ihrer Art nicht gern etwas erzählt; und was ich gehört habe, ist tatsächlich etwas sonderbar ...«

»Was haben Sie gehört, was?« fragten beide Frauen gleich-zeitig.

»Ach, es ist gar nichts so Besonderes. Ich erfuhr nur, daß diese Ehe, die schon eine beschlossene Sache war und nur wegen des Todes der Braut nicht zustande kam, der Frau Sarnizyna höchst unwillkommen war ... Außerdem soll das Mädchen gar nicht hübsch gewesen sein, im Gegenteil, so sagt man, geradezu häßlich ... und so krank und ... und merkwürdig ... Aber trotzdem dürfte sie einige Vorzüge gehabt haben. Unbedingt muß sie irgendwelche Vorzüge ge-habt haben, sonst wäre die Geschichte ganz unverständlich ... Eine Mitgift war ebenfalls nicht da, aber mit einer Mit-gift hätte er auch gewiß nicht gerechnet ... Überhaupt ist es schwer, so etwas zu beurteilen ...«

»Ich bin überzeugt, daß sie ein achtenswertes Mädchen war«, bemerkte Awdotja Romanowna kurz.

»Gott möge mir vergeben, aber ich habe mich damals gera-dezu über ihren Tod gefreut, obwohl ich nicht weiß, wer von den beiden den andern zugrunde gerichtet hätte: er sie oder sie ihn«, sagte Pulcheria Alexandrowna abschließend; dann begann sie vorsichtig, indem sie immer wieder eine Pause machte und ständig auf Dunja schaute, was dieser sichtlich un-angenehm war, von neuem nach der gestrigen Szene zwischen Rodja und Luschin zu fragen. Dieses Ereignis beunruhigte sie offensichtlich mehr als alles andere; sie zitterte geradezu vor Angst und Beklommenheit.

Rasumichin erzählte alles noch einmal und ließ auch die kleinsten Einzelheiten nicht unerwähnt, fügte jedoch jetzt seine eigene Schlußfolgerung hinzu: er beschuldigte Raskolni-kow unverblümt, Pjotr Petrowitsch vorsätzlich beleidigt zu haben, und entschuldigte ihn diesmal kaum mit seiner Krank-heit.

»Er hat das schon vor seiner Erkrankung geplant«, schloß er.

»Das ist auch meine Ansicht«, entgegnete Pulcheria Ale-xandrowna mit niedergeschlagener Miene. Es wunderte sie

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