uralten, verdrießlichen Gram wider, der ausnahmslos allen Gesichtern des jüdischen Stammes ein so säuerliches Ge-präge verleiht. Beide, Swidrigailow und Achilles, musterten einander schweigend eine ganze Weile. Achilles schließlich fand es nicht in der Ordnung, daß jemand, der nicht betrun-ken war, drei Schritt vor ihm stand, ihn starr ansah und nichts sagte.

»He, was wollen Se hier?« fragte er, rührte sich aber nicht vom Fleck und änderte auch nicht seine Haltung.

»Nichts, mein Lieber; guten Morgen!« erwiderte Swidri-gailow.

»Hier haben Se nichts zu suchen!«

»Ich verreise in fremde Länder, mein Lieber.«

»In fremde Länder?«

»Nach Amerika.«

»Nach Amerika?«

Swidrigailow zog den Revolver und spannte den Hahn. Achilles hob die Brauen.

»He, was machen Se? Für solche Spaße ist hier kein Platz!«

»Warum soll hier kein Platz dafür sein?«

»Weil kein Platz dafür ist.«

»Nun, mein Lieber, das ist mir ganz egal. Der Platz ist so-gar recht gut; wenn man dich ausfragt, dann sage, ich wäre nach Amerika gefahren.«

Er setzte den Revolver an die rechte Schläfe.

»He, das dürfen Se nicht, hier ist kein Platz dafür!« rief Achilles, während er die Augen weiter und weiter aufriß.

Swidrigailow drückte ab.

7

Am selben Tag, allerdings erst abends gegen sieben Uhr, ging Raskolnikow zur Wohnung seiner Mutter und seiner Schwester – zu ebenjener Wohnung im Hause Bakalejew, wo Rasumichin die beiden untergebracht hatte. Der Zugang zur Treppe lag gleich auf der Straße. Unterwegs verlangsamte Raskolnikow immer wieder den Schritt und schien zu

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