Überzeugung gesprochen, daß alle ihm sichtlich glaubten. Pjotr Petrowitsch fühlte, daß es schlecht um ihn stand.

»Was kümmert es mich, daß Ihnen eine Reihe dumme Fragen in den Sinn kamen!« schrie er. »Das ist kein Beweis, mein Herr! Sie können das alles auch nur geträumt haben, und damit gut! Ich sage Ihnen jedoch, mein Herr: Sie lügen! Sie lügen und streuen Verleumdungen aus, weil Sie mich hassen, weil Sie ärgerlich sind, daß ich auf Ihre freidenkeri-schen und gottlosen sozialistischen Vorschläge nicht eingehe; das ist der ganze Grund!«

Aber dieser Kniff nützte Pjotr Petrowitsch nichts. Im Ge-genteil, von allen Seiten ließ sich drohendes Murren verneh-men.

»Ah, darauf willst du hinaus!« rief Lebesjatnikow. »Da hast du dich jedoch verrechnet! Ruf die Polizei, und ich will einen Eid ablegen! Nur das eine kann ich nicht verstehen: warum hat er sich entschlossen, das Wagnis einer so nieder-trächtigen Handlung einzugehen? Oh, dieser erbärmliche, gemeine Kerl!«

»Ich kann erklären, warum er ein solches Wagnis eingegan-gen ist, und wenn nötig, will ich es beeiden!« sprach Raskol-nikow endlich mit fester Stimme und trat vor.

Er machte einen entschlossenen und ruhigen Eindruck. Allen war auf den ersten Blick klar, daß er wirklich wußte, worum es ging, und daß sich jetzt die Sache aufklären mußte.

»Jetzt ist mir alles völlig klar«, fuhr Raskolnikow fort, wobei er sich unmittelbar an Lebesjatnikow wandte. »Gleich zu Anfang ahnte ich, daß hinter dieser Geschichte irgendeine böswillige Intrige steckte; ich schloß das aus einigen besonde-ren Umständen, die nur mir allein bekannt sind und die ich jetzt allen darlegen will: sie sind der Angelpunkt der ganzen Sache! Durch Ihre wertvolle Aussage haben Sie, verehrter Andrej Semjonowitsch, mir die Angelegenheit endgültig ver-ständlich gemacht. Ich bitte alle, alle, zuzuhören. Dieser Herr« - er zeigte auf Luschin – »bewarb sich unlängst um ein Mädchen, um meine Schwester Awdotja Romanowna Raskol-nikowa. Doch sowie er in Petersburg eingetroffen war, über-warf er sich vorgestern bei unserer ersten Zusammenkunft mit

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