten, steckten Sie ihr mit der Lin-ken heimlich den Schein in die Tasche. Ich habe es gesehen! Ich habe es gesehen!«

Luschin wurde blaß.

»Was lügen Sie da zusammen!« schrie er frech. »Wie konn-ten Sie überhaupt, da Sie doch beim Fenster standen, die Banknote erkennen? Sie haben das nur geträumt ... Sie sind ja kurzsichtig; Sie reden im Fieber!«

»Nein, ich habe das nicht geträumt! Und wenn ich auch nicht in der Nähe stand, so habe ich doch alles, alles gesehen. Obwohl es vom Fenster aus wirklich schwer ist, einen Geld-schein zu erkennen – da haben Sie ganz recht –, so wußte ich in diesem besonderen Fall doch ganz genau, daß es ein Hundertrubelschein war; denn als Sie Sofja Semjonowna diese Zehnrubelnote gaben, nahmen Sie gleichzeitig – das habe ich mit eigenen Augen gesehen – einen Hundertrubelschein vom Tisch. Ich habe das gesehen, weil ich in diesem Augenblick in Ihrer Nähe stand und weil mir sofort ein bestimmter Ge-danke durch den Kopf schoß; und darum habe ich auch nicht vergessen, daß Sie den Geldschein in der Hand hatten. Sie falteten ihn zusammen und hielten ihn die ganze Zeit über

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