dielte giftig, sank wieder auf das Kissen zurück und starrte wie früher zur Decke hinauf.

Doch Herr Luschin hatte sich zusammengenommen und offenbar beschlossen, all diesen Absonderlichkeiten vorläufig keine Beachtung zu schenken.

»Ich bedaure außerordentlich, Sie in diesem Zustand vor-zufinden«, begann er von neuem und unterbrach damit müh-sam das Schweigen. »Hätte ich von Ihrer Unpäßlichkeit gewußt, ich wäre früher gekommen. Aber wissen Sie, die Geschäfte! ... Ich habe außerdem einen für meine Anwalts-tätigkeit äußerst wichtigen Fall im Senat laufen, und schon gar nicht will ich von jenen Sorgen sprechen, die Sie wohl er-raten werden. Ich erwarte ja stündlich die Ihren, das heißt Ihre Frau Mama und Ihr Fräulein Schwester ...«

Raskolnikow zuckte zusammen und wollte etwas sagen; seine Miene verriet einige Erregung. Pjotr Petrowitsch hielt inne und wartete; da aber der andre nichts sagte, fuhr er fort: »... stündlich. Jedenfalls habe ich ihnen für die erste Zeit ein Quartier beschafft ...!«

»Wo?« fragte Raskolnikow leise.

»Gar nicht weit von hier, im Hause Bakalejew ...«

»Das ist am Wosnesenskij-Prospekt«, unterbrach ihn Rasumichin. »Dort vermietet der Kaufmann Juschin zwei Stockwerke zimmerweise; ich war schon dort.«

»Ja, zimmerweise ...«

»Es ist entsetzlich dort: Schmutz und Gestank, zudem ist es ein ziemlich anrüchiges Lokal; es sind schon allerhand Dinge dort vorgekommen; der Teufel mag wissen, was für Leute da wohnen! ... Ich war selbst einmal dort, anläßlich eines Skandals. Billig ist es allerdings.«

»Ich konnte natürlich nicht so viele Erkundigungen ein-ziehen, weil ich ja selber hier fremd bin«, wandte Pjotr Petro-witsch empfindlich ein. »Es sind aber zwei sehr saubere Zim-merchen, sehr sauber, und da es ja nur für ganz kurze Zeit sein soll ... Ich habe auch schon eine richtige Wohnung für uns gefunden«, wandte er sich wieder Raskolnikow zu, »und jetzt wird sie instand gesetzt; ich selber begnüge mich einst-weilen mit einem möblierten Zimmer bei einer gewissen Frau

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