folglich werden alle Verdächtigungen, daß ich irgend etwas gegen Awdotja Romanowna im Schilde führte, eben dadurch gegenstandslos. Zum Schluß will ich sagen, daß Awdotja Romanowna, wenn sie Herrn Luschin heiratet, das gleiche Geld nimmt, nur von einer anderen Seite ... Brausen Sie nicht auf, Rodion Romanowitsch, sondern denken Sie ruhig und sachlich nach.«

Bei diesen Worten war Swidrigailow selbst außerordent-lich sachlich und ruhig.

»Ich bitte Sie, zum Schluß zu kommen«, erwiderte Raskol-nikow. »Auf jeden Fall ist das Ganze eine unverzeihliche Frechheit.«

»Nicht im geringsten. Wenn das zuträfe, könnte ein Mensch seinem Mitmenschen auf dieser Welt einzig und allein nur Böses zufügen, und er hätte nicht das leiseste Recht, auch nur ein Krümchen Gutes zu tun, und das nur einiger leerer, hergebrachter Anstandsformen halber. Das ist albern. Wäre ich zum Beispiel gestorben und hätte Ihrer Schwester diese Summe testamentarisch vermacht, würde sie sich auch dann weigern, das Geld anzunehmen?«

»Das ist sehr leicht möglich.«

»Nun, ich glaube kaum. Übrigens, wenn sie das Geld durchaus nicht nehmen will, dann kann ich es auch nicht än-dern. Nur sind zehntausend Rubel unter Umständen eine recht hübsche Summe. Auf jeden Fall bitte ich Sie, was ich gesagt habe, Awdotja Romanowna auszurichten.«

»Nein, ich richte ihr das nicht aus.«

»Dann sehe ich mich leider gezwungen, Rodion Romano-witsch, mich um eine persönliche Zusammenkunft zu bemü-hen; ich muß also Ihre Schwester erst recht belästigen.«

»Und wenn ich es ausrichte, bemühen Sie sich dann nicht um eine persönliche Zusammenkunft?«

»Ich weiß wirklich nicht, was ich Ihnen darauf antworten soll. Ich möchte sie sehr gern noch einmal sehen.«

»Geben Sie sich keinen falschen Hoffnungen hin.«

»Schade. Übrigens kennen Sie mich noch nicht. Vielleicht werden wir einander noch näherkommen.«

»Sie glauben, daß wir einander näherkommen werden?«

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