sache ihres Todes gewesen zu sein. Er soll sie furchtbar ver-prügelt haben!«

»Haben sie denn so schlecht miteinander gelebt?« fragte er, indem er sich an seine Schwester wandte.

»Nein, ganz im Gegenteil. Ihr gegenüber war er immer sehr geduldig, ja höflich. In mancher Beziehung hatte er sogar zu große Nachsicht mit ihrem Charakter, volle sieben Jahre lang ... Plötzlich scheint er die Geduld verloren zu haben.«

»Also war er gar nicht so entsetzlich, wenn er sieben Jahre durchgehalten hat? Du scheinst ihn zu entschuldigen, Du-njetschka!«

»Nein, nein, er ist ein entsetzlicher Mensch! Etwas Ent-setzlicheres kann ich mir gar nicht vorstellen«, erwiderte Dunja beinahe zitternd und mit nachdenklich gerunzelter Stirn.

»Das war am Vormittag«, erzählte Pulcheria Alexan-drowna überstürzt weiter. »Nach dieser Prügelei ließ sie gleich die Pferde anspannen, um sofort nach Tisch in die Stadt zu fahren; denn in solchen Fällen fuhr sie immer in die Stadt; bei Tisch aß sie, wie man sagt, mit großem Appetit ...«

»Trotz den Prügeln?«

»... sie hatte übrigens seit jeher die ... Angewohnheit und ging jedesmal gleich nach dem Essen, um nicht zu spät wegzu-fahren, in die Badestube ... Weißt du, sie machte eine Bade-kur; dort haben sie eine kalte Quelle, und darin badete sie regelmäßig jeden Tag. Doch als sie jetzt ins Wasser stieg, traf sie plötzlich der Schlag!«

»Das kann ich mir vorstellen!« warf Sosimow ein.

»Und hatte er sie sehr verprügelt?«

»Das spielt doch gar keine Rolle«, entgegnete Dunja.

»Hm! Übrigens, warum macht es Ihnen soviel Spaß, Mama, solchen Unsinn zu erzählen?« stieß Raskolnikow plötzlich mit unerwarteter Gereiztheit hervor.

»Ach, mein Lieber, ich wußte ja nicht mehr, worüber ich sprechen sollte«, entfuhr es Pulcheria Alexandrowna.

»Ja, habt ihr denn alle Angst vor mir?« fragte er mit einem verzerrten Grinsen.

- 291 -

Загрузка...