»Das ist abermals eine Verleumdung!« brüllte er. »Die Sache war ganz, ganz anders! Wahrhaftig, so verhält es sich nicht! Das alles sind Lügen, die Katerina Iwanowna in die Welt gesetzt hat, weil sie nichts davon versteht! Ich bin Sofja Semjonowna nicht im geringsten zu nahe getreten! Ich habe einfach nur für ihre Entwicklung gesorgt, völlig uneigennüt-zig, indem ich mich bemühte, in ihr einen Protest wachzu-rufen ... Mir lag nur dieser Protest am Herzen; außerdem hätte Sofja Semjonowna sowieso nicht hier in der Wohnung bleiben können!«

»Sie luden sie wohl in eine Kommune ein?«

»Sie machen sich über alles lustig, aber ohne jeden Erfolg, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten. Sie verstehen rein gar nichts von diesen Dingen! In einer Kommune gibt es solche Berufe nicht. Die Kommune wird ja gerade zu dem Zweck eingerichtet, daß solche Berufe überflüssig werden. In der Kommune wird dieser Beruf etwas völlig anderes sein, und was hier dumm ist, wird dort klug sein, was hier, unter den gegenwärtigen Umständen, unnatürlich ist, wird dort na-türlich sein. Alles hängt davon ab, in welcher Umgebung und in welchem Milieu jemand lebt. Das Milieu ist alles, der Mensch selbst bedeutet nichts. Mit Sofja Semjonowna vertrage ich mich auch jetzt noch sehr gut, was Ihnen als Beweis dafür dienen kann, daß sie mich niemals für ihren Feind gehalten hat oder für jemanden, der sie beleidigt hat. Ja! ich will sie jetzt für die Kommune gewinnen, aber aus ganz, ganz ande-ren Motiven! Was finden Sie daran so komisch? Wir wollen unsere eigene Kommune einrichten, eine besondere Kommune, aber auf viel breiterer Grundlage, als man es bisher versucht hat. Wir sind in unseren Überzeugungen vorwärtsgekommen! Wir negieren noch mehr! Wenn Dobroljubow aus dem Grab aufstünde, ich würde mit ihm polemisieren! Und Belinskij würde ich in die Enge treiben! ... Einstweilen aber sorge ich für die Entwicklung Sofja Semjonownas. Sie ist eine herrliche, eine herrliche Natur!«

»Nun, und Sie genießen wohl diese herrliche Natur, wie? Hehehe!«

»Nein, nein! O nein! Im Gegenteil!«

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