senkte den Kopf. »Ich war nicht so hungrig ... meiner Mutter wollte ich allerdings helfen, aber ... auch das stimmt nicht ganz ... quäl mich nicht, Sonja!«

Sonja rang die Hände.

»Aber ist es denn wirklich wahr, ist es wirklich wahr? O Gott, wie kann das nur wahr sein! Wer vermag das zu glau-ben? ... Und wieso, wieso geben Sie das Letzte her und haben dabei gemordet, um zu stehlen? Wie? ...« fuhr sie plötzlich auf, »jenes Geld, das Sie Katerina Iwanowna gaben ... jenes Geld . . . O Gott, war etwa auch jenes Geld ...?«

»Nein, Sonja«, unterbrach er sie hastig, »das stammte nicht von dort, beruhige dich! Das hatte mir meine Mutter durch einen Kaufmann geschickt, und ich war krank, als ich es er-hielt, am selben Tag, an dem ich es hergab ... Rasumichin hat es gesehen ... er hat es für mich in Empfang genommen ... es war mein Geld, mein eigenes Geld, wirklich mein Geld.«

Sonja hörte ihm verwundert zu und nahm alle ihre Kräfte zusammen, um sich über etwas klarzuwerden.

»Und jenes Geld . .. ich weiß übrigens nicht einmal, ob auch Geld dabei war«, fügte er leise und gleichsam nachdenk-lich hinzu. »Ich nahm ihr wohl einen Beutel vom Hals, einen Beutel aus Sämischleder ... er war prall gefüllt ... aber ich sah gar nicht hinein; ich fand wohl nicht die Zeit dazu ... Nun, und die Sachen . . . es waren Manschettenknöpfe und Ketten und solche Dinge ... Alle diese Sachen und den Beutel versteckte ich in einem Hof am W.-Prospekt unter einem Stein, gleich am nächsten Morgen ... Dort liegen sie auch heute noch ...«

Sonja hatte angespannt zugehört.

»Nun, aber weshalb denn ... Sie sagten doch, Sie wollten sie berauben, und trotzdem haben Sie nichts genommen?« fragte sie rasch, als klammerte sie sich an einen Strohhalm.

»Ich weiß nicht ... ich bin mir noch nicht klar darüber ge-worden, ob ich das Geld nehme oder nicht«, entgegnete er, wiederum gleichsam grübelnd, und plötzlich kam er zur Be-sinnung und lachte kurz und trocken auf. »Ach, was für eine Dummheit ich da eben gesagt habe, nicht wahr?«

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