hatte nicht das Recht, die Gefühle anderer zu beleidigen, um so weniger, als diese anderen ihn brauchten und ihn zu sich riefen. Sorgfältig bürstete er seinen Anzug aus; seine Wäsche war sauber; in dieser Hinsicht, und was körperliche Rein-lichkeit betraf, war er stets peinlich genau.

Eifrig wusch er sich an diesem Morgen – er hatte bei Na-stasja Seife gefunden –; er wusch sich das Haar, den Hals und besonders gründlich die Hände. Als sich nun die Frage erhob, ob er seinen stoppligen Bart abrasieren sollte oder nicht – Praskowja Pawlowna besaß vortreffliche Rasiermes-ser, die ihr nach dem Tode des gottseligen Herrn Sarnizyn verblieben waren –, wurde diese Frage geradezu erbittert verneint. Das bleibt so! Am Ende denken sie, ich hätte mich rasiert, um ... Ja, ganz gewiß würden sie das denken! Um keinen Preis der Welt!

Aber ... aber die Hauptsache: ich bin so derb, so schmut-zig, benehme mich wie in der Kneipe; und angenommen, ich weiß, daß ich genausogut ein anständiger Mensch bin, sei es auch nur ein ganz kleines bißchen ... nun, welchen Grund hätte ich, darauf stolz zu sein, daß ich anständig bin? Jeder Mensch hat anständig zu sein und noch mehr als das, und ... und trotzdem, entsann er sich, gab es auch bei mir man-ches ... nicht gerade unehrenhafte Dinge, aber immerhin! ... Und was für Gedanken mir oft durch den Kopf gingen! Hm! ... Und das alles soll mit Awdotja Romanowna auf einer Stufe stehen?! Ach, hol's der Teufel! Meinetwegen! Mit Absicht will ich so schmutzig und speckig aufkreuzen, als käme ich aus der Kneipe . . . Ich pfeife drauf! Es ist mir ganz gleich! ...

Über solchen Selbstgesprächen wurde er von Sosimow überrascht, der im Salon Praskowja Pawlownas genächtigt hatte.

Er wollte eben nach Hause gehen und vor dem Weggehen noch rasch einen Blick auf den Patienten werfen. Rasumichin berichtete ihm, daß der Kranke schlafe wie ein Murmeltier. Sosimow verbot, Raskolnikow zu wecken, bis dieser von sel-ber aufwache, und versprach, gegen elf Uhr wiederzukommen.

»Wenn er nur zu Hause bleibt«, fügte er hinzu. »Ach, zum

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