hol's der Teufel, zur Sache! Nastenka, gib das Bündel her! Wir wollen gleich ... Und wie fühlst du dich überhaupt, mein Lieber?«

»Ich bin gesund; ich bin nicht krank ... Rasumichin, bist du schon lange hier?«

»Ich sagte dir ja, ich warte seit drei Stunden.«

»Nein, früher?«

»Was meinst du mit früher?«

»Seit wann kommst du hierher?«

»Ich habe es dir ja schon erzählt; erinnerst du dich nicht?«

Raskolnikow dachte nach. Wie im Traum zog das unlängst Gehörte an ihm vorbei. Allein er konnte sich nicht entsinnen und blickte Rasumichin fragend an.

»Hm!« sagte dieser, »er hat es vergessen. Schon vorhin war mir so, als ob du noch immer nicht ganz in Ordnung wärst ... Jetzt der Schlaf hat dir gutgetan ... Du siehst wirklich weit besser aus. Bravo! Nun, zur Sache! Es wird dir gleich alles wieder einfallen! Sieh einmal her, mein Lieber!«

Er begann das Bündel, für das er sich offenbar außeror-dentlich interessierte, aufzuknüpfen.

»Das hat mir besonders auf dem Herzen gelegen; du kannst es mir glauben, lieber Freund. Denn wir müssen aus dir ja wieder einen Menschen machen. Fangen wir oben an. Siehst du hier den Helm?« sagte er, indem er aus dem Paket eine noch ziemlich gute, aber doch auch recht gewöhnliche, billige Mütze nahm. »Probiere ihn bitte auf.«

»Nachher, später«, wehrte Raskolnikow angeekelt ab.

»Nein, lieber Rodja, widersetze dich nicht; denn es ist schon spät, und ich könnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich die Mütze, ohne Maß zu nehmen, aufs Geratewohl gekauft habe. Sitzt wie nach Maß!« rief er triumphierend, nachdem er ihm die Mütze aufgesetzt hatte. »Paßt genau! Die Kopfbedeckung, mein Lieber, ist das Allerwichtigste bei der Kleidung, eine Art Empfehlungsschreiben. Mein Freund Tolstjakow muß jedesmal den Hut abnehmen, wenn er ir-gendwohin kommt, wo die anderen mit Hüten und Mützen herumstehen. Alle Welt glaubt, er mache das aus sklavischer Gesinnung, und dabei tut er es nur deshalb, weil er sich

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